Curt Emmerich an seine Schwester, ohne Datum (3.2011.3532)

Feldpostbrief

ohne Datum, wahrscheinlich 1918 Herzlich danke ich Dir für Deinen letzten Brief, der fast 4 Wochen verschlossen gelegen und sich heimlich gefreut, über die Perlen u. Rosen, die er barg und die auf […] den Zauberschnitt eines Messers zum Dasein wieder erstanden, um mir Freude zu machen. Sieh, meine Kleine, ich hab Dich in Gedanken immer als Kind. Und das bist Du ja auch, im besten Sinne. Ich bin so sehr alt durch das Ungeheure, was ich erleben „musste“, und was vieles in mir gewaltsam und viel zufrüh mit rauher Hand den heissen Strahlen des Lebens aussetzte, so dass es ein welk Rüchlein[?] bekam, was sich bei Dir langsam und sinnvoll entwickelt. - Ich habe keine Bange um Dich. Wenn Dir Dein Verstand einmal zu stark mitspielt, so tue etwas, meist ganz Dummes, aus dem Herzen heraus u. Du wirst hinterher stets sehr glücklich sein. Denken wohl, nicht aber reflektieren, sondern leben. Das ist's, was wir lernen müssen. Der treue […] geht soeben wieder Waschwasser holen, denn das war seit 4 Tagen weggefallen. Oh, es geht mir doch sehr gut. Schreib bald, oft - . viel! Du siehst, ich bemühe mich, nicht Faul zu sein. Es küsst Dich herzlich zum Guten Morgen Dein allertreustes Brüderlein. Ich gehöre übrigens – wenn auch nur vorübergehend – als Ord. Offz. z. Brigadestab. Das ist sehr weit hinten.

Object Details

• Location: Museumsstiftung Post und Telekommunikation
• Inventory number: 3.2011.3533
• Material/Technique: Papier

References and Relationships

• Related object and literature: Online-Präsentation zum Schreiben in Kriegsgefangenschaft ; Teil von Collection ID3.2011.3533: Curt Emmerich - 5 Briefe - März 1916 bis Juli 1918 - 3.2011.3533

Classification and Topics

• Subject (what): FELDPOST

Contributors, Places and Time

• Event: Herstellung
• (who): Curt Emmerich
• (where): Unbekannter Ort
• (when): 30.11.1909

Further information

• Rights: Museumsstiftung Post und Telekommunikation
• Last update: 15.04.2025, 1:55 PM CEST