Monografie | Monograph

Leben in deutschen Städten

Viele meinen, dass es sich in Städten etwas schneller lebt. Unabhängig davon, ob ein solch subjektives Lebensgefühl die Zeiten der Stadt wiedergeben kann, ist unbestreitbar, dass Städte einem unaufhörlichen Wandel unterworfen sind. Speziell Großstädte gelten seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Laboratorien der Moderne. Dabei wechseln sich auf Seiten der Bevölkerung Stadtlust und Stadtfrust immer wieder ab. - Bei keiner früheren BBR-Bevölkerungsumfrage gaben so viele Menschen auf die Frage nach ihrem Wunschwohnort die Antwort: auf dem Lande. Dabei wird die wohnungsnahe Infrastrukturausstattung von den Befragten umso besser beurteilt, je größer die Stadt ist. Und in den Groß- und Mittelstädten fallen die Urteile umso besser aus, je zentraler der Wohnstandort ist. Ähnlich lauten die Befunde, wenn nach den allgemeinen Lebensbedingungen am Wohnort gefragt wird: Die meisten abgefragten Aspekte erhalten höhere Zufriedenheitsurteile, je größer die Stadt ist. Auch auf die Frage nach dem konkreten Umzugsziel bei einem geplanten Wohnungswechsel wird auch von der Großstadtbevölkerung mehrheitlich derselbe oder ein benachbarter Stadtteil angegeben. Die wachsende Sehnsucht nach einer ländlichen Idylle entspricht also weder konkreten Handlungsabsichten noch der allgemeinen Lebenszufriedenheit. - Offensichtlich spiegeln sich im wieder aufsteigenden Ideal des Ländlichen andere Ängste und Befürchtungen - etwa die zunehmende Furcht vor Verlust des Arbeitsplatzes, Abstiegsängste von Mittelschichthaushalten aufgrund der Wahrnehmung wachsender Armut oder der Wunsch nach tragfähigen sozialen Netzwerken, die infolge der fortschreitenden Individualisierung nur mit immer größerem Aufwand zu sichern sind. Auch wenn anzunehmen ist, dass das Ideal eines Lebens auf dem Lande aus solch alltäglichen Verunsicherungen entsteht, können diese Suburbanisierungswanderungen anstoßen, falls die Stadt kein angemessenes Wohnungsangebot bereitstellen kann. Konkret besteht die größte Suburbanisierungsneigung bei den Befragten, die Wohneigentum suchen.

ISBN
3-87994-008-0
Umfang
Seite(n): 52
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Thema
Soziologie, Anthropologie
Städtebau, Raumplanung, Landschaftsgestaltung
Siedlungssoziologie, Stadtsoziologie
Raumplanung und Regionalforschung
Vergleich
Stadtsoziologie
Stadtforschung
Befragung
Umfrageforschung
Bevölkerung
Bevölkerungsstatistik
empirische Sozialforschung
Siedlungssoziologie
Ost-West-Vergleich
Zeitreihe
Altersgruppe
Privathaushalt
Wohnen
Infrastruktur
Nachbarschaft
Wohnort
Wohnortwechsel
Wohnortwahl
Urbanität
Lebenszufriedenheit
Zufriedenheit
Miete
Wohngebiet
Stadtteil
regionaler Vergleich
Lebenshaltung
Lebensqualität
Arbeitsplatz
wirtschaftliche Lage
Bundesrepublik Deutschland
Stadt
Gemeinde
Typologie

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Sturm, Gabriele
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
(wo)
Deutschland, Bonn
(wann)
2008

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-58546-1
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Monografie

Beteiligte

  • Sturm, Gabriele
  • Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Entstanden

  • 2008

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