Einblattdruck
Von gottes genaden Wilhelm und Ludwig gebrüeder Pfallnntzgraven bey Rein Hertzogen in Obern unnd Nydern Bayrn[n] [et]c. (E)mbieten allen ... Unntterthanen ... Unsern ... grues ... so wil ... yetz ain sonnder new Sect (so man die widertauff nennt) ... eindringen ... gepieten ... wir, ... das Kayserlicher Mayestat Edict zu Wurms ... gehorsame volziehung beschehe ...
Die Täufer, von ihren Gegnern Wiedertäufer genannt, waren eine Splittergruppe der Reformation. Sie lehnten jede Einmischung in ihre Angelegenheiten durch die Obrigkeit ab und akzeptierten diese nur in Angelegenheiten, bei denen sie nicht im Gegensatz zum christlichen Gewissen stand. Von den Fürsten wurde diese radikale pazifistische Gruppe als Bedrohung ihrer Autorität gesehen, nicht zuletzt weil sie Eide und Kriegsdienste ablehnte. Ab 1527 breiteten sie sich in Süddeutschland aus. Vor allem in den zu Bayern benachbarten Territorien gab es Schwerpunkte der Täufer. Im Erzbistum Salzburg und Österreich wurden zuerst Mandate gegen sie erlassen. Um sie am Ausweichen auf bayerisches Territorium abzuhalten, reagierten auch die Herzöge Wilhelm IV. (1508-1550) und Ludwig X. (1514-1545) mit einem Mandat, das am 13. November 1527 veröffentlicht wurde. Dieses wurde vom geheimen Sekretär Augustin Kölner (gest. 1548) erstellt und in München bei Hans Schobser (ca. 1480-1530) gedruckt. Inhaltlich nahm man Bezug auf die zuvor getroffenen Beschlüsse gegen Luther, um die Bevölkerung über dessen "falsche" Lehren zu informieren. An die herzoglichen Amtsträger erging der Befehl, Täufer aufzuspüren, gefangen zu nehmen und dies dem Hof unverzüglich zu melden. Untertanen wiederum sollten Täufer sofort den Behörden melden und Hofmarksherren sie den herzoglichen Gerichten übergeben. Für die Täufer galt schließlich das Ketzerrecht, das sie zum Tode verurteilte. // Autor: Stefan Schnupp // Datum: 2016
Englische Version: The Anabaptists, called by their opponents the Second Baptists, were a splinter group of the Reformation. They rejected any interference in their affairs by the authorities and only accepted them in matters where they were not in contrast to the Christian conscience. The princes saw this radically pacifist group as a threat to their authority, not least because they rejected oaths and military service. From 1527 onwards, they spread to southern Germany. The Anabaptists concentrated on the territories bordering Bavaria. In the Archdiocese of Salzburg and in Austria, mandates were first issued against them. In order to prevent them from entering Bavarian territory, Dukes William IV (1493-1550, duke 1508-1550) and Louis X (1495-1550, duke 1514-1545) reacted with a mandate published on 13 November 1527. It was composed by Secret Secretary Augustin Köllner (d. 1548) and printed in Munich by Hans Schobser (d. 1530). In terms of content, reference was made to the previous decisions taken against Luther in order to inform the population about his "false" doctrine. The ducal ministers were commissioned to track down Baptists, to take them captive and to report them to the court without delay. In turn, subjects should immediately report Baptists to the authorities and the manorial lords ought to hand them over to the ducal courts. The Anabaptists ultimately fell under ecclesiastical jurisdiction which sentenced them to death as heretics. // Autor: Stefan Schnupp // Datum: 2016
- Alternative title
-
Verordnung <1527.11.13>
Untertanen Sekte Wiedertäufer Edikt Worms
- Location
-
München, Bayerische Staatsbibliothek -- 2 Bavar. 960,I,5
- Extent
-
1 Bl. einseitig bedr., 253 x 392 mm, Absender (2 Zeilen) und Text (44 Zeilen)
- Language
-
Deutsch
- Notes
-
Inhalt: Verbot der Wiedertäufer und Einschärfung des Wormser Edikts von 1521 und der sich anschließenden Verlautbarungen des Reiches zur Sicherung der römisch-katholischen Glaubenslehre. - Typograph. Initiale zu Beginn des Textes: E. - Mit Oblatensiegel
- URN
-
urn:nbn:de:bvb:12-bsb00103369-4
- Last update
-
27.11.2025, 8:40 AM CET
Data provider
Bayerische Staatsbibliothek. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Einblattdruck
Other Objects (12)
Von gottes genaden Wir Wilhelm unnd Ludwig gebrüeder Pfalntzgraven bey Rein Hertzogen in Obern un[d] Nydern Bayrn[n] [et]c. (E)mbieten allen ... unnsern ... grus... Wiewol wir ... dess Pierprewens halber ... Lanndpot ... außgeen ... lassen ... haben wir doch ... das Wintterpier belanngend ... miltterung zethun fürgeno[m]men ...
Von gottes genaden Wilhelm unnd Ludwig gebrüeder Pfallntzgraven bey Rhein Hertzogen in Obern unnd Nydern Bayrn[n] [et]c. (E)mbieten allen ... Unnsern ... grus ... Wiewol ... Lanndpot außgangen ... unnd ... warnung ... wir ... gedrungen ... das wir all ..., die mit der widertauff ... betreten sind, ... kains wegs mer begnaden ... wöllen ...
Von gottes genaden Wilhelm unnd Ludwig gebrüeder Pfalntzgraven bey Rhein Hertzogen in Obern unnd Nidern Bayrn[n] [et]c. (E)mbieten allen ... Unnsern grus ... ist unnser ... bevelh, ... das ain yede gerichts obrigkait ... aufsehen haben, ... damit khainem in unnserm Fürstenthumb ... gestat werde, ... daraus zeziehen. Er hab dan[n] ... erlaubnus ...
Von gottes genaden Wilhelm und Ludwig gebrüeder Pfalnntzgraven bey Rhein Hertzogen in Obern unnd Nidern Bayrn[n] [et]c. (E)mbieten allen ... Pflegern ... Unnsern grues ... Nachdem unns ... Die Stennde ... Clagweise angebracht haben, das wider derselben ... Freyhait ... gehanndelt, ... gepietten wir Eüch ... Das Ir unnsere Obrigkait[e]n unnd recht hanndthaben ...