Bestand

Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve (O9) (Bestand)

1910–2015, 369 Verzeichnungseinheiten Die Überlieferung enthält überwiegend Schülerstammkarten der Geburtsjahrgänge 1935 bis 1959. Im Bestand befinden sich damit auch Unterlagen der Vorgänger des 1953 gegründeten Berufskollegs. Neben den Schülerstammkarten sind Unterlagen ab dem Jahr 1953 überliefert, die im Rahmen der Schuldokumentation entstanden sind (u. a. Schulchronik, Gästebuch) sowie Unterlagen zur Schulverwaltung ( insbesondere Inventare), Karten und Pläne der Berufsschulstandorte in Geldern, Kevelaer und Straelen, Bücher der ehemaligen Schulbücherei und technische Zeichnungen. Der Bestand wird fortgeführt. Ein Teil des Bestandes unterliegt den archivgesetzlichen Schutzfristen und ist deshalb für die Nutzung gesperrt. Ergänzungsüberlieferung: Kreisarchiv Kleve, Kreis Kleve (O) Kreisarchiv Kleve, Personalakten (O2) Kreisarchiv Kleve, Berufskolleg Kleve des Kreises Kleve (O10) Kreisarchiv Kleve, Kreis Geldern bis 1945 (A) Kreisarchiv Kleve, Kreis Geldern 1945 bis 1974 (B) Kreisarchiv Kleve, Verband Bildung und Erziehung (V28) Kreisarchiv Kleve, Lehramtsprüfungen (S10) Kreisarchiv Kleve, Sammlung Stahl (S32)

Form und Inhalt: Seit dem 19. Jahrhundert gibt es am Niederrhein freiwillige Fortbildungsschulen, die ihre Gründung überwiegend den Innungen sowie den Handwerker- und Gesellenvereinen verdanken. Im Kreis Geldern bestanden diese Schulen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts noch nicht. Hier wurde erst im Jahr 1889 eine Fortbildungsschule eröffnet. Unter dem Volksschullehrer August Holthausen, der die Schule nebenamtlich leitete, lernten hier zunächst 37 Schüler. Die Unterrichtsräume stellte die Jungenschule in der Dammerstraße zur Verfügung. Die Fortbildungsschule war, wie die übrigen im Lande auch, eine freiwillige Einrichtung. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Geldern Pflichtfortbildungsschulen gegründet, für den gewerblichen Zweig im Jahr 1905, für den kaufmännischen im Jahr 1906. Im Jahr 1926 wurden in Geldern die ersten hauptamtlichen Lehrer angestellt. Gewerbeoberlehrer Benning übernahm die Leitung der Schule, auf der nun über 400 Schüler lernten.

1928 wurden auch Mädchen zum Besuch einer Berufsschule verpflichtet und in Geldern eine entsprechende Schule in der Landfrauenschule unter Leitung der Gewerbelehrerin Schwester Maria Bernhilde Altena eingerichtet.

Nachdem schon 1928 die Gründung einer Kreisberufsschule von der Schulaufsichtsbehörde empfohlen worden war, wurde 1934 unter Landrat Klüter vom Kreisausschuss des Kreises Geldern die Satzung für die Kreisberufsschule beschlossen. Die Leitung der neu gegründeten Kreisberufsschule mit einem gewerblichen und einem kaufmännischen Zweig erhielt Gewerbeoberlehrer Hermann Windhorn. Der Unterricht wurde in den bisherigen Schulorten erteilt. Eigene Räume hatte die Schule an den Standorten in Geldern, Kevelaer, Straelen und Nieukerk. In Geldern, Weeze, Issum, Wachtendonk und Aldekerk nutzte die Kreisberufsschule (darüber hinaus) nachmittags Räume der Volksschule. Beide Berufsschulgebäude in Geldern wurden bei den schweren Luftangriffen 1944 zerstört, sodass die Kreisberufsschule nach der Wiederaufnahme des Unterrichts in der Nachkriegszeit improvisieren und sich Räume mit anderen Schulen teilen musste.

Anfang der 1950er Jahre wurden die beiden Landwirtschaftlichen Berufsschulen der Kreisberufsschule angegliedert. Mit stetig steigenden Schülerzahlen stieg der Bedarf an Unterrichtsräumen. 1951 wurde deshalb der Grundstein für ein neues Schulgebäude am Ostwall gelegt.

Die im Bestand befindlichen Unterlagen wurden im Jahr 2016 im Rahmen des Umzuges der Schule von den Standorten Ostwall und Friedrich-Spee-Straße in das neue Gebäude Am Nierspark übernommen. Sie lagerten im Schulbüro am Ostwall und wurden nach dem Auszug durch die Kreisarchivarin Dr. Sturm gesichtet und bewertet. Kassiert wurden lediglich wenige marginale Dokumente zur Selbstverwaltung (z.B. Fahrstuhlprüfbuch) sowie Bücher zur allgemeinen Deutschen Geschichte.

Der aus den Unterlagen entstandene Bestand O9, Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve umfasst den Entstehungszeitraum 1910 bis 2015.

Es handelt sich überwiegend um Schülerstammkarten, die für die Geburtsjahrgänge [1935] 1937 bis 1959 (Teilzeitschüler) bzw. bis 1961 (Vollzeitschüler) vorliegen. Da die Schule bis anfang der 1960er Jahre gesonderte Stammkarten für Teil- und Vollzeitschüler geführt hat, kann es sein, dass es für einige Schüler zwei Stammkarten gibt. Die Schülerstammkarten ab dem Geburtsjahrgang 1960 liegen i.d.R. in der Schule selbst und werden hier auch aktuell (2021) als analoge Stammkarte geführt.

Darüber hinaus enthält der Bestand Unterlagen ab 1953, die im Rahmen der Schuldokumentation (u.a. Schulchronik, Gästebuch) entstanden sind sowie Unterlagen zur Schulverwaltung (insbesondere Inventare), Karten und Pläne der Berufsschulstandorte in Geldern, Kevelaer und Straelen (Neubauten und Erweiterungsbauten) sowie Bücher der ehemaligen Schulbücherei.

Die im Bestand befindlichen technischen Zeichnungen von Max Bongartz aus den Jahren um 1910 konnten nicht in ihren Entstehungskontext eingeordnet werden, wurden jedoch aufgrund des Auffindungsortes und des inhaltlichen Zusammenhanges im Bestand belassen.
Ebenfalls im Bestand befinden sich technische Zeichnungen des Tischlers Franz Busch, die dieser während seiner Berufsausbildung in Geldern und dem Meisterlehrgang in Krefeld angefertigt hat. Busch machte sich nach seiner Ausbildung in Straelen-Herongen selbstständig. In der Überlieferung befindet sich ein Kassenbuch und eine Betriebsbilanz aus dem Jahr 1951. Diese Unterlagen gelangten im Oktober 2019 durch Otto Weber (Straelen) in das Kreisarchiv.

Der Bestand umfasst 369 Verzeichnungseinheiten. Er gliedert sich in Schulverwaltung, Schülerstammkarten (Mischordner sowie Ordner nach Geburtsjahrgängen für Jungen und Mädchen sortiert), Unterlagen der Schuldokumentation, Bücher und Inventare der Lehrbücherei, Baupläne, Zeichnungen und Plakate. Der Bestand ist indiziert (Personen-, Orts- und Sachindex). Das vorliegende Findbuch weist jedoch lediglich den Personenindex auf.

Da der Kreis Kleve Träger der Schule ist, fallen die Unterlagen unter das Archivgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen. Für die amtlichen Unterlagen im Bestand gilt somit die Schutzfrist von 30 Jahren ab Schließung der Akte bzw. bei den Schülerstammkarten als personenbezogene Unterlagen die Schutzfrist von 100 Jahren ab Geburt der in der Akte genannten Personen (§ 7 ArchivG NRW). Der überwiegende Teil der Überlieferung ist somit noch nicht öffentlich zugänglich und deshalb auch nicht Teil des Online-Findbuches.


Ergänzendes Schriftgut im Kreisarchiv Kleve befindet sich in folgenden Beständen:
Bestand A, Kreis Geldern bis 1945, Schulwesen.
Bestand B, Kreis Geldern 1945 - 1974, Schul- und Kulturverwaltung.
Bestand O, Kreis Kleve, Schule, Kultur und Sport.
O2, Personalakten.

In der Bibliothek des Kreisarchivs Kleve sind folgende Publikationen vorhanden, die im Zusammenhang mit dem Bestand stehen (in Klammern die Signaturen):
Berufsbildende Schulen des Kreises Kleve (Hg.), Wir qualifizieren für die Zukunft. Festschrift zur Projektwoche 1989, Geldern 1989. (KLE 0135)
Berufsbildende Schulen des Kreises Kleve (Hg.),Programm, Projekte und Aktivitäten am Tag der offenen Tür, Geldern 1989. (O Gel 0086)
Berufsbildende Schulen des Kreises Kleve (Hg.),Berufsbildungsstätte Geldern, Geldern 1989. (O Gel 0146)
Berufsbildende Schulen des Kreises Kleve (Hg.), Berufsbildende Schulen des Kreises Kleve in Geldern. Sekundarstufe II, Geldern o.J. (O Gel 0111)
Kreisberufsschule Geldern (Hg.), Festschrift zur Einweihung des Neubaus der Kreisberufs- und Berufsfachschule Geldern. Werden, wachsen, wirken, Kevelaer 1953. (K Gel 0040)
Kreis Geldern (Hg.), Leitfaden für den Besuch von Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und weiterführenden berufsbildenden Schulen im Kreis Geldern, Geldern 1974. (K Gel 0113)
Kreis Kleve (Hg.), Bildung im Kreis Kleve. Erster kommunaler Bildungsbericht, Kleve 2016. (K Kle 0073)
Kreis Kleve, Amt 40 (Hg.), Bericht über die Berufsbildenden Schulen des Kreises Kleve und Geldern, Kleve 1984. (KLE 0014)
Kultusministerium Nordrhein-Westfalen, Berufsbildende Schulen in Nordrhein-Westfalen. Strukturförderung im Bildungswesen des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1966. (=Kulturatlas des Landes Nordrhein-Westfalen). (NRW 138)
Hans-Josef Ruhland, Standort im Wandel der Zeit. Anlauf zu einer Geschichte der berufsbildenden Schulen des Kreises Kleve in Geldern, Geldern 1983. (KLE 0047)
Hans-Josef Ruhland, 100 Jahre Berufsbildende Schulen des Kreises Kleve in Geldern. Festschrift zur Projektwoche, Geldern 1969. (O Gel 0101)
Hans-Josef Ruhland, Aspekte einer Managemententwicklung unter besonderer Berücksichtigung des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern, Krefeld 2007 (Dissertation). (Sch 0044)
Hans-Josef Ruhland, Martin Stahl. Leistungen beim Ausbau des beruflichen Schulwesens in Geldern, Krefeld o.D. (Sch 0045)
Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen (Hg.), Namentliche Liste der öffentlichen und privaten Berufsschulen, Berufsfachschulen und Fachschulen in Nordrhein-Westfalen nach dem Stand vom 15.11.1949, Düsseldorf 1949. (NRW 0254)

Beate Sturm, Oktober 2016, Nachlieferung im Oktober 2019

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Kreisarchiv Kleve (Archivtektonik) >> 1 Archivgut des Kreises Kleve und seiner Vorgänger

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