Bestand

Reichsgruppe Industrie - Werkluftschutz (Bestand)

Enthält: Schriftverkehr der Bezirksstelle Bremen mit Werkluftschutzbetrieben, -dienststellen und -abschnitten - Rundschreiben und Drucksachen - Personalangelegenheiten - Luftschutzmaßnahmen - Zuteilungen an Werkluftschutzbetriebe - Schriftverkehr der Bezirksstelle Unterweser/Unterelbe in Wesermünde mit Werkluftschutzbetrieben

Geschichte des Bestandsbildners: Die Reichsgruppe Industrie wurde ebenso wie sechs weitere Reichsgruppen aufgrund der 1. Durchführungsverordnung über den Aufbau der gewerblichen Wirtschaft vom 27. Nov. 1934 (RGBI. I S. 1194) gebildet. Sie setzte den 1933 aus den Deutschen Arbeitgeberverbänden und dem Reichsverband der deutschen Industrie entstandenen Reichsstand der deutschen Industrie fort (1). Der Reichsgruppe Industrie war unter anderem die Organisation des Werkluftschutzes übertragen. Aufgabe des Werkluftschutzes war nach der 1. Durchführungsverordnung zum Luftschutzgesetz vom 4. Mai 1937 (RGBl. I S. 559), "industrielle und gewerbliche Betriebe und die in diesen tätigen Personen zur Aufrechterhaltung eines ungestörten Ganges des Betriebes zu schützen." Für die regionale und örtliche Durchführung des Werkluftschutzes richtete die Reichsgruppe Industrie "Vertrauensstellen" ein für "Bereiche", untergliedert in "Bezirke". Bremen gehörte zum Bereich Weser-Ems; die Bereichsstelle war in der Schillerstr. 10; ihr unterstanden die Bezirksstellen Bremen, Oldenburg/Ostfriesland und Osnabrück und die Bereichsschule Bremen. Zur Bezirksstelle Bremen zählten während des Krieges ca. 140 Betriebe, verteilt auf die Abschnitte Hafen (Zentrale: Bremer Lagerhaus-Gesellschaft), Ost (Kraftwerk Hastedt), Süd (Firma M. Brinkmann), Nord (Rohrfabrik Bremen), West (Firma Lürssen) und Delmenhorst (Deutsche Linoleum Werke). Wesermünde und das bremische Hafengebiet Bremerhaven gehörten zum Bereich Elbe-Weser mit der Bezirksstelle Unterweser/ Unterelbe in Wesermünde-Mitte.

Geschichte des Bestandsbildners: Die Akten der Bezirksstelle Bremen wurden beim Luftangriff auf Bremen in der Nacht des 18./19. Aug. 1944 vollständig vernichtet. Daher beginnt die Mehrzahl der vorliegenden Akten erst im Aug./Sept. 1944. Die älteren Unterlagen seit 1942 (insbesondere Rundschreiben) sind der Bezirksstelle von den Werkluftschutz-Abschnitten Süd und West zur Verfügung gestellt worden. Bis in die 30er Jahre reicht nur der Schriftwechsel der Bezirksstelle Unterweser/Unterelbe zurück, der erst nachträglich mit den Bremer Unterlagen vereinigt worden ist. Nach Kriegsende wurden die Akten von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt, gesichtet und signiert (D-85 vol. 1 bis 14). Sie sind von dieser zusammen mit anderem Schriftgut der NS-Zeit den bremischen Entnazifizierungsstellen übergeben worden, an deren Spitze seit Mai 1947 der Senator für politische Befreiung stand (2). Aus dessen Behörde gelangten die Akten bereits im Sept. 1950 an das Staatsarchiv, wo sie neu signiert wurden (XXIII.2.h.1. bis 14.). Im Sept. 1951 wurden sie vom Amt für Verfassungsschutz angefordert, von wo sie im Mai 1959 endgültig an das Staatsarchiv abgegeben worden sind. Hier bildeten sie zunächst einen Teil des Bestandes 4,51a bzw. 4,66 (Senator für politische Befreiung). Im Rahmen der Verzeichnung des NS-Schriftgutes im Staatsarchiv schälten sich die Akten des Werkluftschutzes als eigener Bestand heraus. Kassationen wurden - mit Ausnahme von Drittstücken der vervielfältigten Rundschreiben - nicht vorgenommen.
Adolf E. Hofmeister 1988

1) Friedrich Facius: Wirtschaft und Staat. Die Entwicklung der staatlichen Wirtschaftsverwaltung in Deutschland vom 17. Jh. bis 1945. Boppard 1959 (Schriften des Bundesarchivs 6), S. 144 f.; Das Bundesarchiv und seine Bestände. 3. Aufl., Boppard 1977 (Schriften des Bundesarchivs 10), S. 102.
2) Peter Fricke: Der Senator für politische Befreiung - Senatorische Dienststelle. Bearbeitungsbericht (Prüfungsarbeit des StA Bremen). Bremen 1967 (Masch.).

Geschichte des Bestandsbildners: Das maschinenschriftlch vorliegende Verzeichnis wurde 2011 in die Datenbank konvertiert und 2016 online publiziert.
Schleier

Bestandssignatur
Staatsarchiv Bremen, 6.36
Umfang
0,6

Kontext
Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 6. Besondere staatliche Stellen mit Zuständigkeit in Bremen >> 6.7. Wirtschaft, Handel, Arbeit und Versicherungen
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: Erich Hampe, Der Zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg. Dokumentation und Erfahrungsbericht über Aufbau und Einsatz, Frankfurt/Main 1963.

Bestandslaufzeit
1934 - 1945

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Letzte Aktualisierung
07.10.2024, 12:36 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1934 - 1945

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