Bestand
Amt Hollenbach (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält hauptsächlich Unterlagen des Amtes Hollenbach nach der Deutschordenszeit. Die älteren Unterlagen sind offenbar infolge der Kriegswirren vielfach verloren gegangen. Einige Unterlagen stammen aus der hohenlohe-oehringischen Zeit (1756-1806) des Amtes.
Gliederung: 1 Herrschaft, Amt, Gemeinde und Untertan; 1.1 Ordnungen und Erlasse, hohenlohisches Recht; 1.2 Weltliche Diener; 1.3 Angelegenheiten der gesamten Herrschaft; 1.4 Recht und Gericht; 1.5 Konsistorialangelegenheiten; 1.6 Herrschaft, Gemeinde, Gewerbe; 1.7 Herrschaft und Untertan; 1.8 Beziehungen zwischen den Untertanen; 1.9 Unwetter und Katastrophen; 1.10 Herrschaftliche Rechte und Besitzungen; 1.11 Korrespondenzen des Amtmannes, Registratur, Archiv; 1.12 Straßen, Wege, Brücken; 1.13 Rechnungen und Abrechnungen des Amtes; 2 Beziehungen zu benachbarten Herrschaften; 2.1 Hohenlohische Häuser; 2.2 Geistliche Herrschaften; 2.3 Weltliche Herrschaften; 2.4 Ritterschaft; 2.5 Sonstige.
1. Über das Amt Hollenbach: Nach dem Ende des Sequesters der Grafschaft Weikersheim durch den Deutschen Orden gehörte das Amt Hollenbach zu Hohenlohe-Neuenstein-Neuenstein. 1669 umfaßte es die Orte Hollenbach mit der Wüstung Ozendorf, Herbsthausen, Adolzhausen mit den Wüstungen Schöntal, Dunkenrod, Radolzhausen und Reckertsfelden, Hohebach mit den Weilern Wendischenhof, Eisenhutsrot und Heßlachshof, Dörrenzimmern, Stachenhausen und die Steinbacher Ebene mit Steinbach, Ohrenbach, Büttelbronn, Wolfsölden, Etzlinsweiler. Durch Umorganisationen aufgrund wechselnder Herrschaftsverhältnisse wurde die Steinbacher Ebene 1678 dem Amt Künzelsau zugeschlagen, Adolzhausen und seine Wüstungen fielen 1683 an das Amt Weikersheim. Mit dem Aussterben der Weikersheimer Linie 1756 vermindert sich die Bedeutung des Amtes Hollenbach beträchtlich. Die Überlieferung reißt nahezu völlig ab.
2. Bearbeitung des Bestandes: Die Archivalien des Amts Hollenbach kamen zum Teil mit dem ersten Aktentransport nach der Übernahme des Schloßarchivs durch die Archivdirektion aus Weikersheim 1968 nach Stuttgart. Dieser erste Transport war nach Sachgruppen gegliedert, die anhand der Schubladenaufschriften in Weikersheim zusammengestellt worden waren. Schon bald wurde klar, daß sämtliche Akten des Amtes Hollenbach ursprünglich beisammenlagen. Beim zweiten Transport konnte der Rest der Akten nach Stuttgart gebracht werden. Der Bestand war von Dekan Blind bearbeitet worden, der in jahrelanger Arbeit das Weikersheimer Archiv pertinenzmäßig zu ordnen versucht hatte. Bei der Rekonstruktion anhand seiner Lokaturen stellte sich heraus, daß vereinzelte Büschel fehlten. Sie wurden zum größten Teil in anderen Zusammenhängen wieder aufgefunden. Ein Repertorium Blinds über diese Akten lag nicht vor. In seinem Gesamtrepertorium sind Akten mit der Signatur A VII Nr. ... Hollenbacher Amtsakten. Eine systematische Ordnung war nur in Ansätzen durchgeführt. Bei der Verzeichnung stellte sich heraus, daß der archivarische Laie Blind nach unserer heutigen Auffassung unsachgemäß vorgegangen war. Der Rang der Behörde oder der Charakter eines Schriftstücks waren für ihn wesentlicher als Sachzusammenhänge. Ein Beispiel dafür bilden die Ehegerichtsakten. Wie aus einigen von Blind nicht bearbeiteten Vorgängen hervorgeht, waren es ursprünglich Sachakten. Die ursprünglichen Sachaktenschriftstücke fanden sich verteilt auf Büschel mit folgenden Titeln: Amtlicher Verkehr der Pfarrämter mit dem Amt Hollenbach und vice versa - Ehestreitigkeiten - Ehesachen - Consistorialdekrete in Ehesachen - Kanzleidekrete in Ehesachen - gemischte Ehen - Heyratssachen - Scortations-, Fornications-, Stuprations-, Adulterialfälle. Im schlimmsten Fall war ein Vorgang auf sieben Büschel verteilt. Ähnliches gilt für andere Gebiete. Im Zuge der Ordnungsarbeit wurde versucht, die Einzelvorgänge soweit wie möglich zu rekonstruieren. Bei seiner Arbeit hatte Blind ihm unwichtig scheinende Stücke (z. B. Vorlagen) als Titelblätter für seine formierten Akten benutzt, nachdem er sie in für seine Zwecke passende Stücke gerissen hatte. So finden sich zum Teil Lücken in den neuen Sach- oder Serienakten. Er löste auch Titelblätter der von ihm vorgefundenen Sachakten ab und versah sie auf der Rückseite mit einem neuen Titel für völlig andersartige Akten. Der Bestand umfaßt im wesentlichen die im Amt Hollenbach seit der Rückgabe des Amts an Hohenlohe durch den Deutschen Orden 1650 erwachsenen Akten bis zum Erlöschen der Weikersheimer Linie 1756. Aus früherer Zeit sind nur vereinzelte Stücke überliefert. Der Grund dafür dürfte in den vorangehenden kriegerischen Ereignissen liegen. 1669 sollte der Amtskeller eine Aufstellung über die vorhandenen Gült- und Zinsbücher nach Weikersheim schicken. Er fand nur zwei alte "ganz confuse gültbücher"... maßen die alte Lägerbücher im Schwedischen Weßen verbrant worden" ( Nr. 185). Auch die Liste der Akten, die Keller Heerbrandt 1667 seinem Nachfolger Schegk übergab, ist wenig umfangreich. 1658 wurden alle Akten betr. die Steinbacher Ebene nach Künzelsau abgegeben, 1683 die Adolzhausen betr. Akten nach Weikersheim. Verhältnismäßig am dichtesten ist die Überlieferung in der Zeit 1680-1740. Dann läßt der Strom der Schriftstücke nach. Aus der Zeit seit 1750 sind nur noch vereinzelte Schriftstücke erhalten. Es wurde versucht, in die völlig ungegliederte Masse ein gewisses logisches Gefälle zu bringen. Ganz ohne Überschneidungen ließen sich keine Gruppen bilden. So betrafen etwa die Zollsachen im wesentlichen Auswärtige. Eine Aufteilung auf die Gruppe der Beziehungen zu Auswärtigen hätte diese sachlich eng zusammengehörigen wenig umfangreichen Akten weiter zersplittert. Ähnliches gilt für andere Gruppen. Eine noch genauere Ordnung und Verzeichnung wäre nur nach der Lektüre nahezu des gesamten Bestandes möglich gewesen. Als Leitfaden für den Benutzer wird das Findbuch auch in seiner jetzigen Form seinen Zweck erfüllen können. Stuttgart, im Dezember 1970 gez. Dr. Taddey
3. Vorwort zur Ergänzung des Bestandes 1995: 1993/1994 wurde das im Konzept vorliegende Findbuch vom Unterzeichneten redaktionell überarbeitet. Neufunde Hollenbacher Amtsprovenienz aus den Archiven Weikersheim und Kirchberg konnten in einem Nachtrag angefügt werden. Bei der Benutzung des Bestands ist die Kanzlei- bzw. Regierungsüberlieferung des Archivs Weikersheim zu berücksichtigen. Der Bestand umfaßt in 9, 3 lfd. m 548 Büschel. Neuenstein, im Oktober 1995 Beutter
4. Vorwort zur Ergänzung des Bestandes 2008: In den Jahren seit 1995 fanden sich weitere 158 Büschel der Provenienz Amt Hollenbach im Archiv Weikersheim. Sie wurden vom Unterzeichnenden einzeln verzeichnet und als Bü 449 bis Bü 607 im Magazin an den bestehenden Bestand angehängt. Die Verzeichnungseinheiten des Nachtragen 1995, die bisher unter der Rubrik "Nachtrag" ohne Untergliederung, nur in chronologischer Reihenfolge gereiht den ursprünglichen Titelaufnahmen angehängt worden waren, und die Einheiten des Nachtrages 2008 wurden unter leichter Anpassung der ursprünglichen Gliederung in das Findbuch eingeordnet. Dadurch entstanden an vielen Stellen "Springnummern", also die Reihenfolge der Titelaufnahmen im Findbuch stimmt also nicht mehr mit derjenigen im Magazin überein. Da weitere Nachträge nicht ausgeschlossen werden können, wäre eine Umordnung und Umnummerierung der Büschel wenig sinnvoll gewesen. Der Bestand We 60 umfasst nach den Ergänzungen 607 Büschel in 10,4 lfd. m. Neuenstein, im Dezember 2008 Dr. Schiffer
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, We 60
- Umfang
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607 Bü (10,4 lfd.m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Schloßarchiv Weikersheim >> Behörden der Weikersheimer 'Linie' und der Rechtsnachfolger (bis ca. 1805)
- Bestandslaufzeit
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1555-1810
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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25.02.2022, 08:54 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1555-1810