Gerichtsakten

Supplicationis Auseinandersetzung um Schadensersatz

Kläger: (2) N N Meyer, Schäfer zu Timmendorf auf Poel

Beklagter: Heinrich Christoph Jörns, Amtmann zu Poel

Anwälte, Prokuratoren: Kl.: Dr. Johann Christian Koch (A & P) Bekl.: Philipp Wilhelm Sengebusch (A), Dr. Joachim Christoph Ungnade (P)

Fallbeschreibung: Kl. hatte 1775 die Schäferei zu Neuhof und die Weide auf zwei Bauernstellen für 160 Rtlr gepachtet. Nachdem Bekl. das Amt übernommen und die beiden Bauernstellen in Besitz genommen hatte, untersagte er Kl. die Weide dort und verwies ihn an Stellen, die jedoch bereits verpachtet waren. Obwohl Kl. nur notdürftig seine Schafe auf geringerer Fläche unterbringen kann, soll er trotzdem 160 Rtlr Pacht zahlen. Daraus entsteht Kl. jährlich ein Schaden von 80 Rtlr. Da Jörns dem Kl. darüber hinaus die Einstallung seiner Schafe im Winter verweigerte, entstand Kl. daraus ein Schaden von weiteren 60 Rtlr. Die Vorenthaltung einer weiteren Weide kostete Kl. 40 Rtlr, das ihm zugewiesene, unbrauchbare Haus, in das es hineinregnet, verursachte Schäden von 50 Rtlr an seiner Habe. Kl. bittet das Tribunal, ihm zu seinen 230 Rtlr zu verhelfen und dafür zu sorgen, daß er bis zum Ausgang der Sache auf der Stelle bleiben darf und die ausstehende Pacht von 60 Rtlr, die in den kommenden Tagen fällig wäre, nicht zu bezahlen braucht. Das Tribunal fordert Kl. am 12.11.1779 zur Bezahlung der Pacht auf und trägt Bekl. auf, sich binnen 3 Wochen mit Kl. zu einigen oder seine Gründe dem Tribunal vorzutragen. Nachdem dies bis zum 25.01.1780 nicht erfolgt ist, bittet Kl. um erneute Fristsetzung, die durch das Tribunal am 28.01. auf 14 Tage erfolgt. Am 10.02.1780 schildert Jörns, daß er sich mit Kl. mündlich verglichen hätte und verklagt diesen seinerseits auf Zahlung der rückständigen Pacht und Anerkennung des getroffenen Vergleichs. Das Tribunal fordert Kl. am 11.02. zur Erklärung auf, die am 16.02. eingeht und in der Kl. den Vergleich leugnet und um die Entscheidung des Tribunals bittet. Das Gericht fordert Bekl. am 17.02. zur Erwiderung auf, am 18.03. bittet Kl. um Erneuerung dieses Mandates. Das Tribunal folgt der Bitte am selben Tag. Am 22.03. weist Bekl. die Klage zurück, das Tribunal weist Kl. am 04.04. zur Erwiderung an. Diese geht am 11.07. ein, woraufhin das Tribunal am 12.07. die Beweisaufnahme schließt. Am 23.10.1780 bitten Parteien um Prozeßbeschleunigung, am 22.01.1781 beraumt das Tribunal einen Vergleichstermin auf den 23.02. an, der scheitert. Am 03.05. bittet Kl. um Prozeßbeschleunigung, am 09.07.1781 beauftragt das Tribunal beide Parteien, bessere Beweise für ihre gegenseitigen Klagen beizubringen. Am 18.08. bittet Kl. um Fristverlängerung zur Verhandlung eines außergerichtlichen Vergleichs, die er am 22.08. erhält, am 15.10.1781 zeigt Kl. schließlich an, daß er sich mit Bekl. verglichen habe, woraufhin das Tribunal am 16.10.1781 die Akten schließt.

Instanzenzug: 1. Tribunal 1779-1781

Prozessbeilagen: (7) von Notar Johann Gabriel Schröder bestätigte Quittung Jörns über erhaltene Pachtzahlung vom 16.11.1776; Urteil des Poeler Amtsgerichts vom 07.08.1775; Prozeßvollmachten des Kl.s für Dr. Koch und des Bekl. für Dr. Ungnade vom 06.11.1780 und 09.01.1781

Reference number
Stadtarchiv Wismar, (1) 2234
Former reference number
Wismar M 168 (W M n. 168)

Context
Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 >> 13. 1. Kläger M
Holding
Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803

Date of creation
(1775-1779) 08.11.1779-16.10.1781

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22.05.2023, 2:46 PM CEST

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  • Gerichtsakten

Time of origin

  • (1775-1779) 08.11.1779-16.10.1781

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