Bestand
Baden, Sammlung 1995: Dedikationen (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
"Für Baden gerettet" wurden 1995 aus dem Neuen
Schloss Baden-Baden unter anderem eine in Deutschland seltene
Quellengattung, sogenannte Huldigungsadressen, bisher unbekannte
Zeugnisse einer lebhaften Teilnahme der Bürger des Landes an den
Geschicken ihres Fürstenhauses. Sie konnten als nahezu geschlossener
Bestand erworben werden; nur einzelne gerieten auf dem Wege der
Versteigerung 1995 in private Hände oder waren von dem Verkauf
ausgenommen und blieben im Besitz der markgräflichen Familie.
Inhalt und Bewertung
Notifikationen von Vertretern der Städte, Vereine,
Berufsgenossenschaften, politischen, kulturellen und karitativen
Institutionen Badens, mit Baden verbundener Länder sowie einzelner
Badener an Mitglieder der großherzoglichen Familie vor allem zu deren
Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Jubiläen. Der größte Teil stammt
aus der langen Regierungszeit Großherzog Friedrichs I. (1852-1907).
Einige zeugen von den karitativen Tätigkeiten seiner Gemahlin,
Großherzogin Luise, Tochter Kaiser Wilhelms I. und der Verbindung der
beiden Häuser Baden und Preußen, viele von der Eigenschaft des
Landesherren als oberster Feldherr Badens.
Zahlreiche
Adressen und ihre Behälter sind aufwendig gestaltet und vermitteln
einen Eindruck vom Kunsthandwerk der Zeit, wobei der historistische
Stil überwiegt. Unter ihnen hervorzuheben sind einige Werke der
Karlsruher Professoren für dekorative Malerei an der
Kunstgewerbeschule, Hermann Götz und Karl Eyth; bei den Mappen steht
die Durlacher Firma von Eduard Scholl und Nachfolger an der
Spitze.
Ältere "Gratulationen" für die badischen Markgrafen
(18. Jahrhundert) befinden sich im Handschriftenbestand des
Großherzoglichen Fideikommisses (siehe Ältere Bestände Dynastie und
Regierung Hausfideikommiss Handschriften).
Bestandsgeschichte: "Für Baden
gerettet" wurden 1995 aus dem Neuen Schloß Baden-Baden unter anderem
eine in Deutschland seltene Quellengattung, 923 sogenannte
Huldigungsadressen, bisher unbekannte Zeugnisse einer lebhaften
Teilnahme der Bürger des Landes an den Geschicken ihres Fürstenhauses.
Sie konnten als nahezu geschlossener Bestand erworben werden; nur
einzelne gerieten auf dem Wege der Versteigerung 1995 in private Hände
oder waren von dem Verkauf ausgenommen und blieben im Besitz der
markgräflichen Familie. Die meisten Adressen stammen aus der
Regierungszeit Großherzog Friedrichs I. (1852-1907). In dieser Zeit
der konstitutionellen Monarchie hatte sich die Distanz der nun
mündigen Untertanen zu ihrem Landesherrn verringert. Vor allem als
Vertreter von Städten, Vereinen, Berufsgenossenschaften, politischen,
kulturellen und karitativen Institutionen des Landes oder mit Baden
verbundener Länder und sogar einzeln machten sie diesem und seiner
Gemahlin Luise, geborene Prinzessin von Preußen, ihre Aufwartung vor
allem zu Hochzeiten, Geburtstagen und anderen Jubiläen ihres Hauses.
Auf Grund ihrer umfassenden karitativen Tätigkeiten und als Tochter
Kaiser Wilhelms I. empfing auch die Großherzogin selbst Huldigungen.
Besonders zahlreich und prächtig sind die Adressen der Militärvereine,
die den Großherzog in seiner Eigenschaft als obersten Feldherrn des
Landes würdigen. Die Verbindung der beiden Häuser Baden und Preußen
schlägt sich sowohl in der künstlerischen Ausgestaltung der Adressen
als auch in ihren Texten nieder. So klingen bei der Würdigung des
Großherzogs als Landesvater bisweilen Themen der Reichsgeschichte an,
wie beispielsweise das Verhältnis Badens zu Preußen, die
Reichseinheit, zu deren Förderern der Großherzog gehörte, der
Kolonialismus oder zunehmende Militarismus. Eine große Zahl der in
diesem Bestand vereinigten Adressen und ihre Behälter sind aufwendig
gestaltet und vermitteln einen Eindruck vom Kunsthandwerk der Zeit,
wobei der historistische Stil überwiegt. Unter ihnen hervorzuheben
sind einige Werke der Karlsruher Professoren für dekorative Malerei an
der Kunstgewerbeschule, Hermann Götz und Karl Eyth; bei den Mappen
steht die Durlacher Firma von Eduard Scholl und Nachfolger an der
Spitze. Daß auch bei ihren Empfängern die Huldigungsadressen Beachtung
fanden, davon zeugen zahlreiche Alte Signaturen. Sie wurden mehrfach
inventarisiert und in der Bibliothek oder im Naturalienkabinett
verwahrt. In unserem Repertorium sind auch diese früheren Signaturen
vermerkt. Zu den älteren gehören die handschriftlichen Signaturen der
Hofbibliothek Karlsruhe auf rhombusförmigem Etikett (Inventar und
Bestand seit 1995 in der Badischen Landesbibliothek; unsere Abkürzung:
H). Die handschriftlichen oder gestempelten Signaturen auf
rechteckigen Etiketten gehen zurück auf spätere Inventarisierungen
seit den 1880er Jahren durch den Galerieinspektor Dr. Karl Kölitz
(unsere Abkürzung: K), Richter (unsere Abkürzung: R) und vermutlich
den Grafen Schweinitz sowie Albert Hartmann, Baden-Baden (unsere
Abkürzung: B). Aus Mitteln der Kulturgutstiftung Baden-Württemberg
konnten etwa zwei Drittel der Adressen ausführlich von Dr.
Ernst-Heinrich Schmidt, Oberstleutnant a.D., verzeichnet werden. Deren
Eingabe in das EDV-Programm Bismas übernahm Lydia Filaus. Die übrigen
Titelaufnahmen erstellte Dr. Hansmartin Schwarzmaier und nach
Vorarbeiten Hiltburg Köckerts die Unterzeichnende. Da die Adressen
bereits während der Verzeichnung mit vorläufigen Signaturen in der
Literatur zitiert sind, ist dem Repertorium eine Konkordanz dieser und
der jetzt gültigen Signaturen beigegeben. Die jetzige Nummernfolge der
Adressen entspricht ihrer Lagerung nach Formaten im Magazin. Da die
Titelaufnahmen der Adressen im Findbuch nach ihren Anlässen gegliedert
sind, springen dort diese Nummern. Die im Schloß Salem verbliebenen 11
Adressen wurden mit der Bezeichnung Salem 1ff. in das Repertorium
aufgenommen und nach im Neuen Schloß Baden-Baden 1995 aufgenommenen
Dias beschrieben. Ältere "Gratulationen" für die badischen Markgrafen
(18. Jahrhundert) befinden sich im Handschriftenbestand des
Großherzoglichen Haus-Fideicommisses, weitere im Bestand 69 Baden,
Sammlung 1995 G. Karlsruhe, im März 2002 Dr. Jutta
Krimm-Beumann
Konversion: Das
Online-Findmittel zum vorliegenden Bestand ist ein Ergebnis des
Projektes "Konversion von Findmittel-Altdaten" des
Generallandesarchivs Karlsruhe, das in den Jahren 2006/2007 von Herrn
Guido Fögler durchgeführt wurde. Die Betreuung des Projektes lag bei
Alexander Hoffmann und Hartmut Obst. Karlsruhe, im Juni 2007 Dr.
Martin Stingl
- Reference number of holding
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 69 Baden, Sammlung 1995 D
- Extent
-
923 Nummern
- Context
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Dynastie und Regierung >> Großherzogliches Haus >> Dedikationen
- Related materials
-
Kostbare Grüße. Kunsthandwerk vor 100 Jahren in badischen Huldigungsadressen. Begleitheft zur Ausstellung des Generallandesarchivs Karlsruhe in der L-Bank, bearbeitet von Hansmartin Schwarzmaier (1997); Großherzog Friedrich I. und die badischen Universitäten. Ausstellung des Generallandesarchivs Karlsruhe, bearbeitet von dems. (Karlsruhe, 1998); Katharina Siefert, "Badenia huldigt dem Großherzog". Der Adressenschrein zum 40jährigen Regierungsjubiläum Großherzog Friedrichs I. Begleitheft zur Ausstellung des Badischen Landesmuseums "Von allen Seiten betrachtet" (Karlsruhe 1997).
- Date of creation of holding
-
1800-1922
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1800-1922