Bestand

305 NL Weißmantel (Bestand)

1. Verwaltungsgeschichte/Biographie: Weißmantel, Christian, Prof. Technische Physik, Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt,
*9.12.1931 Kamenz, + 16.9.1987 Karl-Marx-Stadt
Weißmantel war ein international anerkannter Wissenschaftler und Wissenschaftsorganisator auf dem Gebiet der
Dünnschichtphysik und –technik, der Wechselwirkung von Ionen mit der Festkörperoberfläche und der
chemischen Physik. Von besonderem wissenschaftlichen Wert sind die Ergebnisse zur chemischen Physik der
Grenzflächen und dünnen Schichten, besonders zur Herstellung, Erforschung und Anwendung neuartiger
Hartstoff- und Schutzschichten mittels ionen- und plasmaassistierter Prozesse. W. war ordentliches Mitglied des
Forschungsrates der DDR und verantwortlich an der Erarbeitung der Prognosen „Passive elektronische
Bauelemente“, „Aktive elektronische Bauelemente“ und „Farbfernsehen“ beteiligt.
1950 bis 1955 studierte er Physik an der Technischen Hochschule in Dresden. Während seiner ebenda
anschließenden Assistenz unter Prof. Dr.-Ing. K. Schwabe baute er das erste Laboratorium der DDR für die
Anwendung offener radioaktiver Isotope auf. Die Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der TH
Dresden promovierte W. 1959, die Habilitation erfolgte ebenfalls da im Jahre 1963. Bereits 1962 begann W. mit
Isotopenuntersuchungen im Kombinat Schwarze Pumpe, die er bis Ende der 1960er Jahre weiterführte. Im
Frühjahr 1963 erhielt W. einen Ruf an die Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt vorerst als Dozent,
aber noch im selben Jahr als Professor mit Lehrauftrag. Zu seinen ersten Aufgaben an der neu zur Technischen
Hochschule erhobenen Einrichtung gehörte der Aufbau des o. g. Institutes für Technische Physik. 1965 wurde er
zum Prorektor für Forschung und zum Professor mit vollem Lehrauftrag berufen. Seit dieser Zeit brachte sich W.
zunehmend auch in Fragen der Koordinierung der Forschung an den Hochschulen der DDR ein. So wurde er
z.B. zum Mitglied und stellvertretenden Vorsitzenden des Beirates Physik und Vorsitzenden der Kommission
Forschung beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR berufen. Außerdem war er seit 1966
ordentliches Mitglied des Forschungsrates der DDR und hier Leiter der Gruppe Physik.
Seit 1964 war W. Vizepräsident der URANIA, nachdem er hier schon intensiv auf Bezirksebene tätig war. Von
1948 bis 1954 war W. Mitglied der LDPD und seit 1968 der SED. 1969 wurde er in die Bezirksleitung Karl-
Marx-Stadt der SED gewählt.Von 1969 bis 1973 war W. als gewählter Rektor maßgeblich an der Umsetzung der
Dritten Hochschulreform in Karl-Marx-Stadt beteiligt. Nach dem Rektorat wendete sich W. wieder intensiv der
Forschung zu. In Anerkennung dieser wissenschaftlichen Arbeit wurde W. 1973 zunächst zum
korrespondierenden und 1976 zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften gewählt. Außerdem
wurde W. in internationale wissenschaftliche Gremien berufen.
Von Oktober 1976 bis Oktober 1977 hatte W. eine Gastprofessur an der Universität Paris Süd - Orsay inne. Das
wissenschaftliche Werk W.s dokumentiert sich in über 240 Publikationen, in der maßgeblichen Beteiligung an
21 grundlegenden Patenten sowie seiner Mitgliedschaft in zahlreichen wissenschaftlichen und anderen Gremien.
Für seine Verdienste erhielt er u.a. den Nationalpreis III. Klasse (1970), den Vaterländischen Verdienstorden in
Bronze (1973) und Silber (1980) sowie den Karl-Marx-Orden (1984). Noch im Frühjahr 1987 wurde W. durch
die Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der TU Magdeburg zum Dr. rer. nat. hc. ehrenpromoviert.

2. Bestandsbeschreibung: Im Zuge der Aufgabe des Objektes Oberfrohnaer Straße in Chemnitz 1995, das 1964 unter Leitung Prof. Dr. Christian
Weißmantels von der Abteilung Technische Physik im Rahmen des Instituts für Physik zum selbständigen
Institut für Technische Physik ausgebaut wurde, fanden Mitarbeiter im ehemaligen Arbeitszimmer von Prof.
Weißmantel reichlich 2 lfm Unterlagen - teils Handakten, teils lose Blattablage - und sandten sie per Hauspost an
das Universitätsarchiv Chemnitz.
Es handelt sich hauptsächlich um Unterlagen aus Weißmantels Tätigkeit in wissenschaftlichen Gremien des In- und
Auslandes sowie in Zusammenhang damit um Reiseunterlagen.
Bei der Bearbeitung der 60 AE wurde darauf geachtet, das vorhandene Ordnungsschema – soweit erkennbar –
beizubehalten. Aktentitel wurden vorwiegend auf der Grundlage der vorhandenen gebildet, wobei vor allem
Abkürzungen aufgelöst wurden. Von Thermokopien wurden Sicherheitskopien erstellt, Duplikate kassiert.
Durch Dr. Ludwig Küchler wurde 2003 noch eine Akte zur Beschäftigung Weißmantels an der TH Karl-Marx-
Stadt dem Archiv übergeben, die bei der Bearbeitung in drei Einzelakten aufgeteilt wurde. Diese Akte stammte
lt. Aussagen von Dr. Küchler aus dem Sekretariat des ehemaligen Institutes für Technische Physik und wurde
bei Auflösung des Institutsgebäudes an das Personaldezenat abgegeben. Es sind aber offensichtlich persönliche
Unterlagen von Weißmantel.
Dienstliche Unterlagen Weißmantels sind weiterhin im Teilbestand 201/Fakultät für Mathematik und
Naturwissenschaften/Institut für Physik bzw. Institut für Technische Physik sowie in 202/Sektion Physik sowie
im Teilbestand 202/Rektorat zu finden. Unter der Signatur 200/PA 18666 ist eine zweibändige Personalakte
Weißmantels archiviert.
Dagmar Szöllösi, März 2006

3. Erschließungszustand/Umfang: Findbuch, Umfang: 2,2 lfm.

1. Verwaltungsgeschichte/ Biografische Angaben: Weißmantel, Christian, Prof. Technische Physik, Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt,
*9.12.1931 Kamenz, + 16.9.1987 Karl-Marx-Stadt
Weißmantel war ein international anerkannter Wissenschaftler und Wissenschaftsorganisator auf dem Gebiet der
Dünnschichtphysik und –technik, der Wechselwirkung von Ionen mit der Festkörperoberfläche und der
chemischen Physik. Von besonderem wissenschaftlichen Wert sind die Ergebnisse zur chemischen Physik der
Grenzflächen und dünnen Schichten, besonders zur Herstellung, Erforschung und Anwendung neuartiger
Hartstoff- und Schutzschichten mittels ionen- und plasmaassistierter Prozesse. W. war ordentliches Mitglied des
Forschungsrates der DDR und verantwortlich an der Erarbeitung der Prognosen „Passive elektronische
Bauelemente“, „Aktive elektronische Bauelemente“ und „Farbfernsehen“ beteiligt.
1950 bis 1955 studierte er Physik an der Technischen Hochschule in Dresden. Während seiner ebenda
anschließenden Assistenz unter Prof. Dr.-Ing. K. Schwabe baute er das erste Laboratorium der DDR für die
Anwendung offener radioaktiver Isotope auf. Die Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der TH
Dresden promovierte W. 1959, die Habilitation erfolgte ebenfalls da im Jahre 1963. Bereits 1962 begann W. mit
Isotopenuntersuchungen im Kombinat Schwarze Pumpe, die er bis Ende der 1960er Jahre weiterführte. Im
Frühjahr 1963 erhielt W. einen Ruf an die Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt vorerst als Dozent,
aber noch im selben Jahr als Professor mit Lehrauftrag. Zu seinen ersten Aufgaben an der neu zur Technischen
Hochschule erhobenen Einrichtung gehörte der Aufbau des o. g. Institutes für Technische Physik. 1965 wurde er
zum Prorektor für Forschung und zum Professor mit vollem Lehrauftrag berufen. Seit dieser Zeit brachte sich W.
zunehmend auch in Fragen der Koordinierung der Forschung an den Hochschulen der DDR ein. So wurde er
z.B. zum Mitglied und stellvertretenden Vorsitzenden des Beirates Physik und Vorsitzenden der Kommission
Forschung beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR berufen. Außerdem war er seit 1966
ordentliches Mitglied des Forschungsrates der DDR und hier Leiter der Gruppe Physik.
Seit 1964 war W. Vizepräsident der URANIA, nachdem er hier schon intensiv auf Bezirksebene tätig war. Von
1948 bis 1954 war W. Mitglied der LDPD und seit 1968 der SED. 1969 wurde er in die Bezirksleitung Karl-
Marx-Stadt der SED gewählt.Von 1969 bis 1973 war W. als gewählter Rektor maßgeblich an der Umsetzung der
Dritten Hochschulreform in Karl-Marx-Stadt beteiligt. Nach dem Rektorat wendete sich W. wieder intensiv der
Forschung zu. In Anerkennung dieser wissenschaftlichen Arbeit wurde W. 1973 zunächst zum
korrespondierenden und 1976 zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften gewählt. Außerdem
wurde W. in internationale wissenschaftliche Gremien berufen.
Von Oktober 1976 bis Oktober 1977 hatte W. eine Gastprofessur an der Universität Paris Süd - Orsay inne. Das
wissenschaftliche Werk W.s dokumentiert sich in über 240 Publikationen, in der maßgeblichen Beteiligung an
21 grundlegenden Patenten sowie seiner Mitgliedschaft in zahlreichen wissenschaftlichen und anderen Gremien.
Für seine Verdienste erhielt er u.a. den Nationalpreis III. Klasse (1970), den Vaterländischen Verdienstorden in
Bronze (1973) und Silber (1980) sowie den Karl-Marx-Orden (1984). Noch im Frühjahr 1987 wurde W. durch
die Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der TU Magdeburg zum Dr. rer. nat. hc. ehrenpromoviert.

3. Erschließungszustand: Findbuch, Umfang: 2,2 lfm.

Bestandssignatur
Universitätsarchiv Chemnitz, 305

Kontext
Universitätsarchiv Chemnitz (Archivtektonik) >> Nachlässe, Schülermitschriften

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Letzte Aktualisierung
15.01.2024, 10:51 MEZ

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