Bestand

Finanzministerium: "Arisierungsakten" (Bestand)

Inhalt: Mit der "Verordnung über die Anmeldung des jüdischen Vermögens" vom 26. April 1938 (Reichsgesetzblatt 1938 I 414 f.) wurden Rechtsgeschäfte, mit denen Juden Verfügungen über bestimmte Teile ihres Eigentums trafen, genehmigungspflichtig. Als Genehmigungsbehörde trat in Baden hauptsächlich das Finanz- und Wirtschaftsministerium auf. Durch die ¿Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens¿ vom 3. Dezember 1938 (Reichsgesetzblatt 1938 I, S. 1709-1712) wurde diese Regelung dahingehend verschärft, dass die Genehmigungsbehörde ausdrücklich die rechtmäßigen Eigentümer zur Veräußerung bestimmter Vermögenswerte zwingen konnte. Solchen Auflagen unterlagen neben dem Eigentum an Gewerbebetrieben, Liegenschaften und Wertpapieren auch Kunstgegenstände im Wert von über 1000 Reichsmark. Der vorliegende Bestand enthält Akten zu denjenigen Einzelfällen, in denen das Badische Finanz- und Wirtschaftsministerium die sogenannte "Arisierung" von Vermögenswerten (überwiegend Gewerbebetriebe und Liegenschaften) genehmigt bzw. angewiesen hat. Außerdem finden sich Gesuche einzelner Bürger zum Erwerb von Betrieben oder Liegenschaften, deren "Arisierung" vorgesehen war. Nachweisbar sind ferner Akten zu Firmen, die 1933 Opfer von Boykottmaßnahmen gegen jüdische Unternehmen geworden waren sowie Listen kontrollierter Vermögen aus der Zeit nach 1945. Karlsruhe, im Februar 2016 Lutz Bannert

Bestandsgeschichte: Die Unterlagen des vorliegenden Bestands kamen als Ablieferung des Regierungspräsidiums Karlsruhe ins Generallandesarchiv (Zugang 1967-19) und bildeten zunächst den Bestand 505 "Arisierungsakten". Weil diese Akten schwerpunktmäßig beim badischen Finanz- und Wirtschaftsministerium entstanden sind, wurden sie Ende der 1990er Jahre umsigniert zu 237 Zugang 1967-19. Akten mit Laufzeitbeginn nach 1945 sind bei Nachfolgebehörden des Finanzministeriums entstanden, d.h. beim Präsidenten des Landesbezirks Baden, Abteilung Wirtschaft, bzw. bei der Wirtschaftsabteilung des Regierungspräsidiums Nordbaden. Sie beinhalten abschlägig beschiedene Anfragen von Wiedergutmachungsbehörden, Gerichten und jüdischen Nachfolgeorganisationen nach "Arisierungs"akten. Aufgrund des inhaltlichen Zusammenhangs zu den Akten des Finanzministeriums wurden sie im vorliegenden Bestand belassen. Erschlossen war der Aktenzugang durch eine Kartei, die Ende 2015 konvertiert und anschließend zu einem Online-Findmittel aufbereitet wurde. Karlsruhe, im Februar 2016 Dr. Martin Stingl

Nutzungshinweise: Der Bestand ist vollständig digitalisiert, die Unterlagen sind über das Online-Findmittel einsehbar. Die Akten werden im Original nicht mehr vorgelegt. Stand Sept. 2021

Bestandssignatur
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 237 Zugang 1967-19
Umfang
2232 Archivalieneinheiten (Nummernbereich 1-2187 und Findmittel 1-3)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Finanzen, Landwirtschaft und Forst >> Badisches Finanzministerium

Bestandslaufzeit
1933-1945 (-1968)

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Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 11:03 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1933-1945 (-1968)

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