Malerei

Berglandschaft

Ob die „Berglandschaft“ auf einen konkreten Ort bezogen ist, etwa den Drachensee in Tirol vor der Mieminger Bergkette, ist unklar, denn eine Urlaubsreise Jaeckels ist für das Jahr 1919 nicht belegt: Allerdings verzeichnete der Künstler beachtliche Erfolge wie die Aufnahme in die Akademie der Künste zu Berlin im Januar 1919 und verkaufte offenbar so gut, dass Ende des Jahres „fast gar keine Bilder mehr verfügbar“ waren (Willy Jaeckel an Anton Brüning, Dezember 1919, zit. nach Dagmar Klein, Der Expressionist Willy Jaeckel, 1888–1944. Gemälde – Biographie – Künstlerbriefe, Köln 1990, S. 591) und im Frühjahr 1920 ein Haus in einem Hochtal im Allgäu erworben werden konnte. Künstlerisch beschäftigte sich Jaeckel 1919 vor allem mit religiösen Themen und theosophischen Fragen. Rückblickend schrieb er 1921: „Zurückgekehrt aus grauenhaftem Kriegslärm, sah ich das Land, das der Bebauung harrte. Neue Regungen zu neuen Werten waren bereit, mitzuhelfen an dem geistigen Dome der Menschheit. Das Licht schien wieder, das Licht aus eigenem Licht geboren. Die Dämmerung zerreißend, sah ich es wieder, und es zu sehen, heißt auch erkennen“ (Willy Jaeckel, in: Das graphische Jahr, Berlin 1921, S. 64, zit. nach Klein, S. 36). Dieses zeittypische Bedürfnis nach Spiritualität scheint dafür zu sprechen, Jaeckels „Berglandschaft“ mit einem See im von Frühnebel durchzogenen Hochgebirge als Sinnbild für den Beginn einer neuen Zeit zu deuten. | Dieter Scholz

Vorderseite | Fotograf*in: Roman März

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Höhe x Breite: 115 x 155 cm
Rahmenmaß: 119 x 159 x 5 cm
Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
B 238

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1958 Schenkung von Maria von Schenk, Berlin, für die Galerie des 20. Jahrhunderts (West)
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1919

Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:18 MESZ

Objekttyp

  • Malerei

Beteiligte

Entstanden

  • 1919

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