Bestand

Professor Dr. Heinz Kremers (Bestand)

Bestandsbeschreibung: Professor Dr. Heinz Kremers Dr. theol. Heinz Kremers (19.10.1926 - 26.5.1988), Pfarrer und Professor der Theologie in Kettwig, dann in Duisburg, ist durch sein großes Engagement im Hinblick auf die Klärung des Verhältnisses von Juden und Christen besonders in der Rheinischen Kirche, aber auch darüber hinaus - er wurde 1986 mit der Buber - Rosenzweig - Medaille geehrt -, durch seine Forschungen zum Judentum und sein Engagement für Nes Ammim, einer christlichen Siedlung in Israel, bekannt geworden. In Rheydt am Niederrhein geboren, ist er mit dessen reformierten und pietistischen Tradition aufgewachsen. Als Primaner wurde er zur Wehrmacht eingezogen und legte nach einem Sonderlehrgang für Kriegsteilnehmer im Frühjahr 1946 die Reifeprüfung am Realgymnasium Rheydt-Odenkirchen ab. Danach studierte er Theologie an der Kirchliche Hochschule in Wuppertal, in Tübingen und Göttingen. 1951 legte er das erste theologische Examen vor der EKiR ab. 1952 wurde er in Göttingen unter Gerhard von Rad über ein Thema aus dem Jeremiabuch zum Dr. theol. promoviert. (Leider liegt die Arbeit in diesem Bestand nicht vor.) Nach dem Jahr als Pfarrverweser in Refrath bei Köln und dem 2. theologischen Examen im Herbst 1953 (die wissenschaftliche Arbeit dazu siehe Akte 338) entschließt er sich, hauptsächlich aufgrund seiner Schwerhörigkeit, nicht die Gemeindearbeit, sondern die Hochschullaufbahn anzustreben und eine Habilitationsarbeit zu beginnen. Von 1952-1954 arbeitet er mit Vikaren als Studieninspektor des rheinischen Predigerseminars Wuppertal-Barmen, dann als Landespfarrer im katechetischen Amt, in dem er Lehrer und Katecheten ausbildet (1954-1958). In dieser Zeit wurde er Mitglied der Synode der EKiR, Vorsitzender der Kammer für Erziehung und Mitglied des Prüfungsausschusses der rheinischen Kirche. (Die Prüfungsakten unter A.3. beziehen sich allerdings nur auf religionspädagogische Prüfungen innerhalb der Universität.) Aus der bisherigen Zeit liegen hier leider nur einige Studien-und Examensarbeiten ab 1949 und evtl. kleine undatierte Vortragsausarbeitungen vor (unter C. Akte 300 und 338). Im Mai 1958 wird Heinz Kremers als Dozent an die Pädagogische Akademie Kettwig berufen und am 3. Juli 1959 zum Professor ernannt und lehrt als solcher, auch nach dem Umzug der Akademie nach Duisburg, der Bildung der Gesamthochschule und später der Universität dort bis zu seinem plötzlichen Tod. Aus dieser Zeit stammt naturgemäß der Hauptteil der Akten. Vorlesungen und Seminare sind nur stichwortartig ausgearbeitet. Da immer wieder alte Konzepte verwandt wurden und diese ohne Datumsangabe sind, ist jeweils nur die letzte Lehrveranstaltung datumsmäßig angegeben. Gerade an ihnen sieht man deutlich die Vorliebe für Fragen des Alten Testamentes und des Judentums (A.3.). Verschiedene Forschungen zum Judentum verlangten eine internationale Zusammenarbeit und machten Kremers als Professor über Deutschland hinaus bekannt (A.4. und die Schulb-uchforschung A.6., bei deren Institut er mitarbeitete). Besonders ist dabei seine Kooperation mit Amsterdam, Jerusalem (hier hielt er verschiedene Gastvorlesungen) und Philadelphia zu erwähnen. Die postgraduierten Studien der vergleichenden Religionswissenschaften (A.5.) haben bereits eine überuniversitäre Absicht, indem sie gerade die schon fertigen Theologen und Lehrer beider Konfessionen ansprechen wollen und meist in der Zusammenarbeit mit Akademien angeboten werden. Auch im Raum der Kirche war Kremers Tätigkeit in Kommissionen auf EKD-Ebene und im Bereich der Rheinischen Kirche unermüdlich (B.). Hier stand naturgemäß das Verhältnis der Kirche zu Israel bzw. der Christen zu den Juden an erster Stelle. Daß schließlich der Synodalbeschluß 37 der Rheinischen LandesS-ynode 1980 als die entscheidende Veränderung im Verhältnis der Kirche zu Israel verabschiedet werden konnte (B.2.), haben seine jüdischen Freunde nur Kremers tatkräftiger Überzeugung zugeschrieben (Akte 290). Einen Eindruck seines persönlichen Einsatzes in Form von sehr ausgedehnter Vortragsarbeit vermittelt die umfangreiche Korrespondenz mit anfragenden kirchlichen, nicht nur rheinischen Stellen (C.1., Akten 13-19). Ein zweiter Schwerpunkt seiner außeruniversitären Arbeit war die Nes-Ammim-Bewegung mit entsprechender Vereinsarbeit und zeitweiligem Vorsitz des deutschen Vereins. Hier wirkte er nicht so sehr als Pragmatiker, sondern mehr als derjenige, der die Idee vom Zusammenleben von Juden und Christen in Nes Ammim verdeutlichen und auch theologisch begründen wollte (B.3.). Daß in der Praxis dabei Schwierigkeiten auftraten, wird in der z.T. sehr offenen und persönlich gehaltenen Korrespondenz von in Nes Ammim Lebenden deutlich gesagt, auch werden offene Zweifel an Kremers theologischem Konzept, besonders in den Fragen der Judenmission, benannt. Es findet sich hier ebenfalls ausgiebiges Material zu Nes Ammim, sowohl der internationalen Vereinigung mit Sitzungsprotokollen und Informationsmaterial, als auch der deutschen Vereinigung, deren Sekretärin Ursula Zaretzke in Bonn war. Seine Vorträge (C.3.) sind nur z.T. erhalten. Wurden sie veröffentlicht, so sind sie auch wie die anderen Publikationen in seiner Bibliographie (s.u.), die nach Jahren chronologisch aufgebaut ist, zu finden (C.3). Dabei tritt die praktische Arbeit für Schüler oder Gemeindeglieder wieder etwas mehr in Erscheinung. Als letztes sei auf die ausgiebigen Materialsammlungen Kremers hingewiesen (D.). Neben vielen interessanten Aufsatzkopien, Sonderdrucken und in Jerusalem oder Nes Ammim gehaltenen Vorträgen bildet die Materialsammlung des Evangelischen Arbeitskreises Kirche und Israel in Hessen und Nassau einen sicher bedeutenden Fundus, der aus Zeitgründen allerdings nicht genauer verzeichnet werden konnte. Der Nachlaß wurde im Jahr 1990 vom Archiv der EKiR erworben; er befand sich meist in Aktenordnern, aber auch eine Anzahl loser Blätter fand sich darunter. Die Papierqualität ist sehr unterschiedlich. Der Bestand wurde in der Zeit von Mai 1995 bis Januar 1996 geordnet. Düsseldorf, 2.9.1996 Gudrun Meyer Inhalt: Konzepte zu Vorlesungen und Seminaren; Forschungsschwerpunkt Geschichte und Religion des Judentums (1972-1988); Verhältnis zu Israel; Nes-Ammim-Bewegung: umfängliche Korrespondenz u.a. zu Sitzungen des Vorstandes und des Werkkomitees; Schulbucharbeit; EKD-Studienkommission Kirche und Israel; Ausschuss Christen und Juden im Rheinland; Predigten und Vorträge. Literatur: Heinz Kremers: Liebe und Gerechtigkeit. Gesammelte Beiträge, hrsg. v. Adam Weyer, Neukirchen 1990. Ergänzende Archivbestände: 5WV 015 (Deutscher Nes-Ammim-Verein); 6HA 032 (Handakten OKR Becker). Hinweise: ··Unverzeichneter Nachtrag von 2005 vorhanden. ·Folgende Signaturen sind nicht belegt: 302, 315 und 316.

Form und Inhalt: Dr. theol. Heinz Kremers (19.10.1926 - 26.5.1988), Pfarrer und Professor der Theologie in Kettwig, dann in Duisburg, ist durch sein großes Engagement im Hinblick auf die Klärung des Verhältnisses von Juden und Christen besonders in der Rheinischen Kirche, aber auch darüber hinaus - er wurde 1986 mit der Buber - Rosenzweig - Medaille geehrt -, durch seine Forschungen zum Judentum und sein Engagement für Nes Ammim, einer christlichen Siedlung in Israel, bekannt geworden.
In Rheydt am Niederrhein geboren, ist er mit dessen reformierten und pietistischen Tradition aufgewachsen. Als Primaner wurde er zur Wehrmacht eingezogen und legte nach einem Sonderlehrgang für Kriegsteilnehmer im Frühjahr 1946 die Reifeprüfung am Realgymnasium Rheydt-Odenkirchen ab. Danach studierte er Theologie an der Kirchliche Hochschule in Wuppertal, in Tübingen und Göttingen. 1951 legte er das erste theologische Examen vor der EKiR ab. 1952 wurde er in Göttingen unter Gerhard von Rad über ein Thema aus dem Jeremiabuch zum Dr. theol. promoviert. (Leider liegt die Arbeit in diesem Bestand nicht vor.) Nach dem Jahr als Pfarrverweser in Refrath bei Köln und dem 2. theologischen Examen im Herbst 1953 (die wissenschaftliche Arbeit dazu siehe Akte 338) entschließt er sich, hauptsächlich aufgrund seiner Schwerhörigkeit, nicht die Gemeindearbeit, sondern die Hochschullaufbahn anzustreben und eine Habilitationsarbeit zu beginnen. Von 1952-1954 arbeitet er mit Vikaren als Studieninspektor des rheinischen Predigerseminars Wuppertal-Barmen, dann als Landespfarrer im katechetischen Amt, in dem er Lehrer und Katecheten ausbildet (1954-1958). In dieser Zeit wurde er Mitglied der Synode der EKiR, Vorsitzender der Kammer für Erziehung und Mitglied des Prüfungsausschusses der rheinischen Kirche. (Die Prüfungsakten unter A.3. beziehen sich allerdings nur auf religionspädagogische Prüfungen innerhalb der Universität.) Aus der bisherigen Zeit liegen hier leider nur einige Studien-und Examensarbeiten ab 1949 und evtl. kleine undatierte Vortragsausarbeitungen vor (unter C. Akte 300 und 338).
Im Mai 1958 wird Heinz Kremers als Dozent an die Pädagogische Akademie Kettwig berufen und am 3. Juli 1959 zum Professor ernannt und lehrt als solcher, auch nach dem Umzug der Akademie nach Duisburg, der Bildung der Gesamthochschule und später der Universität dort bis zu seinem plötzlichen Tod. Aus dieser Zeit stammt naturgemäß der Hauptteil der Akten.
Vorlesungen und Seminare sind nur stichwortartig ausgearbeitet. Da immer wieder alte Konzepte verwandt wurden und diese ohne Datumsangabe sind, ist jeweils nur die letzte Lehrveranstaltung datumsmäßig angegeben. Gerade an ihnen sieht man deutlich die Vorliebe für Fragen des Alten Testamentes und des Judentums (A.3.). Verschiedene Forschungen zum Judentum verlangten eine internationale Zusammenarbeit und machten Kremers als Professor über Deutschland hinaus bekannt (A.4. und die Schulb-uchforschung A.6., bei deren Institut er mitarbeitete). Besonders ist dabei seine Kooperation mit Amsterdam, Jerusalem (hier hielt er verschiedene Gastvorlesungen) und Philadelphia zu erwähnen. Die postgraduierten Studien der vergleichenden Religionswissenschaften (A.5.) haben bereits eine überuniversitäre Absicht, indem sie gerade die schon fertigen Theologen und Lehrer beider Konfessionen ansprechen wollen und meist in der Zusammenarbeit mit Akademien angeboten werden.
Auch im Raum der Kirche war Kremers Tätigkeit in Kommissionen auf EKD-Ebene und im Bereich der Rheinischen Kirche unermüdlich (B.). Hier stand naturgemäß das Verhältnis der Kirche zu Israel bzw. der Christen zu den Juden an erster Stelle. Daß schließlich der Synodalbeschluß 37 der Rheinischen LandesS-ynode 1980 als die entscheidende Veränderung im Verhältnis der Kirche zu Israel verabschiedet werden konnte (B.2.), haben seine jüdischen Freunde nur Kremers tatkräftiger Überzeugung zugeschrieben (Akte 290). Einen Eindruck seines persönlichen Einsatzes in Form von sehr ausgedehnter Vortragsarbeit vermittelt die umfangreiche Korrespondenz mit anfragenden kirchlichen, nicht nur rheinischen Stellen (C.1., Akten 13-19).
Ein zweiter Schwerpunkt seiner außeruniversitären Arbeit war die Nes-Ammim-Bewegung mit entsprechender Vereinsarbeit und zeitweiligem Vorsitz des deutschen Vereins. Hier wirkte er nicht so sehr als Pragmatiker, sondern mehr als derjenige, der die Idee vom Zusammenleben von Juden und Christen in Nes Ammim verdeutlichen und auch theologisch begründen wollte (B.3.). Daß in der Praxis dabei Schwierigkeiten auftraten, wird in der z.T. sehr offenen und persönlich gehaltenen Korrespondenz von in Nes Ammim Lebenden deutlich gesagt, auch werden offene Zweifel an Kremers theologischem Konzept, besonders in den Fragen der Judenmission, benannt. Es findet sich hier ebenfalls ausgiebiges Material zu Nes Ammim, sowohl der internationalen Vereinigung mit Sitzungsprotokollen und Informationsmaterial, als auch der deutschen Vereinigung, deren Sekretärin Ursula Zaretzke in Bonn war.
Seine Vorträge (C.3.) sind nur z.T. erhalten. Wurden sie veröffentlicht, so sind sie auch wie die anderen Publikationen in seiner Bibliographie (s.u.), die nach Jahren chronologisch aufgebaut ist, zu finden (C.3). Dabei tritt die praktische Arbeit für Schüler oder Gemeindeglieder wieder etwas mehr in Erscheinung.
Als letztes sei auf die ausgiebigen Materialsammlungen Kremers hingewiesen (D.). Neben vielen interessanten Aufsatzkopien, Sonderdrucken und in Jerusalem oder Nes Ammim gehaltenen Vorträgen bildet die Materialsammlung des Evangelischen Arbeitskreises Kirche und Israel in Hessen und Nassau einen sicher bedeutenden Fundus, der aus Zeitgründen allerdings nicht genauer verzeichnet werden konnte.
Der Nachlaß wurde im Jahr 1990 vom Archiv der EKiR erworben; er befand sich meist in Aktenordnern, aber auch eine Anzahl loser Blätter fand sich darunter. Die Papierqualität ist sehr unterschiedlich. Der Bestand wurde in der Zeit von Mai 1995 bis Januar 1996 geordnet.
Düsseldorf, 2.9.1996 Gudrun Meyer
Konzepte zu Vorlesungen und Seminaren; Forschungsschwerpunkt Geschichte und Religion des Judentums (1972-1988); Verhältnis zu Israel; Nes-Ammim-Bewegung: umfängliche Korrespondenz u.a. zu Sitzungen des Vorstandes und des Werkkomitees; Schulbucharbeit; EKD-Studienkommission Kirche und Israel; Ausschuss Christen und Juden im Rheinland; Predigten und Vorträge.
Heinz Kremers: Liebe und Gerechtigkeit. Gesammelte Beiträge, hrsg. v. Adam Weyer, Neukirchen 1990.
Ergänzende Archivbestände: 5WV 015 (Deutscher Nes-Ammim-Verein); 6HA 032 (Handakten OKR Becker).

··Unverzeichneter Nachtrag von 2005 vorhanden.
·Folgende Signaturen sind nicht belegt: 302, 315 und 316.

Bestandssignatur
7NL 018
Umfang
86 Archivkartons, lfd. Nummern: 440

Kontext
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik) >> 7NL Nachlässe >> 7NL 018 Professor Dr. Heinz Kremers

Bestandslaufzeit
1949-1988

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Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 18:28 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1949-1988

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