Bestand
Kaltenwesten (=Neckarwestheim), Geistliche Verwaltung (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Nach der Reformation haben die Herren von Liebenstein für die Kirchgüter und -gefälle in Liebenstein, Itzingerhof (Itzingen), Neckarwestheim (Kaltenwesten) und Ottmarsheim eine eigene Verwaltung eingerichtet. Diese bestand auch nach dem Übergang der Herrschaft Liebenstein an Württemberg zwischen 1673 und 1679 unter Oberaufsicht der herzoglichen Kammerschreiberei als Geistliche Verwaltung fort. Seit 1743 wurde sie in Personalunion vom Keller zu Liebenstein versehen.
Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält - teilweise bis in die liebensteinische Zeit zurückreichende - Amtsbuchserien, insbesondere Rechnungen, Lagerbücher und Befehlbücher. Für die Zeit ab 1797 ist auch die Überlieferung in Bestand GL 140 (Kellerei Liebenstein) heranzuziehen.
Vorbemerkung: Nach der Reformation wurden von den Herren von Liebenstein die Kirchengüter und -Pfründen mit den Gefällen der Kaplanei Liebenstein, der Pfarrei, Frühmesse, Mesnerei und des Heiligen zu Itzingen (heute: Itzingerhof) sowie der Heiligen zu Kaltenwesten (=Neckarwestheim) und Ottmarsheim eingezogen und einer besonderen Verwaltung unterstellt. Diese Verwaltung wurde beim Übergang der Herrschaft Liebenstein an Württemberg in den Jahren 1673-1679 (vgl. Vorbemerkung zu Rep. GL 140, Kammerschreibereiamt Liebenstein) beibehalten und nicht, wie in Altwürttemberg üblich, dem Kirchenrat, sondern der Herzoglichen Kammerschreiberei als Verwalterin des Privatguts des herzoglichen Hauses unterstellt. Dieses Unterstellungsverhältnis einer "Geistlichen Verwaltung" ist eigenartig und in Württemberg ohne Parallele. Die Geistliche Verwaltung Kaltenwesten war nach den Rechnungen seit 1582 mit folgenden Beamten besetzt: Johann Jakob Heussner, Schreiber und Verwalter 1582/1583 Andrae Becker, Schreiber und Verwalter 1587/1588 Andreas Röckhlinger, Gerichtsschreiber 1637-1643 Levin Lutz, Amtsschreiber und Verwalter 1647-1651? Martin Klein, Amtsschreiber und Verwalter 1653/1654 Christoph Pfannenschmidt, Amtsschreiber und Verwalter (ab 1662 als Geistlicher Verwalter betitelt) 1659-1664 Johann Dietrich Söhner, Amtsschreiber und Geistlicher Verwalter 1664-1667 Ludwig Römer jun., Amtsschreiber und Geistlicher Verwalter 1667-1697 Philipp Ludwig Jäger, Geistlicher Verwalter (gest. 1743) 1698-1743 Johann Friedrich Jäger, Stabskeller 1743-1745 Bernhard Gottlieb Binnicker, Stabskeller und Geistlicher Verwalter 1745-1754 Johann Christoph Zech, Rat, Stabskeller und Geistlicher Verwalter 1754-1805 Christoph Heinrich Klemm, Stabskeller und Geistlicher Verwalter 1805-1807 (Bem.: Der Vater des Philipp Ludwig Jäger führte die Rechnung von 1697/1698) Nach dem Tode des Geistlichen Verwalters Philipp Ludwig Jäger im Jahre 1743 versah jeweils der weltliche Beamte der Kellerei Liebenstein in Personalunion auch die Geschäfte der Geistlichen Verwaltung. Rechnungen liegen schon aus liebensteinischer Zeit ab 1582 vor. Sie wurden aus Zweckmäßigkeitsgründen als Vorakten in dem Bestand belassen. Die Bände tragen als Titel großenteils die Aufschrift "Rechnung der Liebensteinischen Kirchengüter". Diese Titelaufschrift wurde in württembergischer Zeit (ab 1673) bis zum Jahre 1689/1690 beibehalten. Ab Jg. 1690/1691 (Bd. 43) tragen dann die Bände allgemein die Aufschrift "Geistliche Verwaltungsrechnung". Bodenweinregister und Küferpartikulare, teilweise auch Berichtskonzeptbücher wurden für die Kellerei und Geistliche Verwaltung gemeinsam geführt. Sie finden sich daher im Bestand GL 140. Die Archivalien lagerten zuletzt im Schloß Monrepos und kamen von dort im Frühjahr 1961 als Depositum unter Eigentumsvorbehalt an das Staatsarchiv Ludwigsburg. Hier wurden die Rechnungen und Reihenakten (Abt. 1-6a) von dem Archivangestellten W. Böhm unter Aufsicht des Unterzeichneten aufgenommen. Die restlichen Archivalien nahm der Unterzeichnete selbst auf und brachte die Verzeichnungsarbeiten 1965 zum Abschluß. Der Bestand umfaßt in 10,6 lfd. m 396 Bände bzw. Aktenbüschel. Die Archivalien haben in früherer Zeit durch Feuchtigkeit und Wurmbefall teilweise erheblich gelitten. Ludwigsburg, August 1965 W. Bürkle
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, GL 145
- Umfang
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396 Bände (13,4 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Hofkammer des Hauses Württemberg (Depositum) >> Kammerschreibereiämter
- Bestandslaufzeit
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1673-1807 (Va ab 1582, Nt bis 1808)
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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- Letzte Aktualisierung
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18.04.2024, 10:40 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1673-1807 (Va ab 1582, Nt bis 1808)