Bestand
Altdorf, Oberamt (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Das Oberamt stand an der Spitze der örtlichen Verwaltung der Landvogtei. Als leitende Beamte gehörten ihm an der Landvogt, der Landvogtei-Verwalter in dessen Stellvertretung, der Landschreiber für die Kanzleigeschäfte und der Landwaibel für das Rechnungswesen. Dem Oberamt nachgeordnet waren Amtsknechte, später Amtmänner, die in den einzelnen Ämtern die Interessen der Herrschaft vertraten.
Der Bezirk, auf den sich die Kompetenzen des Oberamts erstreckten, war unterteilt in eine obere und eine untere Landvogtei. Zur oberen Landvogtei zählten dreizehn einigermaßen zusammenhängende Ämter um Ravensburg und Buchhorn (heute Friedrichshafen), dazu das Amt Geigelbach oder Boos und das Amt Gebrazhofen, welches das Gebiet der einst reichsunmittelbaren Freien auf Leutkircher Heide umschloß. Neben Landeshoheit und Hochgericht besaß die Landvogtei in diesen Ämtern in mehr oder minderem Umfang auch das Niedergericht und das Steuerrecht.
Die Landeshoheit allein, verbunden eventuell mit dem Hochgericht, übte Österreich in der unteren Landvogtei aus. Sie umfaßte die Ämter diesseits (westlich) und jenseits (östlich) der Riß sowie das Amt um Mönchrot (= Rot an der Rot) und Memmingen. Zur unteren Landvogtei rechneten ferner die Städte Waldsee, Riedlingen (mit Aderzhofen, Erisdorf und Möhringen), Munderkingen (mit Deppenhausen), Schelklingen, das Kloster Waldsee mit dem Gericht Reute, Ingoldingen (mit Degernau), die Herrschaft Warthausen (mit Aßmannshardt, Aufhofen, Birkenhard, Hochdorf, Langenschemmern, Mettenberg, Oggelshausen, Rißegg und Tiefenbach), die Herrschaft Bußmannshausen (mit Orsenhausen und Walpertshofen), Emerkingen, Berg (mit Altbierlingen), endlich die Klosterherrschaft Urspring (mit Hausen ob Urspring, Schmiechen, Blienshofen, Großallmendingen, Hausen ob Allmendingen, Schaiblishausen).
Im einzelnen waren die Verhältnisse sehr verwickelt und im Lauf der seit dem späten Mittelalter währenden Verbindung der Landvogtei mit Österreich mannigfachen Änderungen unterworfen. Die vorstehenden Ausführungen gelten zunächst für das 18. Jahrhundert. Inwieweit sie auch schon frühere Epochen kennzeichnen, wäre jeweils von Fall zu Fall zu klären.
Aus der ehemaligen Amtsregistratur wurden nach 1806 an zahlreiche Nachfolgebehörden Akten übergeben. Einiges davon erhielten das Kameralamt Weingarten und das Oberamt Ravensburg, woraus 1828-1829 Lotter erstmals für das Stuttgarter Staatsarchiv Archivalien, insbesondere Urkunden, aushob (s. oben B 59). Zurück blieben Akten und Bände, die dann 1839 in 18 Kisten und einigen Säcken zunächst wohl nach Wiblingen und von dort zusammen mit den Akten der vorderösterreichischen Regierung nach Stuttgart in die Räume der Tübingertorkaserne überführt wurden.
Der Bestand enthält die Akten aus der Oberamtsregistratur, die 1839 nach Wiblingen und von dort zusammen mit den Akten der vorderösterreichischen Regierung in die Tübinger-Tor-Kaserne nach Stuttgart verbracht worden waren. Er gliedert sich wie folgt: 1. Allgemeiner Teil (Rubriken in alphabetischer Folge) 2. Topographischer Teil (Orte in alphabetischer Folge, darunter auch zahlreiche Nachbargebiete, insbesondere Städte und Klöster wie Buchhorn, Beuron, Biberach, Isny, Konstanz, Marchtal, Markdorf, Meersburg, Ravensburg, Zwiefalten)
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, B 61 I
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Herrschaften vor 1803/1806-1810 >> Vorderösterreich >> Landvogtei Schwaben
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- Letzte Aktualisierung
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20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand