Bestand
Familienarchiv von Loeffelholz (Bestand)
Zur Familie:
Die Loeffelholz/Löffelholz sind im 13. Jahrhundert unter dem Dienstadel der Bischöfe von Bamberg nachzuweisen. Im Zuge der Kämpfe zwischen den Bischöfen und der Bamberger Bürgerschaft verließen sie Bamberg und wandten sich nach Nürnberg, wo 1420 Burkhard und 1436 Hans als erste Loeffelholz Fuß fassten. Seit 1440 gehörten sie dem Kleinen Rat der Reichsstadt an. Wilhelm Loeffelholz (1424-1475) betätigte sich um die Mitte des 15. Jahrhundert als Kaufmann im Bodenseeraum. Stammvater der heute noch blühenden Hauptlinie des Geschlechts war Dr. Johann Loeffelholz (1448-1509), Rechtsgelehrter, Ratskonsulent und Humanist, der sich als Dichter das Pseudonym "Cocles" (= Löffel) zulegte und mit Conrad Celtis befreundet war. Im Landshuter Erbfolgekrieg (1504/05) führte Thomas Loeffelholz (1472-1527) als Feldhauptmann Truppen Herzog Albrechts IV. von Bayern-München. Als Anerkennung für seine militärischen Leistungen überließ dieser ihm Schloss Colberg bei Altötting, nach dem sich die Familie seither nannte. Stammsitze der Loeffelholz aber waren Gibitzenhof (seit 1455, 1945 zerstört), Heroldsbach (westlich von Forchheim, 1470-1852) und Zerzabelshof (1563-1837); außerdem besaßen sie im 17./18. Jahrhundert Steinach (heute Stadt Fürth, 1658-1738) und Malmsbach. Martin Loeffelholz (+1533), Pfleger des Nürnberger Pflegamts Lichtenau, verfasste wahrscheinlich zusammen mit dem Nürnberger Kunstschlosser Hans Ehemann (+1551) die berühmte Loeffelholz-Handschrift, eine bebilderte Darstellung von Werkzeugen und technischen Erfindungen seiner Zeit, die in der Staatsbibliothek Berlin verwahrt wurde, seit 1945 als verschollen gilt und sich heute angeblich in Krakau befindet. Georg Wilhelm Loeffelholz (1661-1719) spielte in den Türkenkriegen unter Prinz Eugen eine bedeutende Rolle und stieg zum kaiserlichen Generalfeldzeugmeister auf; er wurde 1708 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Nach der Annexion Nürnbergs durch das Haus Wittelsbach 1806 wurden die Loeffelholz von Colberg 1813 in die Freiherrenklasse des bayerischen Adels immatrikuliert. Stammwappen: In Rot ein schreitendes silbernes Lamm. (vgl. Michael Diefenbacher, in: Stadtlexikon Nürnberg, S. 639)
Bestandsgeschichte:
Das Archiv der Familie Loeffelholz ist heute zweigeteilt: Im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg wird seit 1882 ein ca. 3.000 Nummern umfassender Teil verwahrt, der vor allem das Archiv der auf Johann Paul I. Loeffelholz (1598-1658) zurückgehenden Linie, aber auch Schriftgut der von Johann Friedrich I. (1587-1640) ausgehenden Linie umfasst. Beide Brüder entstammten der sogenannten älteren Hauptlinie, Nachfahren beider Linien leben noch heute.
Das StadtAN verwahrt heute - in drei Teilbestände gegliedert - das Archiv der Johann Friedrichschen Linie (StadtAN E 17/I), die Loeffelholzische Porträtsammlung (StadtAN E 17/II) und die sogenannten "Regesten der Familie Löffelholz" (StadtAN E 17/III). Die ersten beiden Teile übergab Oberstleutnant Friedrich Karl von Loeffelholz (1870-1948) vor April 1938 den Städtischen Kunstsammlungen, die sie 1940 zuständigkeitshalber an das Archiv weitergaben, das sie während des Kriegs im Neutorturm auslagerte. Der dritte Teilbestand, eher eine Sammlung von Archivalien und Quellen zur Geschichte der Familie Loeffelholz, die vom Öttingen-Wallersteinischen Archivar Dr. Wilhelm von Loeffelholz (1809-1891) für ein heute noch im Besitz der Familie befindliches Stammbuch zusammengetragen wurden, wurde dem Archiv 1958 von Freifrau Anna von Loeffelholz überlassen.
- Bestandssignatur
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E 17
- Kontext
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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe E: Dokumentationsgut privater Provenienz >> E 17 - Familienarchiv von Loeffelholz
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
- Letzte Aktualisierung
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22.03.20252028, 02:47 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand