Kloster
Kloster BlaubeurenMonastery Blaubeuren
Das Kloster Blaubeuren wurde um 1085 von den Pfalzgrafen Anselm und Hugo von Tübingen sowie Sigiboto von Ruck gegründet. Mönche aus dem Kloster Hirsau besiedelten es und stellten den ersten Abt, Azelin. 1124 wurde die Klosterkirche im romanischen Stil neu gebaut. Nach dem Aussterben der Ruck blieb die Vogtei bei den Pfalzgrafen und wurde 1282 an die Helfensteiner vererbt. Im 14. und frühen 15. Jahrhundert kam es zu einem vorübergehenden Niedergang und es wurden mehrere rohe Verbrechen berichtet. So sollen 1347 der Prior und 1407 der Abt durch Mönche ermordet worden sein. Zur selben Zeit herrschte auch die Pest in Mitteleuropa, und das Kloster war wohl auch vorübergehend entvölkert und seiner Güter verlustig. Durch mehrere Stiftungen konnte das Kloster jedoch wiederhergestellt werden und wieder in den Besitz seiner Güter gelangen. 1447 verkauften die Helfensteiner die Vogtei an Württemberg, das die Abtswahl beeinflusste. Durch Reformen und unter Abt Ulrich Kundig gewann das Kloster an Bedeutung. Abt Heinrich III. Fabri initiierte den Neubau der Klosteranlage. Nach einem Brand 1466 wurde das Kloster neu aufgebaut, finanziell unterstützt von Graf Eberhard im Barte. Zuerst wurde bis etwa 1484 die Klausur errichtet. Es folgte von etwa 1484 bis 1491 der Neubau des Chores der Klosterkirche, der 1493 mit der Weihe des Hochaltares abgeschlossen wurde. Anschließend wurden bis 1501 die Westteile der Kirche errichtet. 1534 wurde das Kloster durch Herzog Ulrich von Württemberg reformiert und in eine evangelische Klosterschule umgewandelt. Seit Ende des 20. Jahrhunderts gehören die Gebäude der Evangelischen Seminarstiftung. Die Kirche ist aus fünf Baukörpern zusammengesetzt: Langhaus, Zentralturm, zwei querschiffartige Kapellen und langgestreckter Chor. Das aus fünf Jochen bestehende Langhaus ist mit einem Sternnetzgewölbe überfangen und besitzt zu beiden Längsseiten je fünf nicht sehr in die Tiefe gehende Seitenkapellen. Das Langhaus ist durch den mächtigen Zentralturm sowie einen Lettner in der Tradition der Bettelorden strikt vom Chor abgetrennt. Dieser wird von einem Maschennetzgewölbe überspannt und weist eine polygonale Apsis mit Drei-Achtel-Abschluss auf. Auffallend und ungewöhnlich (v. a. für das ausgehende 15. Jahrhundert, aus dem der Neubau der Kirche stammt) ist die völlige Abriegelung des Chores vom Langhaus. Eventuell handelt es sich hierbei um Reminiszenzen aus der Anfangszeit des Klosters und der Kirche, als diese unter dem starken Einfluss der Hirsauer Reform stand, die wiederum abhängig von der cluniazensischen Reform war. Ein Merkmal dieser Reformen, die sich auch auf die Bauform der Kirchen auswirkte, war die strikte Trennung von Mönchschor für die „spirituales“ und Laienkirche für die „saeculares“. Der Chorraum der Kirche enthält bedeutende Werke der Ulmer Schule und der spätgotischen deutschen Schnitzkunst, die ab 1490 im Zuge des Neubaus der Kirche und des Chores geschaffen wurden. Die Kirche besteht aus mehreren Baukörpern und beeindruckt mit einem reichen figürlichen Schmuck, insbesondere im Chorraum.
- Standort
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Klosteranlage des ehemaligen Benediktinerklosters Blaubeuren (Blaubeuren)
- Sammlung
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Architektur der Europäischen Renaissance
- Klassifikation
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Architektur (Gattung)
Bauwerk (Gattung)
Religiöse Kunst (Gattung)
- Ereignis
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Herstellung
- (wann)
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1466
- Ereignis
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Auftrag
- (wer)
- (wann)
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1085
- Letzte Aktualisierung
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05.03.2025, 16:25 MEZ
Datenpartner
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Kloster
Beteiligte
Entstanden
- 1466
- 1085