Arbeitspapier | Working paper

Wer nutzt Weblogs für kollaborative Lern- und Wissensprozesse? Ergebnisse der Befragung 'Wie ich blogge?!' 2005

Weblogs werden zunehmend in formellen und informellen Lernszenarien erprobt, in denen sie zwei Aspekte des Umgangs mit Wissen verbinden, nämlich die Kodifizierung und Personalisierung von Informationen. Das vorliegende Arbeitspapier stellt ausgewählte Ergebnisse einer breit angelegten Studie zu Weblogs im deutschsprachigen Raum vor. Im Mittelpunkt der Auswertung stehen die "W-Blogger", also diejenigen Personen, die ihr Weblog führen, um Wissen mit anderen zu teilen. Diese Gruppe umfasst etwa ein Drittel aller Befragten; der typische W-Blogger ist männlich, formal höher gebildet, in Arbeit, 20 bis 40 Jahre alt und in höherem Maße technik-affin als andere Blogger. Wie andere Praktiken des Bloggens auch, umfasst das "W-Blogging" Aspekte des Identitäts-, des Beziehungs- und des Informationsmanagements. Einige Besonderheiten lassen sich aus den Umfragedaten ablesen: Selbstdarstellung und Identitätsmanagement leisten die W-Blogger durch einige spezifische Publikationsroutinen - so dominieren kommentierte Verweise auf andere Online-Quellen gegenüber eher episodenhaften Texten und anderen Inhalten. W-Blogger legen auch in stärkerem Maße als übrige Gruppen Hinweise auf ihre Identität offen. Diese Personalisierung der Informationen erleichtert den Lesern die Kontextualisierung der veröffentlichen Texte. In Bezug auf das Beziehungsmanagement unterscheiden sich W-Blogger weniger in Anteil und Anzahl der Kommentare, sondern vor allem in Umfang und Ausrichtung ihrer Blogroll, in der auf andere thematisch einschlägige und regelmäßig gelesene Weblogs verwiesen wird. Die stärksten Unterschiede zeigen sich schließlich beim Informationsmanagement: W-Blogger haben ein größeres Repertoire an Informationsquellen und bedienen sich in stärkerem Maße der RSS-Technologie, um sich über Aktualisierungen auf dem Laufenden zu halten. Ähnlich wie für andere Blogger-Typen gilt auch für die W-Blogger, dass sich ihre soziale Beziehungen im Verlauf der eigenen "Blogger-Karriere" erweitern und stabilisieren – solche weblogbasierten sozialen Netzwerke stellen dem Einzelnen Sozialkapital zur Verfügung, das für erfolgreiche Lern- und Wissensprozesse mobilisiert werden kann.

Wer nutzt Weblogs für kollaborative Lern- und Wissensprozesse? Ergebnisse der Befragung 'Wie ich blogge?!' 2005

Urheber*in: Schmidt, Jan; Mayer, Florian L.

Attribution - NonCommercial - NoDerivates 4.0 International

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Extent
Seite(n): 17
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Bibliographic citation
Berichte der Forschungsstelle "Neue Kommunikationsmedien" (06-02)

Subject
Publizistische Medien, Journalismus,Verlagswesen
Soziologie, Anthropologie
Kommunikationssoziologie, Sprachsoziologie, Soziolinguistik
interaktive, elektronische Medien
interpersonelle Kommunikation
soziales Netzwerk
Akteur
computervermittelte Kommunikation
Software
deutscher Sprachraum
Personalisierung
Informationsmanagement
Online-Medien
soziale Beziehungen
Selbstdarstellung
Online-Befragung
Web 2.0
Weblog
empirisch

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Schmidt, Jan
Mayer, Florian L.
Event
Veröffentlichung
(who)
Universität Bamberg, Fak. Geistes- und Kulturwissenschaften, Forschungsstelle "Neue Kommunikationsmedien"
(where)
Deutschland, Bamberg
(when)
2006

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-9893
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:26 PM CEST

Data provider

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Object type

  • Arbeitspapier

Associated

  • Schmidt, Jan
  • Mayer, Florian L.
  • Universität Bamberg, Fak. Geistes- und Kulturwissenschaften, Forschungsstelle "Neue Kommunikationsmedien"

Time of origin

  • 2006

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