Bestand
Verkehrskommandanturen der Wehrmacht (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Dem
Chef des Transportwesens im Generalstab des Heeres unterstanden
im Heimatkriegsgebiet sowie auf den einzelnen Kriegsschauplätzen
Dienststellen und Truppen verschiedener Art als durchführende
Organe der ihm übertragenen Transportaufgaben. Bei den ersteren
wurde nach ihrer Gliederung und Ausbildung für den Einsatz
unterschieden: Transportdienststellen bei Kommandobehörden
(General des Transportwesens, Bevollmächtigte
Transportoffiziere, Transportverbindungsstellen,
Tansportoffiziere); transportbearbeitenden Dienststellen
(Wehrmachttransportleitungen, Wehrmachtverkehrsdirektionen,
Transportkommandanturen) und Dienststellen für den Überwachungs-
und Außendienst (Bahnhofskommandanturen, Ausladekommissare,
Weiterleitungsstellen).
Die wichtigsten
Dienststellen des Transportchefs auf unterer Ebene waren die
Transportkommandanturen. Sie bestanden auch bereits im Frieden
und bearbeiteten innerhalb ihres Geschäftsbereichs, der im
allgemeinen dem einer höheren Reichsbahnbehörde entsprach, alle
militärischen Angelegenheiten der Ausnutzung der Eisenbahnen für
die Wehrmacht. Außerdem mussten sie in allen Fragen, welche
Wehrmachtbehörden oder Truppen mit den Eisenbahnen regeln
wollten, eingeschaltet werden und die Vermittlung übernehmen. Zu
jeder Transportkommandantur gehörte ein
Bahnhofsbevollmächtigter, der mit der Reichsbahn auf
Zusammenarbeit angewiesen war und seine zuständige Verwaltung,
in deren Auftrag er arbeitete, über sämtliche militärischen
Wünsche unterrichtete. Wie der Transportkommandant alle
militärischen, so bearbeitete er außerdem alle
eisenbahnfachlichen Angelegenheiten zur Ausnutzung der
Reichsbahn durch die Wehrmacht, vor allem die Durchführung der
Wehrmachttransporte. Er vermittelte die Verbindung zwischen
Militär und Eisenbahnen und informierte besonders seinen
Transportkommandanten über den Stand der Ausführung in allen
gemeinsam zu regelnden Angelegenheiten.
Während die Transportkommandanturen anfänglich noch unter
den Wehrmachttransportleitungen zusammengefasst waren, erhielten
sie später eine größere Selbständigkeit. Zur Unterstützung
dienten die ihnen in ihrem Bereich zugeteilten
Transportoffiziere und/oder Transportverbindungsstellen,
Bahnhofskommandanturen oder Bahnhofsoffiziere, Ausladekommissare
und Weiterleitungsstellen, deren Einsatz sie selbständig
regelten.
Neben dem Eisenbahnwesen waren
die Transportkommandanten, die als geschäftsführend für die
Strom- und Fluss-Gebiete erklärt wurden, auch für die Anmeldung
und Durchführung der Binnenschifffahrtstransporte zuständig. Ein
weiterer Schwerpunkt der Arbeit lag, neben der Durchführung der
Personen- und Nachschubtransporte für militärischen Zwecke sowie
den Anforderungen und Überwachungen auf dem baulichen und
betrieblichen Sektor, in der Verantwortung für den geregelten
Verkehr aller Lazarettzüge und für ihre Versorgung. Hingegen
nicht zu seinem Aufgabengebiet gehörte die Bearbeitung von
Landmärschen und der Ausbau der Straßen.
Die untersten und zugleich zahlreichsten Vertreter des
Transportchefs waren die Bahnhofsoffiziere (bzw.
Bahnhofskommandanturen). Sie bestanden nur aus militärischem
Personal und waren entweder für einen Bahnhof oder einen Bezirk,
der mehrere Bahnhöfe umfassen konnte, zuständig. Seit Anfang
1940 gab es, je nach Größe des Dienstbereichs und der Stärke
einer solchen Dienststelle, die Unterscheidung zwischen
Bahnhofsoffizier und Bahnhofskommandantur. Sofern sich die
Zuständigkeit auf einen Hafenbereich ausdehnte, trugen sie
zusätzlich die Bezeichnung "Hafenoffizier".
Die Haupttätigkeit der Bahnhofsoffiziere bestand in der Be-
und Entladung von Truppen und Wehrmachtmaterial, der Regelung
ihres Durchlaufs sowie - bei Aufenthalten - die Betreuung der
Soldaten und die Sorge für eine planmäßige Weiterfahrt. Weiter
gehörte der Schutz der Bahnhöfe (und ggf. Häfen) hauptsächlich
gegen Angriffe aus der Luft zu ihren Aufgaben. In ihrer Arbeit
waren sie mit den örtlichen Bahndienststellen auf Zusammenarbeit
angewiesen, während sie gegenüber den die Verkehrsmittel
benutzenden Truppen in allen fachlichen Fragen Befehlsbefugnisse
hatten.
Inhaltliche
Charakterisierung: Fast die Hälfte des Bestandes (26 Akten)
umfasst allein die Sammlung der Stammtafeln. Von der
Bahnhofskommandantur II / 165 (Rennes) sind für die
Besatzungszeit 9 Akten mit unterschiedlichen Betreffen erhalten
geblieben. Von der Transportkommandantur Bukarest liegen drei
Akten, von den Transportkommandanturen Lyon, München und Paris
jeweils zwei und von den Transportkommandanturen Erfurt, Halle,
Hamburg, Kassel, Linz jeweils eine Akte vor. Überliefert sind
ferner jeweils eine Akte der Bahnhofsoffiziere Würzburg,
Nürnberg, Passau, Le Mans und Limburg/Lahn.
Erschließungszustand:
Findbuch
Umfang, Erläuterung: 55
AE
Zitierweise: BArch RH
35/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch RH 35
- Extent
-
61 Aufbewahrungseinheiten; 1,2 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsheer und Heer >> Befehlshaber und Kommandanturen
- Related materials
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: RH 4 OKH/Chef des Transportwesens
RH 66 General der Eisenbahntruppe
RW 18 Wehrmachttransportkommandanturen
N 532 Generalleutnant Mittermaier, Wilhelm (Wehrmachtverkehrsdirektion Brüssel)
N 119 Kutzbach, Friedrich (Transportkommandantur Warschau)
R 5 Reichsverkehrsministerium (Bundesarchiv, Abteilung R)
R 65 Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen (Bundesarchiv, Abteilung R)
Literatur: Rhode, Horst: Das deutsche Wehrmachttransportwesen im Zweiten Weltkrieg. Stuttgart 1971
Böhm, Klaus: Transportdienststellen der Deutschen Reichsbahn 1939-1945, September 2011.
- Provenance
-
Verkehrskommandanturen, 1942-1944
- Date of creation of holding
-
1942-1944
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Associated
- Verkehrskommandanturen, 1942-1944
Time of origin
- 1942-1944