Hochschulschrift
Neuronale Korrelate der behavioralen Inhibition bei Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung : der Effekt von Bewegungsregressoren
Zusammenfassung: Defizite im Bereich der Inhibition und Aufmerksamkeit bilden den Kern der ADHS und sind mit Dysfunktionen im fronto-striatalem und fronto-parietalen Netzwerk assoziiert. Behaviorale Inhibition lässt sich in drei Subkomponenten aufteilen, welche im Rahmen dieser Studie anhand von drei verschiedenen Paradigmen abgebildet wurden. Die Simon-Aufgabe zeigt das Unterdrücken von ungewollt aktivierten Antworttendenzen im Sinne einer Interferenzinhibition. Das Zurückhalten einer Aktion wird im Go/nogo-Task abgebildet und das Unterdrücken einer bereits ablaufenden Antwort wird mit dem Stop-signal-Paradigma untersucht. Auf Verhaltensebene wurden anhand von Reaktionszeiten und Fehlerhäufigkeiten die Einschränkungen bei Patienten mit ADHS im Vergleich zur Kontrollgruppe dargestellt, die bei der Simon- und Stop-signal-Aufgabe, nicht jedoch bei der Go/nogo-Aufgabe vorlagen. Anhand der fMRT zeigten bei der Simon-Aufgabe auffallend starke Aktivierungen im Aufmerksamkeitsnetzwerk, mit dem Gyrus cinguli anterior/medius und in sensorischen Regionen. Bei den anderen Paradigmen lagen die Aktivierungen eher fronto-striatal. Auf neuronaler Ebene fanden sich im Gegensatz zur Verhaltensebene für alle drei Subkomponenten Unterschiede zur Kontrollgruppe: Hypoaktivierungen im Gyrus cinguli und im Temporallappen für die Interferenzinhibtion, für Reaktionsunterdrückung und Reaktionsunterbrechung insbesondere in den Basalganglien. Somit liegen bei Patienten mit ADHS Einschränkungen in verschiedenen Bereichen der behavioralen Inhibition vor. Die alternative Form der Auswertung unter Einbezug der Bewegungsparameter als zusätzliche Regressoren weist Vor- und Nachteile auf. Teilweise gingen Aktivierungen verloren, insbesondere bei der Go/nogo-Aufgabe, was aufgrund der Rhythmik des Paradigmas auftreten könnte. Teilweise waren die Aktivierungen ausgeprägter, wie bei der Simon-Aufgabe auf Kontrollgruppenebene und der Stop-signal-Aufgabe, was insbesondere bei Analysen von kleinen Gruppen vorteilhaft sein kann. Aufbauend auf die hier gewonnenen Ergebnisse wären weitere Studien interessant, die einen direkten Vergleich von der Auswertung mit und ohne Bewegungsregressoren durchführen. Aufgrund der Komplexität der Zusammenhänge und der zahlreichen Einflussfaktoren kann basierend auf den vorliegenden Daten keine allgemeingültige Empfehlung dieser alternativen Auswertungsmethoden für fMRT-Daten getroffen werden
Zusammenfassung: Deficits in inhibition and attention are core symptoms of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder (ADHD). Behavioral inhibition can be studied by various paradigms, which represent different subcomponents. In the present study brain activation was assessed for three subcomponents of behavioral inhibition. Interference inhibition, action withholding and action cancelation are represented by the Simon task, the go/nogo task and the stop-signal task. The behavioral data show deficits in patients with ADHD in reaction times and error rates in the Simon and stop-signal task, but not in the go/nogo task. The results of the control group of the functional magnetic resonance imaging (fMRI) data show activations in attentional network for the Simon task, with the anterior and medius cingulate gyrus and sensory regions. For the other paradigms activations are more fronto-striatal. This emphasizes the idea of different subcomponents of behavioral inhibition. In contrast to the behavioral level, the fMRI data show differences for all three subcomponents of the ADHD group to the control group. For interference inhibition patients show hypoactivations in the cingulate gyrus and in the temporal lobe, for action withholding and action cancelation hypoactivations in the basal ganglia. The results are in line with earlier studies that show dysfunctions in at least two neuronal circuits in patients with ADHD. To control for movement artifacts motion regressors have been inserted in the alternative analysis of the data. In comparison to the above mentioned results some activations were lost, particularly in the go/nogo task, which might be caused by the highly rhythmic task. In the Simon task and the stop-signal task activations are stronger, partly divergent to previous results. Due to the complexity and various influencing factors further studies are needed before a general recommendation can be made.
- Standort
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Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
- Umfang
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Online-Ressource
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Dissertation, 2015
- Schlagwort
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ICD
Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom
Nervenzelle
Inhibition
Impulsivität
Präfrontaler Cortex
Exekutive Funktionen
Antrieb
Inhibition
Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom
Online-Ressource
Gehirn
Zentralnervensystem
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wo)
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Freiburg
- (wer)
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Universität
- (wann)
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2015
- Urheber
- Beteiligte Personen und Organisationen
- URN
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urn:nbn:de:bsz:25-opus-100237
- Rechteinformation
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Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
- Letzte Aktualisierung
-
25.03.2025, 13:45 MEZ
Datenpartner
Deutsche Nationalbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Hochschulschrift
Beteiligte
- Kaufhold, Birthe
- Tüscher, Oliver
- Universität
Entstanden
- 2015