Bestand
Mackensen, Eberhard von (Generaloberst) (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Eberhard von Mackensen (24.9.1889-19.5.1969)
Generaloberst
24.9.1889 geb. in Bromberg /
Westpreußen
19.5.1969 gest. in Neumünster
Die militärische Laufbahn Eberhard von Mackensens
begann mit dem Eintritt in das 1. Leibhusaren Regiment am 1. Oktober
1908, das sein Vater, der spätere königlich preußische
Generalfeldmarschall August von Mackensen, schon 1894 als Kommandeur
geführt hatte.
Als Regimentsadjutant ritt er
1914 von Danzig aus ins Feld, wurde verwundet und tat bei Kriegsende
Dienst im Oberkommando der Heeresgruppe Scholtz.
Nach verschiedenen Verwendungen in Generalstäben der Reichswehr
in Berlin, Frankfurt/Oder und Hamburg (X. Armeekorps) wurde er Chef
des Generalstabes des Heeresgruppen-Kommandos 5 in Wien. Unter dem
Oberbefehl des Generalfeldmarschalls List nahm er als Chef des
Generalstabes der 14. Armee am Polenfeldzug, als Chef des
Generalstabes der 12. Armee am Frankreichfeldzug teil. Im Januar 1941
führte er als kommandierender General das III. Armeekorps, das noch
vor Beginn des Russlandfeldzugs zum III. Panzerkorps umformiert wurde,
in den Kaukasus. Als er am 10. Juli 1941 200 Kilometer den anderen
Teilen der Armee voraus vor Kiew stand, erhielt er das Ritterkreuz;
Für die Kesselschlacht bei Charkow 1942 wurde er, als 95. Soldat der
deutschen Wehrmacht, mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Ende November
1942 wurde der General der Kavallerie von Mackensen Oberbefehlshaber
der 1. Panzerarme und als solcher, am 6. Juli gleichen Jahres, zum
Generaloberst befördert.
Im November 1943 wurde
ihm der Oberbefehl über die neugebildete 14. Armee in Oberitalien
übertragen und der Küstenschutz von der französischen Grenze bis
Livorno und von Pesaro bis Fiume anvertraut. Nach der Landung der
Alliierten übernahm er im Januar 1944 den Oberbefehl über die gegen
alliierte Landungsverbände eingesetzten Truppen. Differenzen über
operative und taktische Fragen veranlassten ihn, den Oberbefehlshaber
Südwest und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C, Generalfeldmarschall
Kesselring, der „vor allem an ihm den Glauben an die Durchführbarkeit
der ihm gestellten Aufgaben und die rücksichtslose Energie, auch
scheinbar Unmögliches in gewissen Gefechtslagen zu verlangen" (PERS
6/48 Außerterminliche Beurteilung vom 3.6.1944) vermisste, um seine
Ablösung zu bitten. Nach Abberufung und Versetzung in die sogenannte
Führerreserve O.K.H. übergab er den Oberbefehl über die 14. Armee am
6. Juni morgens an General Lemelsen (vgl. N 581/26).
Nach Kriegsende musste er sich in Italien wegen seiner
angeblichen Mitschuld an der Erschießung von 235 Geiseln in den
Ardeatinischen Höhlen verantworten, die als Vergeltungsmaßnahme für
die am 23. März 1944 bei einem Anschlag in der römischen Via Rasella
um Leben gekommenen Angehörigen der 11. Kompanie des 3. Bataillons des
SS-Regiments Bozen erschossen worden waren. Trotz des Todesurteils,
das erst in lebenslange, später in 20 Jahre Haft umgewandelt wurde,
konnte er 1952 die Strafanstalt Werl verlassen.
01.10.1908 Eintritt in die Preußische Armee als Fahnenjunker;
Leib-Husaren-Regiment 1
22.05.1909
Fähnrich
22.03.1910 Leutnant (Patent v.
22.03.1908)
13.01.1914 Regiments-Adjutant im
Leib-Husaren-Regiment 1
15.02.1915
Oberleutnant
20.05.1915 Rittmeister
07.11.1915 Stab des Höheren Kavallerie Kommandeurs
Nr. 1; Ordonnanz-Offizier
12.06.1915
Generalstab der 35. Infanterie-Division
27.01.1919 Generalstab der Heeresgruppe Scholtz
10.01.1919 Generalstab des Oberkommandos Grenzschutz Nord
12.12.1919 3. Kavallerie-Brigarde; Adjutant
01.08.1920 Reiter-Regiment 5
10.01.1922 Chef der 1. Eskadron im Reiter-Regiment 5
01.10.1924 Reichswehrministerium (Truppenamt)
01.10.1925 Generalstab des Gruppenkommandos 1
01.10.1927 Reichswehrministerium
01.02.1929 Major
01.10.1929 Stab der 1.
Kavallerie-Division;Ia
1930-1932 verschiedene
Lehrgänge und Übungen
01.10.1932
Reichswehrministerium; Chef des Heerestransportwesens
01.10.1932 Oberstleutnant
01.12.1933 Chef des Stabes des Kavallerie-Korps;
01.09.1934 Oberst
01.10.1934
Chef des Stabes beim Inspekteur der Kavallerie
15.05.1935 Chef des Stabes beim Wehrkreiskommando X
01.04.1937 Kommandeur der 1. Kavallerie-Brigade
01.01.1938 Generalmajor
03.10.1938 zu den Offizieren zur Verfügung des Oberbefehlshabers
des Heeres versetzt
01.05.1939 Chef des
Generalstabes der Heeresgruppe 5
01.09.1939
Chef des Generalstabes der 14. Armee
Nov. 1939
Chef des Generalstabes der 12. Armee
01.01.1940
Generalleutnant
01.08.1940 General der
Kavallerie
07.01.1941 Chef des Generalstabes
des Oberkommandos der Truppen des Deutschen Heeres in Rumänien
15.01.1941 Kommandierender General des III.
Armee-Korps, 21.3.1941 III. Armee-Korps (mot.), 21.6.1942 III.
Panzer-Korps
22.01.1942 Oberbefehlshaber der 1.
Panzer-Armee
06.07.1943 Generaloberst
05.11.1943 Oberbefehlshaber der 14. Armee
06.07.1944 Führerreserve
März
1946 belgische Kriegsgefangenschaft (Kriegsgefangenenlager Nr.
2226)
25.06.1946 Überführung nach London
30.06.1946 Todesurteil, bei der Urteilsbestätigung in
Lebenslange Haft umgewandelt
1952 Begnadigung
zu 20 Jahren Haft
Okt. 1953 Entlassung aus der
Strafanstalt Werl
Auszeichnungen:
28.08.1912 Sächsischer Albrechts-Orden, Ritter II.
Kl.
01.10.1914 Eisernes Kreuz II. Kl.
31.12.1916 Eisernes Kreuz I. Kl.
Verwundetenabzeichen für das Heer in Schwarz
15.12.1934 Ehrenkreuz des Weltkrieges für Frontkämpfer
02.10.1936 Dienstauszeichnung der Wehrmacht IV.-I.
Kl.
22.05.1939 Medaille zur Erinnerung an den
1. Oktober 1938
17.09.1939 Spange zum Eisernen
Kreuz II. Kl.
02.10.1939 Spange zum Eisernen
Kreuz I. Kl.
14.03.1941 Slowakische
Erinnerung-Medaille
27.07.1941 Ritterkreuz des
Eisernen Kreuzes
27.05.1942 Ritterkreuz des
Eisernen Kreuzes mit dem Eichenlaub
Bestandsbeschreibung: Die
militärische Laufbahn Eberhard von Mackensens begann mit dem Eintritt
in das 1. Leibhusaren Regiment am 1. Oktober 1908, das sein Vater, der
spätere königlich preußische Generalfeldmarschall August von
Mackensen, schon 1894 als Kommandeur geführt hatte.
Als Regimentsadjutant ritt er 1914 von Danzig aus ins Feld, wurde
verwundet und tat bei Kriegsende Dienst im Oberkommando der
Heeresgruppe Scholtz.
Nach verschiedenen
Verwendungen in Generalstäben der Reichswehr in Berlin, Frankfurt/Oder
und Hamburg (X. Armeekorps) wurde er Chef des Generalstabes des
Heeresgruppen-Kommandos 5 in Wien. Unter dem Oberbefehl des
Generalfeldmarschalls List nahm er als Chef des Generalstabes der 14.
Armee am Polenfeldzug, als Chef des Generalstabes der 12. Armee am
Frankreichfeldzug teil. Im Januar 1941 führte er als kommandierender
General das III. Armeekorps, das noch vor Beginn des Russlandfeldzugs
zum III. Panzerkorps umformiert wurde, in den Kaukasus. Als er am 10.
Juli 1941 200 Kilometer den anderen Teilen der Armee voraus vor Kiew
stand, erhielt er das Ritterkreuz; Für die Kesselschlacht bei Charkow
1942 wurde er, als 95. Soldat der deutschen Wehrmacht, mit dem
Eichenlaub ausgezeichnet. Ende November 1942 wurde der General der
Kavallerie von Mackensen Oberbefehlshaber der 1. Panzerarme und als
solcher, am 6. Juli gleichen Jahres, zum Generaloberst
befördert.
Im November 1943 wurde ihm der
Oberbefehl über die neugebildete 14. Armee in Oberitalien übertragen
und der Küstenschutz von der französischen Grenze bis Livorno und von
Pesaro bis Fiume anvertraut. Nach der Landung der Alliierten übernahm
er im Januar 1944 den Oberbefehl über die gegen alliierte
Landungsverbände eingesetzten Truppen. Differenzen über operative und
taktische Fragen veranlassten ihn, den Oberbefehlshaber Südwest und
Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C, Generalfeldmarschall Kesselring,
der „vor allem an ihm den Glauben an die Durchführbarkeit der ihm
gestellten Aufgaben und die rücksichtslose Energie, auch scheinbar
Unmögliches in gewissen Gefechtslagen zu verlangen" (PERS 6/48
Außerterminliche Beurteilung vom 3.6.1944) vermisste, um seine
Ablösung zu bitten. Nach Abberufung und Versetzung in die sogenannte
Führerreserve O.K.H. übergab er den Oberbefehl über die 14. Armee am
6. Juni morgens an General Lemelsen (vgl. N 581/26).
Nach Kriegsende musste er sich in Italien wegen seiner
angeblichen Mitschuld an der Erschießung von 235 Geiseln in den
Ardeatinischen Höhlen verantworten, die als Vergeltungsmaßnahme für
die am 23. März 1944 bei einem Anschlag in der römischen Via Rasella
um Leben gekommenen Angehörigen der 11. Kompanie des 3. Bataillons des
SS-Regiments Bozen erschossen worden waren. Trotz des Todesurteils,
das erst in lebenslange, später in 20 Jahre Haft umgewandelt wurde,
konnte er 1952 die Strafanstalt Werl verlassen.
Inhaltliche Charakterisierung:
Ansprachen, Tages- und Stabsbefehle aus der militärischen Dienstzeit
(1938-1943), zuletzt als Oberbefehlshaber der 14. Armee;
Prozeßunterlagen (1945-1947); Unterlagen aus der schriftstellerischen
Tätigkeit (1920-1969), u.a. für die amerikanische Historical Division,
insbesondere über Verwendung der Kavallerie und die Feldzüge in
Sowjetrußland und Italien; Korrespondenzen 1954-1969, insbesondere
über den Vater Generalfeldmarschall August v. Mackensen sowie über
Versorgungsfragen, u.a. für die Angehörigen des Truppensonderdienstes.
Besondere Benutzungsbedingungen
Besondere
Bedeutung sind den Merkbuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1941-1946,
den Prozessunterlagen zum „Fall Rom" sowie dem Schriftwechsel aus
dieser Zeit beizumessen.
Neben Nachlasspapieren
aus dem Besitz Eberhard von Mackensens fanden sich Korrespondenzen,
Bilder und andere Unterlagen, die aus Gründen der Provenienz dem
Nachlass seines Vaters August von Mackensen (Bestand N 39) zugeordnet
werden mussten. Darunter waren die Schriftwechsel des späteren
Generalfeldmarschalls mit seiner Mutter Marie und seiner zweiten Frau
Leonie. Postkarten mit Grüßen und dem Namenszug Wilhelms II. und Fotos
von den Beisetzungsfeierlichkeiten für Kaiserin Auguste Victoria
(1921) und für Kaiser Wilhelm II. in Doorn (1941) wurden ebenso in den
Nachlass eingearbeitet wie die Kabinettsordres Friedrich Wilhelms III.
an den Kommandeur des Leibhusaren-Regiments.
Zitierweise: BArch N
581/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch N 581
- Extent
-
143 Aufbewahrungseinheiten; 1,0 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> M
- Related materials
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Pers 6/48 - Personalakte
- Provenance
-
Mackensen, Eberhard von, 1889-1969
- Date of creation of holding
-
1920-1969
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Mackensen, Eberhard von, 1889-1969
Time of origin
- 1920-1969