Bestand

Gemeinde Lövenich (Bestand)

I. Einleitung
1. Verwaltungsbezirk und Verwaltungsaufbau

Das Gebiet der späteren Bürgermeisterei Lövenich gehörte bis zu den durch die Französische Revolution verursachten politischen Umwälzungen zum Kurkölnischen Amt Hülchrath und später zum Amt Königsdorf.

Nach der Besetzung des Rheinlandes durch die französische Armee erfolgte laut Verfassung vom 22. April 1795 und laut Gesetz vom 7. September 1795 eine Neueinteilung der Departements in Arrondissements, Kantone und Gemeinden. Die einzelnen Ortschaften der späteren Bürgermeisterei Lövenich gehörten zum "Canton de Weyden". Der Ort Weiden war Hauptort des nach ihm benannten Kantons und Sitz des Unterpräfekten. Mit dem Gesetz vom 17. Februar 1800, das für das Rheinland am 30. Juni 1802 bestätigt wurde, wurden die Kantone als Verwaltungsbezirke aufgehoben. Um die nun unmittelbar den Arrondissements unterstehenden vielen kleinen Gemeinden in ihrer Zahl zu vermindern, vereinigten die Präfekten mehrere Gemeinden zu Großbürgermeistereien, die als "Mairien" bezeichnet wurden.

Die "Mairie de levenich" umfaßte danach die Orte Lövenich, Weiden, Uesdorf, Junkersdorf, Groß- und Kleinkönigsdorf. An der Spitze der Mairie stand der Maire (Bürgermeister) Peter Lülsdorf aus Lövenich. Als Organ der Selbstverwaltung wirkte der "Municipalrat" (Gemeinderat).

1815 übernahm die neue preußische Gebietseinteilung die ehemaligen französischen Bürgermeistereien unverändert als feste Verwaltungseinheiten.

So blieb die aus der "Mairie de levenich" hervorgegangene Bürgermeisterei Lövenich bezirksmäßig unverändert. Sie wurde dem neuen Landkreis Köln, der seit dem 1. Oktober 1869 "Kreis Köln" heißt, zugeordnet. Der Amtssitz der Bürgermeisterei wechselte mit dem Wohnsitz des jeweiligen Bürgermeisters. Ende Dezember 1845 übernahm der Bürgermeister von Müngersdorf Franz Andreas Klein die Geschäfte des Bürgermeisters von Lövenich, so daß nun Müngersdorf der Amtssitz der Gemeinde wurde. Die Sitzungen des Gemeinderates fanden abwechselnd in den einzelnen Orten der Gemeinde und hin und wieder auch in Müngersdorf statt. Mit der Beendigung des Dienstverhältnisses des Bürgermeisters Felten im Oktober 1858 wurde die Personalunion zwischen Müngersdorf und Lövenich aufgehoben.

Im April 1859, mit dem Amtsantritt des Bürgermeisters Carl Lentzen, erhielt die Gemeinde erstmals ein eigenes Amtslokal. Es war der Anbau des Hauses Nr. 321 auf der Aachener Straße in Weiden.

Am 1. Oktober 1934 wurden die Verwaltungen der beiden Gemeinden Lövenich und Brauweiler zur Amtsverwaltung Lövenich zusammengelegt. Die Gemeinden Lövenich und Brauweiler blieben dagegen als selbständige Gemeinden bestehen. Rechtsnachfolger des Amtes Brauweiler wurde das Amt Lövenich. Durch Anordnung des Oberpräsidenten der ehemaligen Rheinprovinz vom 30. Juni 1937 wurde das Amt Lövenich in Amt Weiden umbenannt.

Das Amt Weiden wurde am 1. April 1951 wieder aufgelöst. Die Gemeinden Lövenich und Brauweiler erhielten mit diesem Zeitpunkt die Rechtsstellung amtsfreier Gemeinden.

Im Rahmen der kommunalen Neugliederung wurde die Gemeinde Lövenich zum 1. Januar 1975 aufgelöst. Die östlichen Orte Lövenich, Weiden, Uesdorf und Junkersdorf, wurden in die Stadt Köln, die beiden westlichen Großkönigsdorf und Kleinkönigsdorf in die Stadt Frechen eingemeindet. Rechtsnachfolgerin wurde die Stadt Köln.


2. Bürgermeister/Gemeindedirektoren

Bürgermeister (Franzosenzeit bis 1934)
? - 1826 Peter Lülsdorf
1826 - 1841 Heinrich Jungen
1841 - 1845 Johann Peter Weygold
1845 - 1846 Franz Andreas Klein
(in Personalunion mit Müngersdorf)
1846 - 1847 Vertreter: Beigeordneter Christian Pfeil
1847 - 1850 Jakob Theodor Iven
(in Personalunion mit Müngersdorf)
1850 - 1851 Peter Joseph Felten
1851 - 1858 Carl Theodor Felten
1858 - 1859 Vertreter: Beigeordneter Constantin Boden
1859 - 1878 Carl Lentzen
1878 - 1879 Vertreter: Beigeordneter Heinrich Graf
1879 - 1900 Franz Lenders
1900 - 1920 Franz Nolden
1920 Vertreter: Reg.-Ref. Walter Scheerbarth
1920 - 1933 Otto Klein
1933 Gottlob Finck (Kommissarischer Bürgermeister)
1933 - 1934 Anton Tils

Amtsbürgermeister (1934-1951)
01.Oktober1934 - 1945 Anton Tils
März 1945 - März 1946 Wilhelm Friedrich Eisenhuth
April 1946 - September 1946 Ferdinand Heilmann
Oktober 1946 - November 1946 Robert Wallrabenstein
Dezember 1946 - 26.Juni 1950 Leo Sinn

15.Juli 1950 - 31. März 1951 Karl Ludwig Großpeter
Heilmann, Wallrabenstein und Sinn waren gleichzeitig Bürgermeister der Gemeinde Lövenich im Sinne der neuen Gemeindeordnung.

Bürgermeister der Gemeinde Lövenich (1950-1974)
1950 - 1956 Wilhelm Ritterbach
1956 - 1968 Alfons Nowak
1968 - 1974 Willi Lauf

Amtsdirektoren (1946-1951)
April 1946 - Dezember 1946 Wilhelm Friedrich Eisenhuth
Dezember 1946 - Januar 1947 Johann Röttgen
(Kommissarischer Amtsdirektor)
Februar 1947 - April 1947 Josef Schwarz
(Kommissarischer Amtsdirektor)
16. Mai 1947 - 31. März 1951 Hans Peters

Gemeindedirektoren der Gemeinde Lövenich (1951 - 1974)
01. April 1951 - 01. Dezember 1973 Hans Peters
01. Dezember 1973 - 31. Dezember 1974 Dr. Franz-Josef Schulte


3. Literaturauswahl

1) Jakob Obermanns/Hans Clemens, Die Gemeinde Lövenich im Spiegel der Zeit, 1955.
2) Hans Clemens, Die Gemeinde Lövenich im Spiegel der Geschichte, Beiträge zur Kölnischen Geschichte, Sprache, Eigenart, hrsg. vom Heimatverein Alt-Köln e.V. Bd. 56, Köln 1975. (Ea 18,56)
3) Axel Peuster, Die ehemalige Gemeinde Lövenich im ehemaligen Landkreis Köln in den ersten beiden Jahrzehnten dieses Jahrhunderts (Entwicklung und Verwaltung), Köln 1994. (Er 143)
4) Peter Schlüssel, Entwicklungen im Einflußbereich der Großstadt. Dargestellt am Beispiel der Stadtrandgemeinde Lövenich bei Köln, Kölner Geographische Arbeiten, Heft. 27, Wiesbaden 1972. (Di 1290)
5) A. Kneib, Blick auf eine deutsche Stadt Paris: Masson, 1970. (Er 26)
6) Das Großzentrum Köln und seine Verflechtungen Bd. 2 - Gemeindebeschreibungen - hrsg. von der Arbeitsgruppe kommunale Gebietsreform beim Dezernat des Stadtdirektors im Auftrage des Oberstadtdirektors, Köln 1972. (Ec 56)


4. Aktenführung und Verbleib der Akten

Der Aktenbestand der Gemeindeverwaltung Lövenich, den die Stadt Köln als Rechtsnachfolgerin im Zuge der Eingemeindung übernahm, umfaßt den Zeitraum von 1846 bis 1974. Von 1846 bis in die zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts hinein sind lediglich die handschriftlichen Protokollbücher der Gemeinderatsversammlungen vorhanden. Der Verbleib des übrigen Verwaltungsschriftgutes aus dieser Zeit ist unbekannt.
Die hauptsächliche Aktenüberlieferung beginnt mit der Einführung der Amtsverwaltung Lövenich 1934. Erstaunlicherweise hat ein Teil des Schriftgutes der Amtsverwaltung die Wirren des Zweiten Weltkrieges unbeschadet überstanden. Diese Akten wurden sogar noch zum Teil von der Gemeindeverwaltung Lövenich in den fünfziger Jahren weitergeführt. Bei der Auflösung der Amtsverwaltung 1951 wurden die Aktenvorgänge, die die Gemeinde Brauweiler betrafen, den Akten entnommen und der Gemeindeverwaltung Brauweiler zugeführt. Hinweise darauf lassen sich in den entsprechenden Akten finden.
Der gesamte Aktenbestand umfaßt 72 m Akten der ehemaligen Gemeinde Lövenich, die in der Zeit vom 21. Dezember 1976 bis 20. Januar 1977 von der Bezirksverwaltungsstelle 3 an das Historische Archiv abgegeben und unter Acc. 420 akzessioniert wurden, sowie einzelne Akten aus späteren städtischen Aktenablieferungen, die aufgrund des Provinienzprinzips dann Acc. 420 zugeführt wurden:
so Acc. 411, Nr. 1-11 jetzt Acc. 420, Nr. 1188-1198; Acc. 489, Nr. 73 u. 74 jetzt Acc. 420, Nr. 1199 u. Nr. 1200; Acc. 584, Nr. 11, 12, 24, 25 jetzt Acc. 420, Nr. 1201-1204; Acc. 472, Nr. 14 u. 24 jetzt Acc. 420, Nr. 1211 und 1212; Acc. 795, Nr. 21-23, 38, 39, 54, 55, 75, 76, 92, 93 jetzt Acc. 420, Nr. 1205-1210.
Am 22. April 1980 gab die Bezirksverwaltungsstelle 3 25 m des Ordnungsamtes der ehemaligen Gemeinde Lövenich betreffend Meldewesen und Gewerbeangelegenheiten aus der Zeit von 1930 bis
1976 an das Historische Archiv ab. Diese Akten sind unter
Acc. 540 zu finden und sind durch ein separates Findbuch
erschlossen.
Die Bauakten der Gemeinde von 1900 bis 1974 befinden sich im
Bauaufsichtsamt der Stadt Köln.


5. Ordnungsverfahren

Studentische Hilfskräfte legten provisorisch eine Kartei der abgegebenen Akten an und ordneten die Akten nach dem vorhandenen Aktenplan. Danach numerierten sie die Kartei durch und übertrugen die Nummern der Akten in zwei vorliegende Aktenverzeichnisse (Acc. 420/1967 und 1968), die dadurch zu Findmitteln für die Akten wurden.

Da die Kartei gravierende Mängel bei den Titelaufnahmen und den Laufzeiten der Akten aufwies, wurden intensive Korrekturarbeiten notwendig.

Ferner wurden die in der Kartei vergebenen a-Nummern, zum Teil a-e, entfernt. Die Akten erhielten Nummern in der Reihenfolge am Schluß des Aktenbestandes.

Die Klassifizierung der Akten mußte überarbeitet und in Anlehnung an den vorhandenen Aktenplan mit Hilfe von Altsignaturen vervollständigt werden.

Nach Abschluß der Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten mußten aufgrund der Einteilung der Archivbestände in Bestände, welche die Akten aus der Zeit von vor 1945 umfassen, und in Accessionen, welche die Akten aus der Zeit nach 1945 umfassen, die Akten von vor 1945 dementsprechend aus Acc.420 und aus Acc.540 aussortiert und dem Bestand 866 Lövenich zugeführt werden. Dieses erklärt die große Anzahl von nicht belegten Aktennummern. Einzelne Akten, deren Laufzeit vor 1945 beginnt, aber weit in die Zeit nach 1945 hinüberreicht, verblieben in den beiden Accessionen.

Der Bestand umfaßt 224 Archivkartons (Acc. 420, Nr. 1-1212).

Die Akten sind wie folgt zu bestellen: Acc. 420, angebene Nr.

Bestandssignatur
Historisches Archiv der Stadt Köln, Acc. 420

Kontext
Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik) >> Nichtstädtische amtliche und geistliche Überlieferung >> Weltliche Provenienzen >> Eingegliederte Kommunen >> Bürgermeisterei und Gemeinde Lövenich

Weitere Objektseiten
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Rechteinformation
Rechteinformation beim Datengeber zu klären.
Letzte Aktualisierung
31.10.2023, 14:07 MEZ

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