Bestand
Verein für künstliche Glieder Stuttgart (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Der Verein für künstliche Glieder wurde 1868 in Stuttgart gegründet. Vereinszweck war, 'Personen, welche am Arm oder Bein mangelt, möglichst brauchbare Ersatzglieder zu beschaffen' und ihnen so die Möglichkeit zu eröffnen, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Der Verein unterstützte vor allem bedürftige Zivilpersonen und hatte zu diesem Zweck eigene Vereinsärzte, die die künstlichen Glieder anpassten. Nachdem das Vereinsvermögen durch die Inflation entwertet worden war, wurde der Verein am 27. Juni 1922 aufgelöst. Restvermögen sowie Schriftgut des Vereins übernahm die Zentralleitung für Wohltätigkeit in Württemberg.
Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält vor allem Unterstützungsgesuche und Abrechnungsunterlagen aus dem 20. Jahrhundert.
Vorbemerkung: Der Verein für künstliche Glieder (ursprünglich: "Verein zur Anschaffung künstlicher Glieder für Verstümmelte") wurde 1868 in Stuttgart gegründet. Die erste vorbereitende Sitzung hatte bereits am 04.04.1867 stattgefunden. Vereinszweck war, "Personen, welchen Arm oder Bein mangelt, möglichst brauchbare Ersatzglieder zu beschaffen" und damit den Betroffenen vor allem die Möglichkeit zu bieten, sich ihren Lebensunterhalt aus eigener Arbeit selbst zu verdienen. Die Oberaufsicht über die Vermögensverwaltung hatte die Centralleitung des Wohltätigkeitvereins (später: Zentralleitung für Wohltätigkeit) in Württemberg. In der Praxis wurden vom Verein vor allem arme Leute unterstützt. Der Verein hatte einen eigenen Orthopäden; die künstlichen Glieder wurden unter ärztlicher Aufsicht vom Vereinsarzt angepaßt. Im ersten Weltkrieg mußte sich der Verein auf die Unterstützung von Zivilisten beschränken, da Kriegsinvaliden vom Staat wesentlich besser unterstützt wurden, als der Verein das konnte. In den Jahren der Inflation wurde das Vereinsvermögen entwertet, es konnten im Einzelfall nur mehr unbedeutende Unterstützungen gereicht werden, und so löste sich der Verein nach 54 Jahren erfolgreichen Wirkens am 27.06.1922 auf. Entsprechend § 12 der Vereinsstatuten übernahm die Zentralleitung für Wohltätigkeit in Württemberg am 06.07.1922 seine Aufgaben und erhielt neben dem Restvermögen auch die Bücher und Akten. Der Aktenbestand kam mit den Ablieferungen des Landeswohlfahrtswerks Württemberg 1967 und 1971 in das Staatsarchiv Ludwigsburg. Es wurde im Rahmen eines Projektes der Volkswagenstiftung 1979 vom Unterzeichneten aus dem Bestand E 191 ausgehoben, geordnet und verzeichnet. Er umfaßt 18 Bände und Büschel = 0,6 lfd. m. Ludwigsburg, März 1979 Dr. Keßler
- Bestandssignatur
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, PL 410
- Umfang
-
18 Büschel (0,8 lfd. m)
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Deposita, nichtstaatliche Archive und Nachlässe >> Nichtstaatliche Archive (ohne Deposita) >> Gesellschaften, Vereine u.a.
- Bestandslaufzeit
-
1867-1922
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
18.04.2024, 10:40 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1867-1922