Antibiotikaresistenz und Biofilmbildungskapazität supragingivaler Bakterien von Kariespatienten und kariesfreien Probanden

Abstract: Hintergrund: Antibiotikaresistenzen stellen die zentrale Herausforderung bei der Bekämpfung zukünftiger bakterieller Infektionen dar. Die Resistenz von Bakterien gegen antimikrobielle Substanzen beruht dabei auf verschiedenen Mechanismen wie der Ausbildung eines sogenannten Biofilms. Auf der Zahnoberfläche spielt dieser Biofilm eine entscheidende Rolle bei der Entstehung kariöser Läsionen. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob Karies ein Indikator für eine veränderte Resistenzsituation oraler Mikroorganismen darstellt.

Material und Methoden: 319 Bakterienisolate von 15 Bakterienspezies wurden auf ihre Empfindlichkeit gegenüber 16 Antibiotikapräparaten sowie auf das Vorhandensein von Betalaktamasen und ihre Biofilmbildung getestet. Die Isolate stammten aus dem supragingivalen Biofilm von 40 Probanden, wovon 17 aktive kariöse Läsionen und 23 ein vollständig kariesfreies Gebiss besaßen. Die antimikrobielle Empfindlichkeit wurde mittels Blättchentest und Epsilometertest geprüft. Die Ergebnisse wurden als ‚sensibel‘, ‚intermediär‘ oder ‚resistent‘ bewertet. Betalaktamasen wurden mittels Nitrocefin-Tests nachgewiesen. Mithilfe einer bereits etablierten Mikrotiterplattentechnik wurden die Isolate als Nicht- Biofilmbildner, moderate oder starke Biofilmbildner kategorisiert. Die Ergebnisse wurden auf einen Zusammenhang zwischen Antibiotikaresistenz und Biofilmbildung und auf signifikante Unterschiede zwischen den beiden Probandengruppen untersucht.

Ergebnisse: Bei der antimikrobiellen Empfindlichkeitsprüfung wurden bei allen Bakterienspezies resistente Isolate nachgewiesen. Signifikant mehr intermediäre Bewertungen in der Kariesgruppe wurden bei der Spezies Veillonella parvula und dem Antibiotikum Ampicillin festgestellt. Bei der Biofilmbildungstestung wurden im Vergleich zur gesunden Probandengruppe bei V. parvula signifikant mehr moderate Biofilmbildner und bei Lachnoanaerobaculum saburreum signifikant weniger moderate sowie starke Biofilmbildner nachgewiesen. Bei obligat anaeroben Bakterien entfielen mehr resistente Ergebnisse auf Isolate mit moderater oder starker Biofilmbildung. Bei V. parvula ging in der Kariesgruppe ein signifikant erhöhter Anteil von Resistenzen gegen Metronidazol und Penicillin G mit gesteigerter Biofilmbildung einher. Bei L. saburreum zeigte die gesunde Gruppe signifikant mehr Resistenzen gegen Moxifloxacin und Tetracyclin bei stärkeren Biofilmbildnern.

Schlussfolgerung: Bei obligat anaeroben Bakterien ging eine erhöhte Biofilmbildungskapazität mit gesteigerter Antibiotikaresistenz einher. Signifikante Gruppenunterschiede wiesen auf eine veränderte Resistenzsituation der Kariespatienten bei den Spezies V. parvula und L. saburreum hin. Es bedarf weiterer Forschung, um den Einfluss der veränderten Antibiotikaresistenz und Biofilmbildungskapazität der Spezies V. parvula und L. saburreum bei Kariespatienten auf den supragingivalen Biofilm zu erörtern

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Universität Freiburg, Dissertation, 2022

Schlagwort
Antibiotikum
Biofilm
Arzneimittelresistenz
Bakterielle Infektion
Antimikrobieller Wirkstoff
Karies
Wundinfektion

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Freiburg
(wer)
Universität
(wann)
2022
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

DOI
10.6094/UNIFR/230169
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2301699
Rechteinformation
Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
15.08.2025, 07:22 MESZ

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Entstanden

  • 2022

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