Bestand

Baden Ausland (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Der Bestand enthält überwiegend General- und Spezialakten über Besitz der beiden markgräflich badischen Linien außerhalb der Grenzen des späteren Großherzogtums Baden (vgl. Bestände 46 Haus- und Staatsarchiv: Personalia und 47 Haus- und Staatsarchiv: Hofsachen). Dabei handelt es sich vor allem um linksrheinische Gebiete und Orte. Am bedeutendsten war die Grafschaft Sponheim, an der die Markgrafen 1437 Kondominatsanteile erworben hatten. Teilungen und langwierige Auseinandersetzungen mit den anderen Eignern, vor allem Kurpfalz und der pfälzischen Nebenlinie Simmern-Zweibrücken, führten im 18. Jahrhundert zur Auflösung der Kondominien. 1707/8 übernahm Baden aus der Vorderen Grafschaft die Ämter Kirchberg (SIM), Sprendlingen (MZ) und Naumburg (KH), 1776 aus der Hinteren Grafschaft Gebiete um Birkenfeld (BIR) und Winterburg (KH). In Luxemburg hatte Markgraf Christoph I. im Dienst König Maximilians 1492 einige Lehen erhalten. Als Sitz einer markgräflichen Seitenlinie spielte dabei Rodemachern (Rodemack Dep. Moselle, F) in den Wirren des späten 16. Jahrhunderts um die baden-badische Erbfolge eine Rolle. Wie die elsässische Herrschaft Beinheim (Dep. Bas-Rhin, F) seit 1402/4 und das Lauterburger Lehen "Markgräfer Rücken" (1698 an Baden heimgefallen) gehörten alle diese Besitzungen zum baden-badischen Teil. Die Durlacher Linie konnte 1603 die Herrschaft Rhodt (SÜW) erwerben. Alle linksrheinischen Gebiete wurden mit Sondervertrag vom 22. August 1796 an Frankreich abgetreten und bildeten die Grundlage für die späteren umfangreichen rechtsrheinischen Entschädigungen am Ende des Alten Reiches.
Das Kloster Herrenalb (CW) stand dagegen nie unter badischer Landesherrschaft. Hier versuchten die Markgrafen zwar zeitweise als Schutzherren Einfluss zu gewinnen, konnten sich aber gegenüber Württemberg nicht durchsetzen. Die Akten badischer Provenienz über das Kloster entstanden meist aus Streitigkeiten mit Württemberg um die Schutzherrschaft derjenigen Klosterorte, die von badischem Territorium umschlossen waren. Ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Herrenalber Akten dieses Bestands stammt jedoch aus dem Kloster selbst, dessen eigentliches Archiv während des Dreißigjährigen Krieges nach Salem geflüchtet worden war und im 19. Jahrhundert über Karlsruhe nach Stuttgart abgegeben wurde (vgl. Bestand 39 Kloster Herrenalb, Urkunden).

Inhalt und Bewertung

Der Bestand "Baden Ausland" wurde 1890 als Nachfolger des Sammelbestands "Bleibendes Ausland" eingerichtet. Darin sind die Akten badischer Provenienz über außerhalb des Großherzogtums liegende Orte und Besitzungen der Markgrafen zusammengefasst, die bis dahin noch nicht an andere Archive extradiert worden waren. Die Unterlagen entstammen überwiegend den Registraturen der badischen Zentralbehörden, daneben auch den lokalen linksrheinischen Amtsverwaltungen. Vereinzelt finden sich Behördenakten von Territorien, die nach 1802 an Baden gefallen sind.
In jedem Einzelfall handelt es sich hier um den kleineren Teil der Überlieferung zu den betreffenden Orten und Gebieten außerhalb Badens. Der weitaus größte Teil befindet sich in der Regel in den heute geographisch zuständigen Archiven, die die Akten der Lokalverwaltungen entweder direkt nach Besitzübergang der Herrschaften oder im Rahmen von Extraditionen zusammen mit den Akten der badischen Zentralverwaltung über die jeweiligen Herrschaften erhalten haben (vgl. Bestand 36 Baden Generalia Urkunden und Bestand 36 P 1 Baden: Urkunden Sponheim). Vom Departementalarchiv Straßburg 1992 abgegebene Akten und ein Zugang von dort im Jahr 2006 wurden in den Bestand eingegliedert, ebenso eine Akteneinlieferung des Staatsarchivs Ludwigsburg im Jahr 1995. Die Nachträge erhielten die Signaturen 75 Nr. 1532-1594.
Ein handschriftliches Findbuch erstellten Ludwig Schaaf und Heinrich Frey 1910, den Index fertigte Julius Kastner 1978. Die Nachträge verzeichnete Rainer Brüning. Die Überarbeitung mit vielfacher Ergänzung und Aufbereitung zum Online-Findmittel 2021 übernahm Gabriele Wüst.

Behörden- und Bestandsgeschichte: Der Bestand enthält überwiegend General- und Spezialakten über Besitz der beiden markgräflich badischen Linien außerhalb der Grenzen des späteren Großherzogtums Baden (vgl. Bestände 46 Haus- und Staatsarchiv: Personalia und 47 Haus- und Staatsarchiv: Hofsachen). Dabei handelt es sich vor allem um linksrheinische Gebiete und Orte. Am bedeutendsten war die Grafschaft Sponheim, an der die Markgrafen 1437 Kondominatsanteile erworben hatten. Teilungen und langwierige Auseinandersetzungen mit den anderen Eignern, vor allem Kurpfalz und der pfälzischen Nebenlinie Simmern-Zweibrücken, führten im 18. Jahrhundert zur Auflösung der Kondominien. 1707/8 übernahm Baden aus der Vorderen Grafschaft die Ämter Kirchberg (SIM), Sprendlingen (MZ) und Naumburg (KH), 1776 aus der Hinteren Grafschaft Gebiete um Birkenfeld (BIR) und Winterburg (KH). In Luxemburg hatte Markgraf Christoph I. im Dienst König Maximilians 1492 einige Lehen erhalten. Als Sitz einer markgräflichen Seitenlinie spielte dabei Rodemachern (Rodemack Dep. Moselle, F) in den Wirren des späten 16. Jahrhunderts um die baden-badische Erbfolge eine Rolle. Wie die elsässische Herrschaft Beinheim (Dep. Bas-Rhin, F) seit 1402/4 und das Lauterburger Lehen "Markgräfer Rücken" (1698 an Baden heimgefallen) gehörten alle diese Besitzungen zum baden-badischen Teil. Die Durlacher Linie konnte 1603 die Herrschaft Rhodt (SÜW) erwerben. Alle linksrheinischen Gebiete wurden mit Sondervertrag vom 22. August 1796 an Frankreich abgetreten und bildeten die Grundlage für die späteren umfangreichen rechtsrheinischen Entschädigungen am Ende des Alten Reiches. Das Kloster Herrenalb (CW) stand dagegen nie unter badischer Landesherrschaft. Hier versuchten die Markgrafen zwar zeitweise als Schutzherren Einfluss zu gewinnen, konnten sich aber gegenüber Württemberg nicht durchsetzen. Die Akten badischer Provenienz über das Kloster entstanden meist aus Streitigkeiten mit Württemberg um die Schutzherrschaft derjenigen Klosterorte, die von badischem Territorium umschlossen waren. Ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Herrenalber Akten dieses Bestands stammt jedoch aus dem Kloster selbst, dessen eigentliches Archiv während des Dreißigjährigen Krieges nach Salem geflüchtet worden war und im 19. Jahrhundert über Karlsruhe nach Stuttgart abgegeben wurde (vgl. Bestand 39 Kloster Herrenalb, Urkunden). Der Bestand "Baden Ausland" wurde 1890 als Nachfolger des Sammelbestands "Bleibendes Ausland" eingerichtet. Darin sind die Akten badischer Provenienz über außerhalb des Großherzogtums liegende Orte und Besitzungen der Markgrafen zusammengefasst, die bis dahin noch nicht an andere Archive extradiert worden waren. Die Unterlagen entstammen überwiegend den Registraturen der badischen Zentralbehörden, daneben auch den lokalen linksrheinischen Amtsverwaltungen. Vereinzelt finden sich Behördenakten von Territorien, die nach 1802 an Baden gefallen sind. In jedem Einzelfall handelt es sich hier um den kleineren Teil der Überlieferung zu den betreffenden Orten und Gebieten außerhalb Badens. Der weitaus größte Teil befindet sich in der Regel in den heute geographisch zuständigen Archiven, die die Akten der Lokalverwaltungen entweder direkt nach Besitzübergang der Herrschaften oder im Rahmen von Extraditionen zusammen mit den Akten der badischen Zentralverwaltung über die jeweiligen Herrschaften erhalten haben (vgl. Bestand 36 Baden Generalia Urkunden und Bestand 36 P 1 Baden: Urkunden Sponheim). Vom Departementalarchiv Straßburg 1992 abgegebene Akten und ein Zugang von dort im Jahr 2006 wurden in den Bestand eingegliedert, ebenso eine Akteneinlieferung des Staatsarchivs Ludwigsburg im Jahr 1995. Die Nachträge erhielten die Signaturen 75 Nr. 1532-1594. Ein handschriftliches Findbuch erstellten Ludwig Schaaf und Heinrich Frey 1910, den Index fertigte Julius Kastner 1978. Die Nachträge verzeichnete Rainer Brüning. Die Überarbeitung mit vielfacher Ergänzung und Aufbereitung zum Online-Findmittel 2021 übernahm Gabriele Wüst.

Benutzungshinweise: Der Bestand ist mikroverfilmt. Benutzung nur über Mikrofilm.

Literatur: Rainer Brüning/Gabriele Wüst (Bearb.), Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, Teil 6, Bestände des Alten Reiches, insbesondere Generalakten (71-228), Stuttgart 2006, S. 83-99. Franz Xaver Glasschröder, Über die Schicksale rheinpfälzischer Archive, in: Archivalische Zeitschrift 38 (1929) S. 1-22. Helmut Pflüger, Schutzverhältnisse und Landesherrschaft der Reichsabtei Herrenalb von ihrer Gründung im Jahre 1149 bis zum Verlust ihrer Reichsunmittelbarkeit im Jahre 1479 (bzw. 1535), Stuttgart 1958. Winfried Dotzauer, Die westlichen Gebiete der Markgrafen von Baden von 1402 bis 1803, in: Landeskundliche Vierteljahresblätter 14 (1968) Heft 2, S. 31-54. Derselbe, Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes von den Anfängen bis zur Französischen Revolution, Stuttgart 2001. Johannes Mötsch, Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim, Teil 1, Koblenz 1987 S. 13ff. Derselbe, Die Grafschaften Sponheim, Köln 1992.

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 75
Umfang
1619 Akten (Nr. 1-1595)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Ältere Bestände (vornehmlich aus der Zeit des Alten Reichs) >> Akten >> Generalakten der größeren Territorien >> Baden-Ausland

Bestandslaufzeit
(1080-1416) 1425-1835

Weitere Objektseiten
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
06.02.2024, 09:17 MEZ

Objekttyp


  • Bestand

Entstanden


  • (1080-1416) 1425-1835

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