Bestand

Offiziershochschule der Grenztruppen (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Vorgeschichte

Vorgängereinrichtung der Offiziershochschule der Grenztruppen war von 1951-1958 die Lehranstalt Sondershausen der Deutschen Grenzpolizei. Ab 1958 übernahmen die Infanterieschulen I und II der NVA die Heranbildung der Offiziere der Deutschen Grenzpolizei. Die Lehranstalt in Glöwen hatte die Aufgabe, die Weiterbildung von Grenzoffizieren zu organisieren und Unteroffiziere zu Zugführern auszubilden. Die Schulen in Groß Glienicke und Weimar dienten als Polit- bzw. Parteischulen.

Aufstellung/Gründung/Struktur

Am 2. Dezember 1963 wurde die Offiziersschule der Grenztruppen in Plauen auf Befehl Nr. 102/63 des Ministers für Nationale Verteidigung aufgestellt. Die Unterstellung erfolgte unter das Kommando der Grenztruppen. Die Einheiten wurden zunächst wie folgt benannt:

- 1. Kompanie = 3. Lehrjahr

- 2. Kompanie = 2. Lehrjahr

- 3. Kompanie = 1. Lehrjahr

- Kompanie zur Sicherstellung

- Wachzug

- Transportzug

- Instandsetzungsgruppe.

Nach drei Lehrjahre wurden am 26. Aug. 1964 die ersten Offiziersschüler zum Unterleutnant ernannt und als Zugführer in die Einheiten der Grenztruppen abversetzt.

Die Durchführung von 14-Wochen-Lehrgängen ermöglichte es den Offizieren die Mittlere Reife in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Russisch abzulegen.

Der Offiziersschule der Grenztruppen wurde am 01. März 1964 die Truppenfahne verliehen.

Anlässlich des 8. Jahrestages der Nationalen Volksarmee erhielt die Offiziersschule den Namen „Rosa Luxemburg".

Der Stellvertreter des Ministers für Ausrüstung verlieh im Auftrag des Ministers für Nationale Verteidigung am 25. Febr. 1971 der Lehranstalt den Status einer Offiziershochschule.

Die Lehreinrichtung bildete Kommandeure von Einheiten der Grenztruppen in den Dienststellungen Zugführer und Kompaniechef aus. Das dreijährige Studium schloss mit der Ernennung zum Leutnant und der Zuerkennung der Berufsbezeichnung "Hochschulingenieurökonom" ab.

1972 konstituierte sich der Wissenschaftliche Rat der Hochschule. Er erhielt 1982 vom Minister für Hoch- und Fachschulwesen das Recht zur Verleihung der Grade "Diplomingenieurpädagoge" und "Diplomgesellschaftswissenschaftler". Seine Aufgabe war „Empfehlungen für die Verbesserung der inhaltlichen und methodischen Gestaltung von Lehre und Forschung, zur Qualifizierung des Lehrkörpers, zur Förderung der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit und für ein enges Zusammenwirken mit der Truppe zu erarbeiten." Ab 01. Sept. 1982 begann die Hochschulreifeausbildung.

Kommandeure waren:

Generalmajor Herrmann Gartmann 1963-1964,

Oberstleutnant Erwin Ring m.d.F.b. 1964,

Oberstleutnant Fritz Rothe 1964-1965,

Oberstleutnant Manfred Schreiber m.d.F.b. 1965,

Oberst Heinrich Stock 1965-1969,

Generalmajor Werner Ebertz 1969-1982,

Generalmajor Harald Bär 1982-1987,

Generalmajor Heinz Janshen 1987-1990

Aus- und Weiterbildung

Zu Beginn des Studienjahres 1983/84 erfolgte der Übergang zum vierjährigen Diplomstudium. Ergänzend zu dem Profil „Kommandeure von Einheiten der Grenztruppen der DDR" wurde die Ausbildungsrichtung „Politoffiziere der Grenztruppen der DDR" eingeführt. Die erfolgreiche Diplomausbildung endete mit der Verleihung des 1. akademischen Grades „Diplomgesellschaftswissenschaftler" bzw. „Diplomingenieurpädagoge".

Die Offiziershochschule wurde 1984 in den Standort Suhl verlegt. Die Eröffnung fand am 05. Sept. 1983 statt. Sie gliederte sich in die Sektionen Gesellschaftswissenschaften, Grenzsicherung und Allgemeine Grundlagen, diese wiederum in Lehrstühle, Lehr- und Fachgruppen. Während ihrer Ausbildung absolvierten die Offiziersschüler zwei mehrwöchige Truppenpraktika.

An der Offiziershochschule war eine Fachschulreife integriert. Sie hatte ihren Ursprung in der bis 1981 in Nordhausen stationierten Fähnrichausbildung der Grenztruppen. Die Fachschulausbildung erfolgte zunächst in den Profilen Hauptfeldwebel und Grenzaufklärer in Einjahreslehrgängen, ab den Studienjahr 1982/83 parallel dazu im zweijährigen Direktstudium. Mit dem Studienabschluss erfolgte die Ernennung zum Fähnrich mit der militärischen Qualifikation „Hauptfeldwebel" und den zivilen Berufsbezeichnungen „Ingenieurökonom" sowie „Staatswissenschaftler".

Des weiteren fanden einjährige Lehrgänge „Offiziere auf Zeit" statt, die als Zugführer einer Grenzkompanie eingesetzt wurden sowie verschiedene mehrmonatige Lehrgänge für Berufsunteroffiziere mit dem Ausbildungsprofil Grenzaufklärer.

Am 01. Okt. 1981 begann ein einjähriger Lehrgang mit ausländischen Militärkadern aus der Volksdemokratischen Republik Laos in der Verwendung „Chef einer Grenzkompanie" sowie ein dreijähriger Ausbildungskurs zur Heranbildung zum Offizier für die Volksbefreiungsstreitkräfte von Mocambique, der am 28. Juli 1984 mit der Berufsbezeichnung „Hochschulingenieurökonom" abgeschlossen wurde

Der Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Heinz Hoffmann, verlieh am 10. Dez. 1984 der Offiziershochschule der Grenztruppen den Scharnhorstorden.

Am 01. Okt. 1987 begann eine zweijährige Offiziersausbildung für Militärkader der Streitkräfte der Republik Afghanistan im Profil „Kommandeure von Einheiten der Grenztruppen", die am 22. Aug. 1989 mit der Lehrgangsabschlussprüfung endete.

Der Umbruch der gesellschaftlichen Ordnung in der DDR führte dazu, dass der Kommandeur der Offiziershochschule der Grenztruppen am 12. Juli 1990 über die Einstellung der Ausbildung für Offiziersschüler des 1. bis 3. Studienjahres und Fähnrichschüler des 1. Studienjahres entschied.

Auflösung

Der Chef der Grenztruppen der DDR, Generalmajor Dieter Teichmann, gab am 13. Juli 1990 auf einer Dienstversammlung mit Angehörigen des Lehr- und Stammpersonals der Offiziershochschule der Grenztruppen die Einstellung der Lehrtätigkeit an der Offiziershochschule der Grenztruppen und deren Auflösung mit Wirkung vom 30. Aug. 1990 bekannt.

Die Fähnrichschüler des Lehrganges 1989/90 erhielten am 01. August 1990 den Facharbeiterabschluss als „Staatswissenschaftler" und „Wirtschaftler für örtliche Versorgungswirtschaft".

Die Diplomvergabe an den Ausbildungskurs 1986/90 in den Profilen „Politoffiziere" und „Kommandeure" fand am 03. Aug. 1990 statt. Die Absolventen erhielten den Abschluss als „Diplompolitwissenschaftler" und „Diplomingenieurpädagoge" und wurden zum Leutnant ernannt.

Der Befehl Nr. 49/90 des Ministers für Abrüstung und Verteidigung löste die Grenztruppen auf.

Politabteilung der Offiziershochschule DVP 29-1:

Aufstellung: 01.04.1962, Bef. 85/61 MfNV AO CGT 25/62 ab 1970 OHS, Bef. 32/69

Vorgängereinrichtung der Offiziershochschule der Grenztruppen ware von 1951-1958 die Lehranstalt Sondershausen der Deutschen Grenzpolizei. Ab 1958 übernahmen die Infanterieschulen I und II der NVA die Heranbildung der Offiziere der Deutschen Grenzpolizei. Die Lehranstalt in Glöwen hatte die Aufgabe, die Weiterbildung von Grenzoffizieren zu organisieren und Unteroffiziere zu Zugführern auszubilden. Die Schulen in Groß Glienicke und Weimar dienten als Polit- bzw. Parteischulen. Am 2. Dez. 1963 wurde die Offiziersschule der Grenztruppen in Plauen eröffnet. Die Unterstellung erfolgte unter das Kommando der Grenztruppen. Ab1971 wurde die Schule in eine Hochschule umformiert. Damit bekamen die Absolventen der Fachrichtung Berufsoffiziere Politoffiziere neben dem militärischen Rang eine zivile Absolventenbezeichnung ( z. B. Dipl. Gesellschaftswissenschaftler ). Die Offiziershochschule wurde 1984 nach Suhl verlegt. Die Politabteilung hatte für die politische Beeinflussung und die gesellschaftswissenschaftliche Ausbildung zu sorgen. Außerdem hatte sie die Parteiorganisation und die anderen gesellschaftlichen Organisationen zu führen.

Kommandeure waren: Generalmajor Herrmann Gartmann 1963-1964, Oberstleutnant Erwin Ring 1964, Oberstleutnant Fritz Rothe 1964-1965, Oberstleutnant Manfred Schreiber 1965, Oberst Heinrich Stock 1965-1969, Generalmajor Werner Ebertz 1969-1982, Generalmajor Harald Bär 1982-1987, Generalmajor Heinz Janshen 1987-1990.

Die Offiziershochschule der Grenztruppen hatte in der Deutschen Grenzpolizei (1964-1961) mehrere Vorgänger: Lehranstalt Sondershausen, Schulen in Groß Glienicke, Glöwen und Weimar von denen Schriftgut im Bestand DVH 31 DGP/Lehranstalten überliefert ist.

Inhaltliche Charakterisierung: Überlieferung:

- Befehle, 1971-1990;

- Kaderbefehle, 1966-1976 (lückenhaft);

- Anordnungen, 1967-1985;

- Arbeitspläne, 1971-1990;

- Auskunftsberichte, 1969-1987;

- Dienstbesprechungen, 1970-1990;

- Wissenschaftlicher Rat, 1971-1990;

- Kaderarbeit: Stärkemeldungen, 1967-1989;

- Ausländische Militärkader, 1981-1989;

- Übergabe/Übernahme der Dienstgeschäfte, 1963-1987;

- Parade, 1979;

- militärische Disziplin, 1964-1970;

- Chronik, Truppengeschichte, 1963-1990; ;

- wissenschaftliche Arbeit, 1975-1990;

- Gefechtsbereitschaft, 1966-1984;

- Panzertechnik, 1967-1986;

- Ausbildungsergebnisse, 1961-1990;

- Auswertung der Ausbildungsjahre, 1976-1988

- Diplomausbildung, 1981-1989,

- Ausbildungsprogramme, 1963-1982;

- Neubau Offiziershochschule in Suhl, 1974-1984.

Politabteilung der Offiziershochschule DVP 29-1:

Der Bestand enthält: Anordnungen 1964-1971; Führung einschließlich Planung 1963-1987; Fahneneid 1963/64, Politische Arbeit u.a. Aktivtagungen 1964-1982, Delegiertenkonferenzen 1965-1985; Parteistatistik 1965-1987, Parteikontrollkommission 1963-1984; Jugenarbeit v.a. Aktivtagungen 1969-1972, Informationsberichte 1964-1988; Kulturarbeit 1965-1969; Aus- und Weiterbildung 1965-1978; Gewerkschaftsarbeit 1972-1988

Erschließungszustand: Datenbank, Findkartei

Vorarchivische Ordnung: Im Kommando der Grenztruppen der DDR in Pätz wurde das Verwaltungsarchiv der Grenztruppen eingerichtet.

Das Verwaltungsarchiv war ein Zwischenarchiv und hatte die Aufgabe die Unterlagen aus den Registraturen der zum Bereich der Grenztruppen gehörenden Dienststellen zu sichten, zu übernehmen, zu bewerten und für die Benutzung, vor allem für dienstliche Zwecke, bereitzustellen.

Die Aktenbildung erfolgte bereits bei den Registraturbildnern auf der Grundlage des Einheitsaktenplanes, K 01/3/001, der für alle Dienststellen der Nationalen Volksarmee verbindlich war. Für die Übergabe des Schriftgutes an das Verwaltungsarchiv galten die militärischen Bestimmungen über das Militärarchivwesen sowie die Bestimmungen über Wachsamkeit und Geheimhaltung.

Die Provenienzstellen waren angehalten das Schriftgut, das seinen Wert für die unmittelbare Aufgabenerfüllung verloren hatte, an das Verwaltungsarchiv zu übergeben.

Der Einheitsaktenplan legte gleichzeitig auch die Aufbewahrungsfristen der Schriftstücke fest.

Diejenigen Unterlagen, die für eine längerfristige Aufbewahrung vorgesehen waren und vor allem die Entwicklung der Grenztruppen widerspiegelten, wurden nach 10 Jahren in das Militärarchiv der DDR, dem zuständigen Archiv, abgegeben.

Im Verwaltungsarchiv erhielten die Akten eine Archivsignatur und wurden nach der Bewertung und Verzeichnung numerisch fortlaufend im Magazin eingelagert .

Im Militärarchiv der DDR erfolgte eine tiefere Verzeichnung und die Akten erhielten eine neue Signatur.

Infolge der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 wurde das Militärarchiv der DDR vom Bundesarchiv übernommen und der Abteilung Militärarchiv zugeordnet. Die Unterlagen des Verwaltungsarchivs der Grenztruppen der DDR verblieben bis zur Auflösung des Militärischen Zwischenarchivs im Jahre 1995 in Potsdam, kamen zwischenzeitlich zum Zecke der Auswertung durch die Staatsanwaltschaft Berlin in das Bundesarchiv Berlin und wurden 1999 dem Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg zugeführt.

Die Zusammenführung der Teilbestände vom Militärarchiv der DDR und dem Verwaltungsarchiv der Grenztruppen der DDR sowie eine neue Tektonik im Bundesarchiv-Militärarchiv machte eine Neuordnung der Bestände notwendig.

Archivsignatur des Verwaltungsarchivs der Grenztruppen: VA-06-...

Archivsignatur des Militärarchivs der DDR: GT ...

Archivsignatur des Bundesarchivs-Militärarchiv: DVH 33-4/... .

Politabteilung der Offiziershochschule DVP 29-1:

Die Akten wurden vom Verwaltungsarchiv der Grenztruppen Pätz an das Militärarchiv Potsdam abgeliefert, dort zunächst unter der Bestandssignatur VA-P-06 verzeichnet, dann umsigniert in GT-P-. Die noch nicht im Endarchiv verzeichneten Akten sind unter der Signatur P des unverzeichneten Politbestandes der Grenztruppen zu finden.

Zitierweise: BArch DVH 33-4/...

Bestandssignatur
Bundesarchiv, BArch DVH 33-4
Umfang
1033 Aufbewahrungseinheiten; 31,0 laufende Meter
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Verteidigung >> Ministerium für Nationale Verteidigung und Nationale Volksarmee >> Nationale Volksarmee >> Grenzpolizei und Grenztruppen
Verwandte Bestände und Literatur
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: DVP 29-1 Politabteilung der Offiziershochschule der Grenztruppen

Amtliche Druckschriften: K 058/3/001 Dokumente des Vorschriftenwesens des MfNV und des Kommandos der Grenztruppen der DDR 1989.

Literatur: Offiziershochschule der Grenztruppen der DDR "Rosa Luxemburg", o. O., o. J. (1986)

Provenienz
Offiziershochschule der Grenztruppen (OHS), 1962-1990
Bestandslaufzeit
1962-1990

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Letzte Aktualisierung
01.06.2025, 13:48 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Offiziershochschule der Grenztruppen (OHS), 1962-1990

Entstanden

  • 1962-1990

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