Bestand

Offiziershochschule der Landstreitkräfte Löbau/Zittau (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Vorgeschichte/Gründung

Die Befehle Nr. 45/63 und 69/63 des Ministers für Nationale Verteidigung bildeten die Grundlage für den Aufbau der Offiziersschule der Landstreitkräfte. Im Zeitraum vom 22.10. bis 30.11.1963 erfolgte die Zusammenlegung der bisherigen Offiziersschulen der Landstreitkräfte in die Standorte Löbau und Zittau.

Die Offiziersschulen wurden wie folgt verlegt:

- nach Löbau: Offiziersschule Plauen (Fachrichtung Mot.-Schützen- und Panzerkommandeure), Offiziersschule Großenhain

(Fachrichtung Mot.-Schützen- und Panzerkommandeure), Offiziersschule Stahnsdorf (Fachrichtung Panzer- und Kfz.-Technik),

Offiziersschule Frankenberg (Fachrichtung Gesellschaftswissenschaften), Offiziersschule Dessau (Fachrichtung Chemische

Dienste);

- nach Zittau: Offiziersschule Döbeln (Fachrichtung Nachrichten), Offiziersschule Dresden (Fachrichtung Artillerie/Bewaffnung),

Offiziersschule Erfurt (Fachrichtung Rückwärtige Dienste), Offiziersschule Dessau (Fachrichtung Pioniere, 1968 Verlegung nach

Löbau).

Die Eröffnung der Offiziersschule der Landstreitkräfte erfolgte am 02.12.1963 durch den Minister für Nationale Verteidigung lt. Bef. 98/63 MfNV. Der Minister erteilte der Eirnichtung den Auftrag,

"einen allseitig gebildeten sozialistischen Offizier, der die Zeichen unserer Zeit begriffen hat und der sein ganzes Leben der gerechtesten Sache der Welt, der Sache des Sozalismus weiht, heranzubilden."

aus: Anke Burkhardt: Militär- und Polizeischulen in der DDR. Wissenschaftliche Dokumentation (Arbeitsberichte 2´00). Hrsg. von HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung an der Mrtin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Wittenberg 2000, S.33.

Funktionsvorgänger:

- Infanterieschule I für Mot.-Schützenkommandeure Plauen, 1956 - 1963

- Offiziersschule II für Mot.-Schützenkommandeure Frankenberg, 1961 - 1963

- Panzerschule Großenhain, 1956 - 1963

- Artillerie- und Panzertechnische Schule Erfurt, 1956 - 1960

18.03.1960 Umbenennung in Artillerietechnische Schule, 24.03.1960 Versetzung des panzertechnischen Teils zur Panzerschule

Großenhain, 29.11.1960 Versetzung des artillerietechnischen Teils zur Artillerieschule Dresden

- Artillerieschule Dresden, 1956 - 1963

- Schule für Rückwärtige Dienste Erfurt, 1956 - 1963

- Feldscherschule Leipzig, 1956 - 1957 der Schule für Rückwärtige Dienste Erfurt als Medizinische Kompanie unterstellt

- Nachrichtenschule Döbeln, 1956 - 1963

- Pionierschule Dessau, 1956 - 1963

- Kraftfahrzeugtechnische Schule Stahnsdorf, 1956 - 1963

Struktur

Am 1. März 1964 erhielt die Schule die Truppenfahne und den Namen "Ernst Thälmann" verliehen, 1966 erhielt sie den Status einer Fachschule.

Der Minister für Nationale Verteidigung verlieh am 25.02.1971 der Offiziersschule der Landstreitkräfte mit Wirkung vom 01.03.1971 den Status einer Offiziershochschule. Ihr Auftrag war es, Offiziersschüler in einem dreijährigen wissenschaftlich fundierten und truppenbezogenen Studium zu Offizieren der Landstreitkräfte

"mit festem Klassenstandpunkt, umfassenden marxistisch-leninistischen, militärischen, militärtechnischen und allgemeinen Kenntnissen sowie mit ausgeprägten Fähigkeiten als politische und militärische Führer in der Kommandoebe Einheit" auszubilden.

aus: Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte. Berlin: Militörverlag der Deutschen Demokratischen Republik, 1985. (Schriften des Militärgeschichtlichen Instituts der DDR), S.729.

Aus den bisherigen Fachrichtungen wurden folgende Sektionen gebildet:

- Sektion 01 - Gesellschaftswissenschaften;

- Sektion 02 - Allgemeine Grundlagenausbildung;

- Sektion 03 - Mot.-Schützen- und Panzerkommandeure (01.12.1975 Teilung in Sektion Mot.-Schützenkommandeure und Sektion

Panzerkommandeure)

- Sektion 04 - Raketentruppen und Artillerie;

- Sektion 05 - Truppenluftabwehr;

- Sektion 06 - Pionierwesen;

- Sektion 07 - Chemische Dienste;

- Sektion 08 - Nachrichten;

- Sektion 09 - Rückwärtige Dienste;

- Sektion 10 - Panzer- und Kfz.-Technik (01.09.1986 Umbenennung in Sektion Technik und Bewaffnung)

Im Lehrjahr 1971/72 bildeten sich auf Befehl Nr. 65/71 des Ministers für Nationale Verteidigung der Wissenschaftliche Rat der Offiziershochschule und die Räte der Sektionen.

Den Sektionen 04 bis 10 wurden die Einheiten zur Sicherstellung der Ausbildung als Strukturelement angegliedert. Der Rest der Einheiten zur Sicherstellung der Ausbildung wurde zentral zu einer zusammengefasst. Zur Wartung und Instandsetzung der Technik wurde ein Instandsetzungsbataillon gebildet.

Am 01.11.1978 entstand aus der bisherigen Einheit zur Sicherstellung der Ausbildung das Regiment zur Sicherstellung der Ausbildung und aus dem Instandsetzungsbataillon das Instandsetzungs- und Transportbataillon. Am 18.5.1982 wurde der Offiziersschule vom Minister für Hoch- und Fachschulwesen das Diplomrecht verliehen.

01.09.1986, Auflösung des Regiments zur Sicherstellung der Ausbildung sowie der Bataillone bzw. Abteilungen zur Sicherstellung der Ausbildung der Sektionen und Zuordnung der Sicherstellungseinheiten zu den Sektionen auf der Basis von Kompanien/Batterien, Bildung eines Bataillons Materielle Sicherstellung.

Mit Wirkung vom 15.02.1990 kam es zu Strukturveränderungen in der Form, daß der Bereich Stellvertreter des Kommandeurs und Leiter der Politabteilung aufgelöst und die Unterabteilung Staatsbürgerliche Arbeit gebildet wurde. Die Sektion Gesellschaftswissenschaften wurde in Sektion Sozialwissenschaften umbenannt.

Vorgesetzte Dienststellen:

1963 - 1972 Ministerium für Nationale Verteidigung, Stellvertreter des Ministers für Ausbildung

ab 01.12.1972 - 1990 Kommando der Landstreitkräfte.

Nachgeordnete Dienststellen: keine

Kommandeure:

Generalmajor Gotthilf, Leopold 01.12.1963 bis 30.11.1973

Generalleutnant Ernst, Hans 01.12.1973 bis 15.02.1977

Generalmajor Winter, Werner 01.04.1977 bis 31.03.1983

Generalmajor Sylla, Horst 01.04.1983 bis 31.08.1985

Generalmajor Bethmann, Ulrich 01.09.1985 bis 30.09.1990

Aus- und Weiterbildung

Die Ausbildung der Offiziersschüler erfolgte im dreijährigen bzw. ab 01.09.1983 im vierjährigen Direktstudium und endete mit der Berufsbezeichnung Hochschulingenieur/Hochschulingenieurökonom bzw. Diplomingenieur/Diplomingenieurpädagoge sowie mit der Ernennung in einen Offiziersdienstgrad. Es fanden Weiterbildungslehrgänge für Offiziere und Reserveoffiziere statt. Mit dem Lehrjahr 1982/83 wurde die Ausbildung von Fähnrichen nach einem Zweijahresprogramm aufgenommen. Die Ausbildung der Offiziersschüler erfolgte auf der Grundlage von Ausbildungsprogrammen für die einzelnen Profile.

Der Minister für Nationale Verteidigung erließ jährlich seine Aufgabenstellung für die politische Arbeit, die operativ-taktische und Gefechtsausbildung in der NVA durch die Offiziershochschule im Befehl Nr. 82. Dieser beinhaltete die Hauptaufgaben für den Bildungs- und Erziehungsprozess, die Aufgaben der Fachgebiete, die fachliche und methodische Qualifizierung des Lehrkörpers und die Ausbildung des Stammpersonals, die materielle Sicherstellung und Entwicklung der Ausbildungsbasis sowie die Führung des Bildungs- und Erziehungsprozesses des Kommandeurs der Offiziershochschule, seiner Stellvertreter und Kommandeure der Sektionen.

Die Hauptaufgaben der Offiziershochschule waren die:

- Heranbildung und Erziehung sozialistischer Offizierspersönlichkeiten, die über einen festen Klassenstandpunkt verfügen, eine

umfassende marxistisch-leninistische, militärische, militärtechnische und allgemeine Bildung besitzen, bereit und in der Lage

sind, Einheiten und Kampfkollektive unter allen Bedingungen zu erziehen, auszubilden und auf dem Gefechtsfeld zu führen.

- Qualifizierung und Weiterbildung von Offizieren und anderen Armeeangehörige entsprechend den Aufgabenstellungen durch den

Stellvertreter des Ministers und Chef der Landstreitkräfte.

- Profilierung und Entwicklung der Offiziershochschule der Landstreitkräfte "Ernst Thälmann" als militärwissenschaftliches Zentrum

der Landstreitkräfte.

Auflösung

Mit Befehl Nr. 21/90 des Ministers für Abrüstung und Verteidigung wurde die militärische Ausbildung und Weiterbildung an der Offiziershochschule eingestellt.

Die Offiziershochschule der Landstreitkräfte wurde auf der Grundlage des Org.-Befehls Nr. 02/91 des Korps- und Territorialkommandos Ost zum 31.07.1991 aufgelöst.

Politabteilung Offiziershochschule der Landstreitkräfte DVP 9-2:

Die Politorgane waren dem jeweils höheren Politorgan rechenschaftspflichtig. Die Leiter der Politabteilungen als Parteifunktionäre hatten den Chef der Politischen Verwaltung der Landstreitkräfte als Vorgesetzten. Als Stellvertreter der Kommandeure ihrer Dienststellen waren sie diesen ebenfalls unterstellt. Daraus folgte, dass sie sowohl militärische Funktionen ausübten und gleichzeitig leitende Funktionäre der SED in ihrer Dienststelle waren.

Im folgenden werden die Politorgane der dem Kommando der Landstreitkräfte nachgeordneten Dienststellen beschrieben: DVP 9-1 Politorgan des Fallschirmjägerbataillons 40 DVP 9-2 Politabteilung der Offiziershochschule der Landstreitkräfte "Ernst Thälmann" DVP 9-3 Politabteilung der Militärtechnischen Schule "Erich Habersaath" DVP 9-4 Politabteilung der Offiziershochschule "Otto Winzer"

Inhaltliche Charakterisierung: Der Bestand enthält die archivalische Überlieferung der Offiziershochschule der Landstreitkräfte. Die Überlieferung der Akten der Strukturteile liegt in unterschiedlichem Umfang vor.

Es spiegelt sich die Entwicklung der Schule, deren Organisation, Veränderungen, Aufgaben und die Erfüllung dieser wider. Hervorzuheben sind militärische Bestimmungen, Planungsunterlagen, Berichte und Aufgabenstellungen für die Ausbildungsjahre, Chroniken der Ausbildungsjahre, Planung des Bildungs- und Erziehungsprozesses, Auswertung der Ergebnisse der Lehrjahre auch mit Nachweisdokumenten der Leistungen der Offiziersschüler, Ausbildungsprogramme, Funktionsverteilungspläne.

Politabteilung Offiziershochschule der Landstreitkräfte DVP 9-2:

Die Bestände sind sehr lückenhaft. Nur die Politabteilung der Offiziershochschule der Landstreitkräfte ist mit 69 AE überliefert: Sekretariatsvorlagen 1976 - 1979; Delegiertenkonferenzen der SED 1964 - 1979; Parteiaktiv 1964 - 1978; Parteikontrollkommission 1970 - 1979 Jugendarbeit 1967 - 1985. Die Militärtechnische Schule hat nur 10 AE abgeliefert, darunter die Delegiertenkonferenzen der SED von 1974 - 1979. Dem Bestand sind 2 AE der Politabteilung des Raketenausbildungszentrum 40 beigefügt. Von den Politorganen des Fallschirmjägerbataillons 40 ( zuletzt Luftsturmregiment 40) sind 3 AE und von der Offiziershoschule "Otto Winzer" nur 1 AE vorhanden.

Erschließungszustand: innerdienstliches Findbuch, Findkartei

Vorarchivische Ordnung: Das Verwaltungsarchiv der LaSK in Geltow war für die Unterlagen der Offiziershochschule der Landstreitkräfte Löbau/Zittau zuständig.

Die Aktenbildung erfolgte bereits beim Registraturbildnern auf der Grundlage des Einheits-aktenplanes, K 010/3/001, der für alle Dienststellen der Nationalen Volksarmee verbindlich war. Für die Übergabe des Schriftgutes an das Verwaltungsarchiv galten die militärischen Bestimmungen über das Militärarchivwesen sowie die Bestimmungen über Wachsamkeit und Geheimhaltung.

Die Provenienzstellen waren angehalten das Schriftgut, das seinen Wert für die unmittelbare Aufgabenerfüllung verloren hatte, an das Verwaltungsarchiv zu übergeben.

Der Einheitsaktenplan legte gleichzeitig auch die Aufbewahrungsfristen der Schriftstücke fest.

Diejenigen Unterlagen, die für eine längerfristige Aufbewahrung vorgesehen waren und vor allem die Entwicklung der LaSK und ihrer Truppenteile und Einheiten widerspiegelten, wur-den nach 10 Jahren in das Militärarchiv der DDR, das zuständige Endarchiv, abgegeben.

Infolge der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 wurde das Militärarchiv der DDR vom Bundesarchiv übernommen und dem Militärarchiv zugeordnet. Die Unterlagen des Verwaltungsarchivs der LaSK wurden 1992 ebenfalls dem Bundesarchiv-Militärarchiv zugeführt. In den folgenden Jahren wurden die Akten zunächst im Militärischen Zwischenarchiv Potsdam verwahrt und kamen 1994/95 in das Militärarchiv nach Freiburg.

Bei der Übernahme der Akten in das Verwaltungsarchiv erhielten diese die Bestandssignatur VA-10-...,wurden bewertet, verzeichnet und numerisch fortlaufend im Magazin eingelagert. Es wurde eine Findkartei angefertigt.

Im Militärarchiv der DDR erhielten die Akten neue Signatur VA-10/....

Es erfolgte eine tiefere Verzeichnung. Im Ergebnis entstanden verschiedene Findhilfsmittel.

Die Zusammenführung der Teilbestände vom Militärarchiv der DDR und dem Verwaltungsarchiv der LaSK machte eine Neuordnung der Bestände notwendig.

Im November/Dezember 1997 wurde der Bestand "Offiziershochschule der Landstreitkräfte Löbau/Zittau" neu bewertet, verzeichnet und umsigniert. Die Akten dieses Bereiches sind jetzt unter der Signatur DVH 8 - 11/... im BA-MA eingelagert.

Die Vorläufer der Offiziershochschule der Landstreitkräfte sind unter folgenden Signaturen im Militärarchiv Freiburg zu finden:

1. Offiziersschule I für Mot.-Schützenkommandeure Plauen DVH 8 - 14/

2. Offiziersschule II für Mot.-Schützenkommandeure Frankenberg DVH 8 - 15/

3. Panzerschule Großenhain DVH 10 - 38/

4. Artillerie- und Panzertechnische Schule Erfurt DVH 10 - 43/

5. Artillerieschule Dresden DVH 10 - 39/

6. Schule für Rückwärtige Dienste Erfurt DVH 10 - 42/

7. Feldscherschule Leipzig DVH 10 - 37/

8. Nachrichtenschule Döbeln DVH 10 - 41/

9. Pionierschule Dessau DVH 10 - 40/

10. Kraftfahrzeugtechnische Schule Stahnsdorf DVH 18 - 24/

Politabteilung Offiziershochschule der Landstreitkräfte DVP 9-2:

Die Akten sind im Verwaltungsarchiv der Landstreitkräfte registriert und von dort an das Militärarchiv Potsdam übergeben worden. Von dort gelangten sie in das Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg Bis zum Jahr 1976 wurden die Akten verzeichnet. Eine endgültige Bearbeitung steht noch aus. Die Unterlagen tragen noch die Potsdam-Signatur VA-P-10/ bzw. die Signatur des Verwaltungsarchivs VA-10-P...

Zitierweise: BArch DVH 8-11/...

Bestandssignatur
Bundesarchiv, BArch DVH 8-11
Umfang
980 Aufbewahrungseinheiten; 29,0 laufende Meter
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Verteidigung >> Ministerium für Nationale Verteidigung und Nationale Volksarmee >> Nationale Volksarmee >> Landstreitkräfte
Verwandte Bestände und Literatur
Amtliche Druckschriften: ADS sie K 358/3/001

Provenienz
Offiziershochschule der Landstreitkräfte Löbau/Zittau (OHS Löbau/Zittau), 1963-1991
Bestandslaufzeit
1963-1991

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Letzte Aktualisierung
16.01.2024, 08:43 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Offiziershochschule der Landstreitkräfte Löbau/Zittau (OHS Löbau/Zittau), 1963-1991

Entstanden

  • 1963-1991

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