Bestand
Nachlass Dr. Franz Herberhold, Archivar, Historiker (1906-1979) (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Zur Person
Dr. Franz Herberhold wurde am 21. Dezember 1906 in Lippstadt geboren. Er besuchte das Franziskanerkonvent in Vlodrop (Niederlande) und legte das Abitur m Gymnasium in Werl ab. Im Wintersemester 1925/26 begann er ein Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen Akademie zu Paderborn, das er 1928 in Würzburg fortsetzte. Dort wechselte Franz Herberhold 1929 zur Philosophischen Fakultät über und belegte das Hauptfach Geschichte. 1931 promovierte er mit einer Arbeit über den Würzburger Bischof Otto von Lodeburg (1207-1223) bei seinem Doktorvater Max Bucher. Es folgten Studienaufenthalte in Münster und Greifswald. 1933 legte er die Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen ab. Auf Fürsprache seines akademischen Lehrers Adolf Hofmeister wurde Herberhold in den 3. Lehrgang Dahlemer Institut für Archivwissenschaft aufgenommen, wo er 1934 mit der archivarischen Staatsprüfung abschloss. Seinen Vorbereitungsdienst absolvierte er in Münster, wo er auch als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter beschäftigt war und anschließend zum Archivassistenten ernannt wurde. Neben seiner archivarischen Tätigkeit legte er auch Publikationen zur Landesgeschichte Westfalens vor.
Zum 1. April 1938 wurde Dr. Franz Herberhold zum ersten hauptamtlichen Leiter des preußischen Staatsarchivs Sigmaringen bestellt. Mit der Leitung des Staatsarchivs Sigmaringen war auch die Leitung der Archivberatungsstelle Hohenzollerns verbunden. Zahlreiche Publikationen zur Landesgeschichte Hohenzollerns schlossen sich an seine berufliche Tätigkeit an. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Herberhold eingezogen. Nach dem Krieg fand er eine veränderte Archivlandschaft vor: Das preußische Staatsarchiv Sigmaringen war zum zuständigen Landesarchiv für das neugegründete Land Württemberg-Hohenzollern avanciert, was ebenfalls mit einer Erweiterung der Archivpflege auf Südwürttemberg einherging. Eine weitere organisatorische Veränderung erfuhr das Staatsarchiv Sigmaringen mit der Gründung des Südweststaates, die das Archiv zu einem von fünf Staatsarchiven in Baden-Württemberg und zum Sprengelarchiv für den Regierungsbezirk Südwürttemberg werden ließ.
Zusammen mit dem Fürstliche Waldenburgischen Archivar Rudolf Rauh legte Herberhold durch die Tagungen südwestdeutscher Archivare, die einer Isolierung der Archive und Archivare in den verschiedenen Besatzungszonen entgegenwirken sollten, bereits 1946 den Grundstein für die Südwestdeutschen Archivtage.
1957 kehrte er in seine Heimat Westfalen zurück, indem er sich an die Archivberatungsstelle für Westfalen und Lippe und seit 1970 Lippe, des späteren Landesamts für Archivpflege, versetzen ließ. Sein Arbeitsfeld umschloss die Kommunalarchivpflege sowie die Adelsarchivpflege.
Die jährlichen Fachtagungen der westfälischen Archivare, Archivpfleger und Archivverwalter baute Herberhold zu mehrtägigen Veranstaltungen, den späteren "Westfälischen Archivtagen" aus. Auch widmete er sich der Heranbildung von Kommunalarchivaren des gehobenen Dienstes, insbesondere durch die sogenannten Duisburger Lehrgänge, auf denen Verwaltungsinspektoren eine mehrmonatige archivarische Zusatzausbildung zuteil wurde.
Herberhold war ebenfalls in besonderem Maß in der Adelsarchivpflege engagiert, so wurde er zum ehrenamtlichen Archivdirektor der "Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e.V." ernannt. Außerdem übernahm er den Vorsitz der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalarchivare im Verein deutscher Archivare, dessen 2. Vorsitzender er gleichzeitig war.
Trotz seines ersten Herzinfarktes blieb Herberhold bis über die Altersgrenze hinaus im Amt, seinem zweiten erlag er am 4. August 1979 in Münster.
Bestandsgeschichte und Bearbeiterbericht
Der vorliegende Archivbestand umfasst 0,47 lfd.m und 22 Verzeichnungseinheiten. Es handelt sich hierbei um Teile des wissenschaftlichen Handapparats von Dr. Franz Herberhold mit Materialsammlungen und Archivalienkopien für Veröffentlichungen zur Archiv- und Landesgeschichte Hohenzollerns und Südwürttembergs, di e er während seiner Amtszeit als Archivleiter im Staatsarchiv Sigmaringen (1938-1957) publiziert hat.
Inhalt und Bewertung
Enthält:
Material v.a. zur Organisation und Geschichte der Behörden in Württemberg-Hohenzollern; Sammlung von hohenzollernschen Regesten; Liste der Veröffentlichungen des Nachlassers.
- Bestandssignatur
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Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, N 1/56
- Umfang
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22 Einheiten (0,5 lfd.m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Nachlässe, Partei-, Vereins- und Verbandsarchive >> Nachlässe >> Nachlass Dr. Franz Herberhold, Archivar, Historiker (1906-1979)
- Verwandte Bestände und Literatur
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Helmut Richtering, Franz Herberhold (1906-1979). Nachruf. In: Archivpflege in Westfalen und Lippe 12 (1979).
Helmut Richtering, Franz Herberhold. Nachruf. In: Der Archivar Heft 3, 33 (1980).
Jürgen Rohrbach, Franz Herberhold. Bibliographie. In: Archivpflege in Westfalen und Lippe 12 (1979).
- Indexbegriff Person
- Bestandslaufzeit
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1935-1957
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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03.04.2025, 08:37 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1935-1957