Archivbestand
Kurt Heuser (Bestand)
1. Bestandsgeschichte Der Nachlass
wurde im Sommer 1978, wenige Monate nach dem Tod Kurt Heusers, von dessen
Ehefrau Sophie dem Stadtarchiv Solingen übergeben. Die Aktenübernahme
fand in der Privatwohnung der Eheleute in der Dammstraße in Wald statt.
Der Umfang übernommenen Schriftguts betrug 1,40 lfd. m. Eine Gliederung
der Unterlagen war allenfalls rudimentär vorhanden; Materialordner trugen
durchgängig keine Beschriftung, wie auch andere Unterlagen, mehrheitlich
zusammengefügt in aus losen Blättern bestehenden Mappen, ohne nähere
Kennzeichnung auskamen. Frühere Kassationen, sowohl in Bezug auf die
Ausarbeitungen wie der voluminösen Materialsammlung, können
ausgeschlossen werden. Für beide Teile bildete das In- und Nebeneinander
von Typoskripten, biographischen Notizen und anderer Schriftstückarten
eine kompositorische Einheit, der sich als individueller Arbeitsstil
durch die gesamte innere Ordnung des Nachlasses zog. Insbesondere für die
im Kontext von Heusers publizistischen Äußerungen entstandenen
Arbeitsunterlagen, die weit mehr als die Hälfte des übernommenen
Schriftguts ausmachte, zeigte sich, dass der Nachlasser unterhalb der
Ebene thematischer Sortierung, etwa zum Schwert- und Messerhandwerk,
nochmals zwischen personellen und zeitlichen, teilweise auch örtlichen
Zusammenhängen unterschied. Daraus resultierten innerhalb des Bestandes
eine Vielzahl an mehrfach überlieferten maschinenschriftlichen
Durchschlägen, zurückgehend auf die Bemühungen Heusers, die aus den
Regesten Solinger Urkunden oder anderen Quellen entnommenen Familiennamen
eben nicht nur personenbezogen, sondern auch in chronologischer Hinsicht
zu erfassen. Um diesen Arbeitsstil exemplarisch zu dokumentieren, wurde
die Serie, die sich mit den Arbeiten Heusers zu den Urkunden befasst, in
Form ihrer Übernahme belassen (Nr. 39-43). Von diesem Einzelentscheid
abgesehen wurde es für notwendig befunden, die Aktenbildung Heusers mit
ihren inhaltlich heterogenen Zusammengehörigkeiten aufzulösen, um diese
anschließend in sinnvoller Folge zu berichtigen. Dies implizierte eine
vollständige Neuordnung des Bestands, was in Anbetracht des geringen
Umfangs, aber auch des Wertes, dem der Nachlass für die
Stadtgeschichtsforschung zukommt, vertretbar erschien. 2. Prinzipien der
Neuordnung und Verzeichnung Der Nachlass Kurt Heuser wurde in folgende
Unterlagengruppen gegliedert: 1. Ausarbeitungen zur Frühgeschichte des
Schwert- und Messerhandwerks 2. Ausarbeitungen zu stadtgeschichtlichen
Themen 3. Materialsammlungen 4. Verschiedenes Die für jede Gruppe
durchzuführende Bewertung setzte zunächst bei der Aussonderung von
Typoskripten an, die im Nachlass als maschinenschriftliche Doppel- oder
Mehrfachexemplare vorhanden waren. Grundlage zur Bestimmung der kassablen
Typoskripte, die erkennbar unterschiedliche Bearbeitungsstufen aufwiesen,
bildete eine im Bibliotheksbestand in gebundener Form vorhanden gewesene
Vorläuferversion der Monographie von 1977, bei der entschieden wurde,
diese dem Nachlass zuzuführen. (Das Buchexemplar, vormals Signatur GA
2263, findet sich in Nr. 5). Weitere Referenzpunkte bei der Bewertung der
Vielzahl an Texten (zumeist Kapitelauszüge, aber auch kürzere Zeitungs-
und Zeitschriftenbeiträge) boten sich im Abgleich mit den jeweils in der
Bibliothek verfügbaren Jahrgängen der Zeitschrift "Die Heimat" (GA 23)
und den mikroverfilmten Zeitungsbänden der "Bergischen Post" und
"Rheinischen Landeszeitung" an. Hier fiel die zu treffende
Grundsatzentscheidung zugunsten einer Aufhebung dann aus, wenn der Text
(a) dem Status einer Letztbearbeitung entsprach, (b) gegenüber der
Druckfassung abweichende Quellen- und Literaturnachweise aufwies und/oder
(c) aufgrund fehlender Datierung nicht entlang genannter Drucksachen
abzugleichen war. Ähnlich defensive Maßstäbe bei der Bewertung wurden im
Nachlassbereich "Materialsammlungen" angelegt, der mit 30
Verzeichnungseinheiten den Hauptteil des Bestandes bildet. Um
Originalität und Nutzwert der in diese Gruppe fallenden Unterlagen zu
überprüfen, wurden im Vorfeld stichprobenartig Originalquellen aus den
Urkundentexten und den erwähnten Akten des Solinger Amtmanns und
Obervogts Wilhelm von Bernsau mit den von Heuser angefertigten
Abschriften verglichen. Zur Erreichung einer tiefergehenden Erschließung
wurden insbesondere bei letztgenannten Papieren entsprechende Hinweise
gefertigt (Nr. 2, 36). Waren Heusers Vorträge, Aufsätze und andere
selbständige Schriften vor der Umgruppierung nur unter Schwierigkeiten
auffindbar, wurde dieses Problem zum Abschluss der Bewertungsdurchläufe
und dem damit verbundenen Herausziehen sachfremd hinterlegter Typoskripte
behoben. Es bildeten sich insgesamt 27 Verzeichnungseinheiten heraus,
aufgeteilt in zwei thematisch voneinander zu trennende Gruppen von
Ausarbeitungen: den Forschungen Kurt Heusers zur Frühgeschichte des
Solinger Schwert- und Messerhandwerks im Besonderen und denjenigen
Schriften, die sich insgesamt eher mit allgemeinen Fragen der
stadtgeschichtlichen Entwicklung befassen. Für etwa die Hälfte der aus
dem Konvolut von Unterlagen extrahierten Schriften lag keine nähere
Datierung vor. Sie konnte auch nachträglich aus anderen Zusammenhängen,
vor allem bedingt durch im Nachlass fehlenden persönlichen Unterlagen,
nicht erschlossen werden. Bis zuletzt unlösbar blieb zudem das Problem,
die nachstehende Publikationsliste Heusers hinsichtlich ihrer
Vollständigkeit zu befragen. Auch hier fehlte es an entsprechenden
Aufzeichnungen. Zur Letztfassung des im Nachlass aufgefundenen
Buchtyposkripts (Nr. 7), das sich dank des datierten Vorwortes zeitlich
eindeutig bestimmen lässt, sowie zu Heusers historischem Roman "Der
Königskopf" (Nr. 60), wurden jeweils Digitalisate in Form von PDF-Dateien
angefertigt, die über die Verzeichnungsmaske abrufbar sind. Der
Leitgedanke, die in den Akten vorkommenden Orts- und Personennamen zu
erfassen, wurde auf den Bereich der Sammlungsakten weitgehend übertragen.
Dem Arbeitsgang vorangestellt war zunächst eine nochmalige Sichtung des
sich formal zwar gleichrangig darstellenden, in inhaltlicher Hinsicht
aber ungleichartig einzustufenden Materials. In Orientierung am erwähnten
Ordnungsprinzip, demzufolge Heuser seine Unterlagen personen- wie
zeitbezogen sortierte, empfahl sich eine Aufteilung des Materials in
Serien, die sich auf insgesamt 19 Bände aufschlüsseln: 1. Chronologische
Materialsammlung, 12.-18. Jh. (Nr. 39-43) 2. Chronologische
Aufzeichnungen zu Quellen und Urkunden, 10.-17 Jh. (Nr. 44-48) 3.
Chronologische Aufzeichnungen zu Solinger Orts- und Familiennamen,
13.-17. Jh. (Nr. 49-53) 4. Genealogische Aufzeichnungen zu Solinger
Familien, 13.-18. Jh. (Nr. 56-59) Weil die Benutzungsnachfrage zu den
ersten beiden Bandreihen als gering eingeschätzt wurde, erschien deren
Beschreibung allein über die Titelaufnahme als ausreichend. In den Akten
belassen wurden Heusers handschriftliche Aufzeichnungen für die jeweils
erste und vierte Serie, also den Arbeiten zu den Regesten (Nr. 39-43) und
den Unterlagen zu den Solinger Familien (Nr. 56-59). Grund für die
Aufbewahrung der Unterlagen war der im Einzelnen schwer abschätzbare
Wert, der hinter den Übersetzungsleistungen und genealogischen
Aufzeichnungen Heusers steht. Von der ersten Serie abgesehen wurden alle
weiteren Unterlagen in nachträglich chronologische Ordnung gebracht;
detaillierte Enthält-Vermerke finden sich zur dritten und vierten Serie
vorgenommen, mit dem Zweck, für die Benutzung den Recherchepool bei
Namens- und Ortsabfragen zu erweitern. Aus dem Nachlass herausgelöst und
in die "Zeitgeschichtliche Sammlung" (EX) überführt wurden zwei
Broschüren. Der im Bestand befindliche Band "Solinger Urkundensammlung,
965-1626", ausgewiesen mit der Signatur Na 30-38, fand sich ursprünglich
der "Sammlung Solinger Urkundenbuch (Na 126) zugeordnet. Er geht
nachweislich auf die Übersetzungsarbeiten Heusers zurück, wurde daher in
die Materialsammlung des Nachlasses aufgenommen und entsprechend
umettikettiert. Vollständig kassiert wurden ein Zettelkatalog, bestehend
aus zwei Schuhkartons, sowie mehrere Bündel aus handschriftlichen
Notizen, die im DIN A5-Format vorlagen. Lichtbildkopien, die über keine
Quellenangabe verfügten, oder Beilagen zu der im Stadtarchiv vorhandenen
Zeitschrift "Die Heimat", sind dem Bestand ebenfalls entnommen worden,
wenn die betreffenden Exemplare ausschließlich aus Beiträgen Dritter
bestanden. Der erschlossene Nachlass Na 30 Heuser umfasst insgesamt 64
Verzeichnungseinheiten mit einer Gesamtlaufzeit von 1934 bis 2020. Der
Gesamtumfang des Aktenbestands beträgt nach der Erschließung 0,80 lfd. m.
Im Mai 2020 erfolgte eine kleinere Nachlieferung, nachdem der Sohn Kurt
Heusers im Frühjahr desselben Jahres verstorben war. Aus den übernommenen
Unterlagen, darunter auch eine Porträtaufnahme, die den Nachlasser
erstmals zeigt, wurden die Nummern 61 bis 64 gebildet. Die genannten
Unterlagen sind mit allen Rechten Eigentum des Stadtarchivs Solingen und
können gemäß Benutzungsordnung im Lesesaal von Archiv und Bibliothek
eingesehen werden. Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: StA SG Na 30
Heuser Nr. … Literatur zu Person und Werk Kurt Heusers: Christian M.
Schemmert, Kurt Heuser, das Solinger Klingenhandwerk und die Hansestadt
Köln, in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins (erscheint 2020)
Solingen, im Juni 2020 gez. CMS
Eingrenzung und Inhalt: †
19.11.1977. Heimatforscher und Mitglied des Bergischen Geschichtsvereins.
Bestand enthält u.a.: Schriftliche Ausarbeitungen zur Frühgeschichte des
Schwert- und Messerhandwerks und zu stadtgeschichtlichen Themen;
Materialsammlungen
- Bestandssignatur
-
Na 030
- Umfang
-
Findbuch: 64 AE
- Kontext
-
Stadtarchiv Solingen (Archivtektonik) >> Bestände nichtstädtischer Provenienz >> Nachlässe und Sammlungen
- Bestandslaufzeit
-
1880 - 2020
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
-
05.11.2025, 13:59 MEZ
Datenpartner
Stadtarchiv Solingen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1880 - 2020