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Vom homo oeconomicus zum homo portofolicus

Vom homo oeconomicus zum homo portofolicus Der Beitrag versucht zum einen, die Entwicklung nachzuzeichnen, die der Portfolioansatz seit seinen Anfängen in den 50er Jahren im Laufe der Zeit, vor allem im Zuge der monetaristischen Neuformulierung der Geldtheorie bis heute, genommen hat. Er ist während dieser Zeit zu einem der Hauptpfeiler der neoklassischen Theorie avanciert. Im einzelnen wird gezeigt, wie die den Wirtschaftssubjekten traditionell unterstellte "homo-oeconomicus-Rationalität" durch die Portfoliohypothese spezifiziert und verfeinert worden ist. Ihr Optimierungspostulat – Ausgleich der Grenzertragssätze innerhalb einer weit definierten Portfoliostruktur – hat ein einheitliches, integrierendes paradigmatisches Erklärungsmuster für die neoklassische Hermeneutik geschaffen. Zum anderen geht es um die Implikationen und Konsequenzen, die diese Metamorphose des homo oeconomicus zum höchst differenziert agierenden homo portofolicus in methodischer und kognitiver Hinsicht bedingt. Inwieweit läßt sich, wenn überhaupt, von einem kognitiven Fortschritt sprechen? Erfüllen die portfoliotheoretischen Erklärungsversuche bzw. Hypothesen Poppers Wissenschaftlichkeitskriterium in strengerer Weise, indem sie sich leichter an der Empirie überprüfen lassen, wenngleich auch eher an ihr scheitern können? Der Aufsatz kommt zu dem Ergebnis, daß sich mit Hilfe des Portfolioansatzes durchaus genauere Raum-Zeit-bezogene Hypothesen als mit herkömmlichen Verfahren bilden lassen. Insofern kann man ihnen zwar einen im Popperschen Sinne höheren empirischen Gehalt zubilligen. Die erforderlichen ökonometrischen Untersuchungen, die sich die Überprüfung entsprechender Hypothesen zum Gegenstand machen, stehen – und mit ihnen logischerweise auch ihre latente Bestätigung – zum überwiegenden Teil allerdings noch aus.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 21 ; Year: 1988 ; Issue: 4 ; Pages: 532-555

Klassifikation
Wirtschaft

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Burchardt, Michael
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Duncker & Humblot
(wo)
Berlin
(wann)
1988

DOI
doi:10.3790/ccm.21.4.532
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:43 MEZ

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Objekttyp

  • Artikel

Beteiligte

  • Burchardt, Michael
  • Duncker & Humblot

Entstanden

  • 1988

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