Bestand
NL 141: Bürgerverein Frankfurter Hof (Bestand)
Bestandsgeschichte: Die Akten des
Bürgervereins Frankfurter Hof kamen 1993 an das Stadtarchiv Mainz und
wurden unter der Zugangsnummer 1993/101 aufgenommen. Der Bestand umfasst
5 Kartons. Nach einer ersten Sichtung ergab sich bereits, dass es sich
hierbei eigentlich um zwei Gruppen von Handakten handelt, die einmal von
der Kassiererin, Veronika Wölfle und zum anderen von dem ersten
Vorsitzenden Dr. Bruno Lowitsch angelegt worden sind. Beide Bestände
wurden von 1983-1991 geführt, weshalb Akten doppelt auftauchen. Aus
diesem Grund wurde bei der Verzeichnung grundsätzlich zwischen Handakten
von Veronika Wölfle und Handakten von Bruno Lowitsch unterschieden. Die
Originale - der Vereinssatzung bespielsweise - sind eher bei Lowitsch zu
suchen. Durch Veronika Wölfles Stadtratsmitgliedschaft sind bei ihren
Akten auch städtische Akten in Kopie zu finden, die den Frankfurter Hof
betreffen.
Im allgemeinen wurde an der Ordnung der Akten
nichts verändert, was den Charakter des Bestandes verfälscht hätte.
Einzelne Dokumente wurden daher nicht entnommen, um sie unter einem
thematisch sinnvolleren Sachverhalt einzuordnen. Ebenso verbleibt die
Akte Nr. 37, die eindeutig von Wölfle angelegt worden sind, später dann
aber an Lowitsch kam, im Bestand des ersten Vorsitzenden. Ähnlich verhält
es sich mit den Handakten Prof. Dipl. - Ing. Hellmut Kanis (Nr. 41, 42)
aus den Jahren 1979-1984, die von ihm 1985 Lowitsch übersandt wurden. Sie
tauchen auch bei der Verzeichnung im Lowitsch Bestand auf.
Dennoch mussten innerhalb beider Gruppen Akten teilweise drastisch
neugeordnet werden, um eine thematische Einteilung zu erreichen. In den
Handakten Wölfles gliedert sich der Bestand demnach in Verwaltung,
Finanzen, Nutzungskonzepte, Zeitungsartikel und Verschiedenes. In den
Handakten Dr. Lowitschs gestaltet sich die Anordnung nach:
Vereinstätigkeit, Korrespondenz und Pressemitteilungen, Handakten von
Prof. Dipl. - Ing. Hellmut Kanis und Verschiedenes.
Aufgrund
dieser Vorgehensweise war es nicht zu vermeiden, dass wichtige Dokumente
unter falschem thematischen Zusammenhang zu suchen sind. So liegen
beispielsweise dem Rechnungsbuch Nr. 4 wichtige Schreiben aus dem Jahre
1993 bei, die die Auflösung des Vereines betreffen. Solche Fälle sind
aber in dem "Enthält"-Vermerk aufgeführt oder durch die Chronologie zu
erschließen.
Für die spätere Forschung nebensächlich erachte
ich die Kontoauszüge Nr. 5-8 sowie viele doppelte Exemplare des
"Nutzungskonzeptes" und des Heftes "Konzept für den Frankfurter Hof", die
sich im gesammten Bestand immer wieder finden, und die dreifache Ausgabe
"Wettbewerb aktuell" in Nr. 38.
- Bestand gesperrt bis
31.12.2013 -
Mainz, 18. Oktober 1996
(Miriam
Straßburg)
Vereinsgeschichte: Die
Vereinsgeschichte des Bürgervereins Frankfurter Hof ist, aufgrund seiner
Zielsetzung, auch immer zugleich Geschichte der Sanierung des Frankfurter
Hofes, auch wenn der Kampf um den Erhalt der "Mainzer Paulskirche", wie
Prof. Mathy den Frankfurter Hof in einer Ansprache nannte, schon vor den
Zeiten des Bürgervereins begonnen hatte.
Bereits Ende 1977
begründete Dr. Kanis, Vorsitzender des Deutschen Werkbundes
Rheinland-Pfalz, eine Initiative zur Rettung des Mainzer Saalbaues.
Seinen Bemühungen ist es zu verdanken, dass das Thema: "Erhalt des
Frankfurter Hofes" weiterhin aktuell blieb. Zu diesem Zeitpunkt aber
konnte die Stadtregierung noch zu keiner Sanierungsmaßnahme bewegt
werden, weshalb 1983 der Zustand des Gebäudes sich dermaßen
verschlechtert hatte, dass wiederum die Forderung nach einem Abriss
aufkam.
Im Sommer 1983 beschloß der Hauptausschuß unter
Oberbürgermeister Jockel Fuchs, das Gebäude endgültig abzureißen. Sofort
fanden sich zahlreiche Sympathisanten aus allen Stadtratsfraktionen
zusammen, um unter dem Motto: "Rettet den Frankfurter Hof" gemeinsam für
die Bewahrung des Frankfurter Hofes einzutreten. Am 9. Sept. 1983 luden
Gretel Janson (CDU) und Edgar Rößler (SPD) zu einer öffentlichen
Diskussion um den Erhalt des Frankfurter Hofes in das Gutenbergmuseum
ein. Der Streit um die Sanierung wurde schon bald zu einem politischen
Kräftemessen. SPD und CDU stellten sich hinter die Sanierung, wohingegen
auf der anderen Seite die FDP mit finanziellen Argumenten für den Abriss
plädierte. Schließlich, im Verlaufe der Diskussion, schlug Ingo Weihe
(SPD) die Gründung eines Vereins vor.
Auf Einladung von Gretel
Janson und Edgar Rößler konstituierte sich der Bürgerverein Frankfurter
Hof am 27. Sept. 1983 im Brauhaus zur Sonne. Zum ersten Vorsitzenden
wurde Dr. Bruno Lowitsch gewählt. Die Aufgaben des Vereins wurden in
einer Satzung festgeschrieben: "§2 (...) Zweck des Vereins ist die
Förderung der Wiederherstellung und öffentliche Wiedernutzung des
Frankfurter Hofes, (...)".
Solchem Druck von Seiten der
Öffentlichkeit, von Seiten der Stadtratsfraktionen und möglicherweise
auch der Bereitschaft des neuen Oberbürgermeisters Herman-Hartmut Weyel,
den Saalbau zu erhalten, ist es zu verdanken, dass der Stadtrat die
Sanierung des Frankfurter Hofes verabschiedete. Oberbürgermeister Weyel
setzte zur Realisierung der Restaurierung einen Wettbewerb an, zu dessen
Vorbereitung eine "Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Hof" gegründet wurde,
deren Mitglieder sich aus allen Interessengruppen um den Frankfurter Hof
zusammensetzte. Der Bürgerverein war besonders am Rahmenkonzept einer
späteren Nutzung des Gebäudes beteiligt. Unter anderem brachte der Verein
in dieser Zeit eine Schrift heraus mit dem Titel: "Nutzungskonzept". Im
Jahr 1988, als sich bereits der Wettbewerb zu Gunsten der Architekten
Funk & Schröder aus Darmstadt entschieden hatte, stellte der
Verein ein "Konzept" für den Frankfurter Hof vor, welches die
Vorstellungen es Bürgervereins zum Betrieb wiedergab.
Aktiv
war der Verein auch mit verschiedenen Spendeaktionen, die die Bevölkerung
auf den Frankfurter Hof aufmerksam machten. 1983 sammelte er für einen
"Baustein für den Frankfurter Hof" und 1989 unter dem Motto "Ein Flügel
für den Frankfurter Hof". Der Initiative des Vereins, die nicht immer auf
Gegenliebe stieß, war es zu verdanken, dass im März 1991 mit
Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen der restaurierte
Frankfurter Hof wiedereröffnet werden konnte.
Damit waren die
Zielsetzung des Bürgervereins erfüllt und in der Vollversammlung vom 18.
März 1991 löste sich der Verein auf. Bruno Lowitsch zieht ein treffendes
Resümee in seinem Aufsatz anlässlich der Eröffnung des Frankfurter Hofes:
"Er [der Bürgerverein] war Lobby für den Erhalt und die öffentliche
Wiedernutzung des Frankfurter Hofes in Mainz".
verzeichnet 1996
Literatur zum Bürgerverein Frankfurter
Hof
Lowitsch, Bruno, die Rettung des Frankfurter Hofes in den
70er und 80er Jahren, in: Frankfurter Hof 1841-1991. Geschichte eines
Saalbaues in Mainz, hg. vom Kulturdezernat der Stadt Mainz in
Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein Frankfurter Hof, Mainz 1991,
S.38-42
Form und Inhalt:
Bestandsgeschichte: Die Akten des Bürgervereins Frankfurter Hof kamen
1993 an das Stadtarchiv Mainz und wurden unter der Zugangsnummer 1993/101
aufgenommen. Der Bestand umfasst 5 Kartons. Nach einer ersten Sichtung
ergab sich bereits, dass es sich hierbei eigentlich um zwei Gruppen von
Handakten handelt, die einmal von der Kassiererin, Veronika Wölfle und
zum anderen von dem ersten Vorsitzenden Dr. Bruno Lowitsch angelegt
worden sind. Beide Bestände wurden von 1983-1991 geführt, weshalb Akten
doppelt auftauchen. Aus diesem Grund wurde bei der Verzeichnung
grundsätzlich zwischen Handakten von Veronika Wölfle und Handakten von
Bruno Lowitsch unterschieden. Die Originale - der Vereinssatzung
bespielsweise - sind eher bei Lowitsch zu suchen. Durch Veronika Wölfles
Stadtratsmitgliedschaft sind bei ihren Akten auch städtische Akten in
Kopie zu finden, die den Frankfurter Hof betreffen.
Im
allgemeinen wurde an der Ordnung der Akten nichts verändert, was den
Charakter des Bestandes verfälscht hätte. Einzelne Dokumente wurden daher
nicht entnommen, um sie unter einem thematisch sinnvolleren Sachverhalt
einzuordnen. Ebenso verbleibt die Akte Nr. 37, die eindeutig von Wölfle
angelegt worden sind, später dann aber an Lowitsch kam, im Bestand des
ersten Vorsitzenden. Ähnlich verhält es sich mit den Handakten Prof.
Dipl. - Ing. Hellmut Kanis (Nr. 41, 42) aus den Jahren 1979-1984, die von
ihm 1985 Lowitsch übersandt wurden. Sie tauchen auch bei der Verzeichnung
im Lowitsch Bestand auf.
Dennoch mussten innerhalb beider
Gruppen Akten teilweise drastisch neugeordnet werden, um eine thematische
Einteilung zu erreichen. In den Handakten Wölfles gliedert sich der
Bestand demnach in Verwaltung, Finanzen, Nutzungskonzepte,
Zeitungsartikel und Verschiedenes. In den Handakten Dr. Lowitschs
gestaltet sich die Anordnung nach: Vereinstätigkeit, Korrespondenz und
Pressemitteilungen, Handakten von Prof. Dipl. - Ing. Hellmut Kanis und
Verschiedenes.
Aufgrund dieser Vorgehensweise war es nicht zu
vermeiden, dass wichtige Dokumente unter falschem thematischen
Zusammenhang zu suchen sind. So liegen beispielsweise dem Rechnungsbuch
Nr. 4 wichtige Schreiben aus dem Jahre 1993 bei, die die Auflösung des
Vereines betreffen. Solche Fälle sind aber in dem "Enthält"-Vermerk
aufgeführt oder durch die Chronologie zu erschließen.
Für die
spätere Forschung nebensächlich erachte ich die Kontoauszüge Nr. 5-8
sowie viele doppelte Exemplare des "Nutzungskonzeptes" und des Heftes
"Konzept für den Frankfurter Hof", die sich im gesammten Bestand immer
wieder finden, und die dreifache Ausgabe "Wettbewerb aktuell" in Nr.
38.
- Bestand gesperrt bis 31.12.2013 -
Mainz, 18.
Oktober 1996
(Miriam Straßburg)
Vereinsgeschichte:
Die Vereinsgeschichte des Bürgervereins Frankfurter Hof ist, aufgrund
seiner Zielsetzung, auch immer zugleich Geschichte der Sanierung des
Frankfurter Hofes, auch wenn der Kampf um den Erhalt der "Mainzer
Paulskirche", wie Prof. Mathy den Frankfurter Hof in einer Ansprache
nannte, schon vor den Zeiten des Bürgervereins begonnen hatte.
Bereits Ende 1977 begründete Dr. Kanis, Vorsitzender des Deutschen
Werkbundes Rheinland-Pfalz, eine Initiative zur Rettung des Mainzer
Saalbaues. Seinen Bemühungen ist es zu verdanken, dass das Thema: "Erhalt
des Frankfurter Hofes" weiterhin aktuell blieb. Zu diesem Zeitpunkt aber
konnte die Stadtregierung noch zu keiner Sanierungsmaßnahme bewegt
werden, weshalb 1983 der Zustand des Gebäudes sich dermaßen
verschlechtert hatte, dass wiederum die Forderung nach einem Abriss
aufkam.
Im Sommer 1983 beschloß der Hauptausschuß unter
Oberbürgermeister Jockel Fuchs, das Gebäude endgültig abzureißen. Sofort
fanden sich zahlreiche Sympathisanten aus allen Stadtratsfraktionen
zusammen, um unter dem Motto: "Rettet den Frankfurter Hof" gemeinsam für
die Bewahrung des Frankfurter Hofes einzutreten. Am 9. Sept. 1983 luden
Gretel Janson (CDU) und Edgar Rößler (SPD) zu einer öffentlichen
Diskussion um den Erhalt des Frankfurter Hofes in das Gutenbergmuseum
ein. Der Streit um die Sanierung wurde schon bald zu einem politischen
Kräftemessen. SPD und CDU stellten sich hinter die Sanierung, wohingegen
auf der anderen Seite die FDP mit finanziellen Argumenten für den Abriss
plädierte. Schließlich, im Verlaufe der Diskussion, schlug Ingo Weihe
(SPD) die Gründung eines Vereins vor.
Auf Einladung von Gretel
Janson und Edgar Rößler konstituierte sich der Bürgerverein Frankfurter
Hof am 27. Sept. 1983 im Brauhaus zur Sonne. Zum ersten Vorsitzenden
wurde Dr. Bruno Lowitsch gewählt. Die Aufgaben des Vereins wurden in
einer Satzung festgeschrieben: "§2 (...) Zweck des Vereins ist die
Förderung der Wiederherstellung und öffentliche Wiedernutzung des
Frankfurter Hofes, (...)".
Solchem Druck von Seiten der
Öffentlichkeit, von Seiten der Stadtratsfraktionen und möglicherweise
auch der Bereitschaft des neuen Oberbürgermeisters Herman-Hartmut Weyel,
den Saalbau zu erhalten, ist es zu verdanken, dass der Stadtrat die
Sanierung des Frankfurter Hofes verabschiedete. Oberbürgermeister Weyel
setzte zur Realisierung der Restaurierung einen Wettbewerb an, zu dessen
Vorbereitung eine "Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Hof" gegründet wurde,
deren Mitglieder sich aus allen Interessengruppen um den Frankfurter Hof
zusammensetzte. Der Bürgerverein war besonders am Rahmenkonzept einer
späteren Nutzung des Gebäudes beteiligt. Unter anderem brachte der Verein
in dieser Zeit eine Schrift heraus mit dem Titel: "Nutzungskonzept". Im
Jahr 1988, als sich bereits der Wettbewerb zu Gunsten der Architekten
Funk & Schröder aus Darmstadt entschieden hatte, stellte der
Verein ein "Konzept" für den Frankfurter Hof vor, welches die
Vorstellungen es Bürgervereins zum Betrieb wiedergab.
Aktiv
war der Verein auch mit verschiedenen Spendeaktionen, die die Bevölkerung
auf den Frankfurter Hof aufmerksam machten. 1983 sammelte er für einen
"Baustein für den Frankfurter Hof" und 1989 unter dem Motto "Ein Flügel
für den Frankfurter Hof". Der Initiative des Vereins, die nicht immer auf
Gegenliebe stieß, war es zu verdanken, dass im März 1991 mit
Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen der restaurierte
Frankfurter Hof wiedereröffnet werden konnte.
Damit waren die
Zielsetzung des Bürgervereins erfüllt und in der Vollversammlung vom 18.
März 1991 löste sich der Verein auf. Bruno Lowitsch zieht ein treffendes
Resümee in seinem Aufsatz anlässlich der Eröffnung des Frankfurter Hofes:
"Er [der Bürgerverein] war Lobby für den Erhalt und die öffentliche
Wiedernutzung des Frankfurter Hofes in Mainz".
Literatur zum
Bürgerverein Frankfurter Hof
Lowitsch, Bruno, die Rettung des
Frankfurter Hofes in den 70er und 80er Jahren, in: Frankfurter Hof
1841-1991. Geschichte eines Saalbaues in Mainz, hg. vom Kulturdezernat
der Stadt Mainz in Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein Frankfurter Hof,
Mainz 1991, S.38-42
- Reference number of holding
-
NL 141
- Extent
-
0,6 lfm.
- Context
-
Bestände des Stadtarchivs Mainz >> Nachlässe >> Nachlässe nach Nummern, NL 101-150
- Indexentry place
-
Mainz
Mainz
- Date of creation of holding
-
1983 - 1991
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
23.05.2025, 8:02 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1983 - 1991