Bestand

Pfullendorf (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Grabungsfunde aus der Jungsteinzeit deuten auf Siedlungsspuren im Gebiet der heutigen Stadt. Mit dauerhafter Siedlung ist seit der alemannischen Landnahme im 9. Jh. in diesem trockenen Teil eines ausgedehnten Sumpfgebiets des Linzgaus zu rechnen. Aus dem anfänglichen Dorf am "Pfoul", am Sumpf oder Ried, wurde bis Ende des 11. Jh. "Pfullindorf". Das Bauerndorf lag vermutlich unterhalb der späteren Stadt im Gebiet der heutigen Vorstadt. Nach dem Ort bzw. einem gleichnamigen Adelssitz (castrum 1183) nannte sich ein Grafengeschlecht. Sein letzter Spross, Graf Rudolf, ist in der engsten Umgebung Kaiser Friedrichs I. mehrfach bezeugt und wurde anscheinend z. T. von diesem beerbt. Nach der verheerenden Zerstörung großer Teile der Siedlung durch eine Feuersbrunst verlieh Kaiser Friedrich II. der neben der Grafenburg entstandenen Marktsiedlung 1220 Stadtrecht und erließ für 6 Jahre die Steuern. Nach dem Aussterben der Staufer wurde Pfullendorf Reichsstadt, seit 1383 mit einer Zunftverfassung regiert. Handwerker, Kaufleute, wöchentliche Märkte und große Vieh-, Getreide- und Handelsmärkte trugen zu ihrem Wohlstand bei. Mit der Verleihung der Hohen Gerichtsbarkeit 1415 durch König Sigismund wurde sie endgültig zur freien Reichsstadt. Ansprüche der Grafen von Werdenberg auf Befugnisse der Stadt außerhalb der Stadtmauern blieben stets umstritten. Mit Hilfe des reichen Heiliggeistspitals erwarb die Stadt seit dem 15. Jh. ein umfassendes Territorium, in dem sie die Niedergerichtsbarkeit ausübte. Es war gegliedert in die Ämter Stadelhofen, Waldbeuren, Zell und Illmensee. Urkunden und Akten des Archivs vermitteln ein Bild von der Entwicklung der Reichsstadt und der badischen Amtsstadt bis zur Mitte des 19. Jhs. Einen Schwerpunkt bildet die Überlieferung des Heiliggeistspitals.

Inhalt und Bewertung

Urkunden (1257-1838): Heiliggeistspital (Kauf von Gütern, Zehnt und Liegenschaften, Einnahmen, Stiftungen, Kaplanei, Ablässe, Kapelle, Kaplanei und Pfründe, Leibeigene, Patronat über die Pfarrkirche in Ilmensee).- Spitalgüter in Hödingen, Mottschieß, Neubrunn, Ruschweiler, Schnerkingen, Schönbrunn, Stadelhofen, Sylvenstal und Wattenreute.- Stiftungen für das Siechenhaus.- Einkünfte der St. Katharinenkapelle.- Gütererwerb der Pfarrkirche in Pfullendorf.- St. Sebastiansbruderschaft.- Liegenschaftskäufe von Bürgern in Pfullendorf und Umgebung.- Güterteilungen.- Güter- und Erbstreitigkeiten.- Verpachtungen.- Lehen der von Werdenberg (Kelnhof).- Mühlen u.a. in Lintz, Haslach, Hausen, Aichberg, Stadelhofen, am Andelsbach.- Jahrzeitstiftungen für die Klöster Salem, Wald.- Streit mit dem Landgericht Klettgau.- Schulden.- Dach über der Ringmauer.- Stadtrechte.- Klause Hermannsberg.- Kloster Wald.- St. Katharinenkloster bei Konstanz.- Streitige Gerichtsbarkeit (u.a. Pfullendorfer Stadtgericht, Schiedsgericht der Grafen von Werdenberg und Württemberg, Hofgricht Rottweil, Landgericht der Grafschaft Heiligenberg).- Badbrunnen in Birkenweiler.- Zoll.- Zehnt.- Schulden.- ksl. Lehen der Freiherren von Brandis.- Bäckerzunft.- Übergriffe des Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen.- Unterhalt des Reiterregiments und Reichskammergerichts.- Türkensteuer und -hilfe.- Reichssteuer.- Hilfen für die Belagerung Magdeburgs (1551), für Livland.- Reichstage in Augsburg und Regensburg.- Württemberger Schutz
Generalia (1360-1856): Bausache (Pfullendorfer Hof des Klosters Salem, Reichshofkanzlei in Wien).- Erbschaften einzelner Familien der Stadt.- Fischteiche.- Rechtsstreitigkeiten mit den Grafen von Werdenberg.- Einnahmen des Heiliggeistspitals und der Sondersiechen.- Einteilung der Stadt.- Topografische Beschreibung.- Stadtbuch.- Auszug aus der Zimmerschen Chronik.- Verfassung.- Satzung des Spitalamts.- Kaiserliche Privilegien.- Statutenbuch der Stadt (Kopie).- Gemeindedienste.- Aufnahme in die Klasse der vogteisässigen Städte.- Aufhebung der Zünfte.- Rathaus.- Stadtmauer.- Verkauf städtischer Gebäude.- Güter des Dominikanerklosters und des Heiliggeistspitals.- Pfarrkirche und St. Katharinenkapelle in Pfullendorf.- Kirche in Maria Schray.- Spitalmühlen in Pfullendorf.- Mühle am Andelsbach.- Öl- und Lohmühle in Pfullendorf Eide und Verordnungen zum Brot- und Fleischverkauf.- Fleisch-, Brot- und Bierpreise.- Inspektion der Dungberge, Allmendwiese und Gassen.- Viehverkauf auf dem Markt.- Franzosen in der Stadt (1811).- Protokolle (Heiliggeistspital und Stadt).- Reichstage.- Spitäler.- Königsbronner Hof.- Dominikanerinnen- und Franziskanerinnenkloster.- Stiftungen.- Zunftwesen
Spezialia vor allem über Pfullendorfer Spital- und Kirchengüter in Aach (Aach-Linz), Adriatsweiler, Affolterberg, Altheim (Frickingen), Annaweiler, Beckenweiler, Beizkofen, Bermatingen, Bodman, Boshasel, Brunnhausen, Denkingen, Deutwang, Ettisweiler, Furt, Göggingen, Großstadelhofen, Haslach, Hausen am Andelsbach, Herdwangen, Hilpensberg, Hödingen (Überlingen), Jettkofen, Illwangen, Ilmensee (Pfarrei), Kleinstadelhofen, Krumbach, Langgassen, Leitishofen, Lichtenegg, Liezelbach, Linz, Markdorf, Mettenbuch, Mottschieß, Neubrunn, Ochsenbach, Ölkofen, Pfrungen, Reute, Rickertsreute, Ruschweiler, Sahlenbach, Schnerkingen, Selgetsweiler, Siggingen, Sylvenstal, Spöck, Strass, Waldbeuren, Wangen (Ostrach), Wattenreute, Zell am Andelsbach

Bestandssignatur
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 70 Pfullendorf

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Kommunales Archivgut >> Städte >> Pfullendorf

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Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 11:03 MESZ

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