Collection article | Conference paper | Konferenzbeitrag | Sammelwerksbeitrag

Die Europäische sozio-ökonomische Klassifikation (ESeC): zukünftiges Standardinstrument für internationale Vergleiche im Bereich sozialer Ungleichheit

"Die europäische und auch bundesdeutsche Ungleichheitsforschung steht aus guten Gründen in der Tradition, in erster Linie kategoriale Konzepte zur Messung sozialer Ungleichheit zu verwenden (z.B. Klassen, Schichten, Milieus, Berufsgruppierungen). Während sich im nationalen Kontext einige Deutschland-spezifische Konzepte etablieren konnten (z.B. Stellung im Beruf/ Betrieb), ist es in internationalen Untersuchungen vor allem das Erikson-Goldthorpe-Klassenschema (EGP), das eine vergleichbare Messung von sozialer Ungleichheit herstellen kann. Das Problem des EGP-Klassenschemas besteht jedoch in der zum Teil mittlerweile veralteten Klasseneinteilung und der je nach Land unterschiedlichen Generierung des Klassenschemas. In Deutschland beispielsweise werden Informationen (u.a. Stellung im Beruf/ Betrieb) zur Generierung dieses Klassenschemas herangezogen, die es in dieser Detailliertheit in vielen anderen Ländern nicht gibt. Ziel der neuen Europäischen Sozio-ökonomischen Klassifikation (ESeC) ist es, die Vergleichbarkeit sozialer Disparitäten in Europa deutlich zu verbessern. Die Klassifikation stellt konzeptionell eine Weiterentwicklung des bisherigen EGP-Klassenschemas dar und garantiert eine einheitliche Messung der sozio-ökonomischen Positionen von Individuen und Haushalten in Europa. Die neue Klassifikation wird aller Voraussicht nach in die amtlichen Statistiken aller 25 EU-Staaten eingehen (für Deutschland z.B. in den Mikrozensus, die Arbeitskräfteerhebung, EU-SILC) und soll eine möglichst große Verbreitung in europaweiten und nationalen wissenschaftlichen Umfragen finden. Sie ermöglicht somit einen genaueren deskriptiven Vergleich zwischen den EU-Ländern und eröffnet insbesondere für Wissenschaftler/innen eine Vielzahl von Möglichkeiten für Zusammenhangsanalysen in den verschiedensten Bereichen der Ungleichheitsforschung. Entwickelt wird diese neue Klassifikation als EU-Projekt von einem Konsortium, in dem international erfahrene Ungleichheitsforscher unter der Leitung von David Rose vereinigt sind ( http://www.iser.essex.ac.uk/esec ). Im Rahmen der Sektionssitzung zu aktuellen Forschungsprojekten möchten die Verfasser als deutsche Vertreter/innen des Konsortiums den Prototypen dieser neuen Klassifikation vorstellen und die Klassifikation einer kritischen Diskussion der Sektionsmitglieder aussetzen. Der Vortrag soll sich in fünf Teile aufgliedern: Im ersten Schritt möchten sie die konzeptionellen Grundlagen der Klassifikation erläutern und dabei vor allem die Weiterentwicklungen im Vergleich zu dem EGP-Klassenschema hervorheben. Es folgt zweitens eine kurze Darstellung der Operationalisierung von ESeC. Als Schwerpunkt werden drittens mehrere Analysen zur Kriteriums- und Konstruktvalidität des neuen Klassenschemas für Deutschland vorgestellt, basierend auf Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB-IAB-Erhebung 1998/1999) und des sozio-ökonomischen Panels. Viertens erfolgt ein Vergleich der Performanz der neuen Klassifikation zu bestehenden nationalen und internationalen Konzepten zur Messung sozialer Ungleichheit. Eine ausführliche Diskussion über die Vor- und Nachteile der neuen Klassifikation für Analysen im nationalen und internationalen Kontext beschließen die Vorstellung der neuen Klassifikation." (Autorenreferat)

Die Europäische sozio-ökonomische Klassifikation (ESeC): zukünftiges Standardinstrument für internationale Vergleiche im Bereich sozialer Ungleichheit

Urheber*in: Müller, Walter; Wirth, Heike; Bauer, Gerrit; Pollak, Reinhard; Weiss, Felix

Free access - no reuse

Alternative title
The European Socioeconomic Classification (EseC): future standard instrument for international comparisons in the field of social inequality
ISBN
978-3-593-38440-5
Extent
Seite(n): 2614-2623
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006

Bibliographic citation
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2

Subject
Sozialwissenschaften, Soziologie
Publizistische Medien, Journalismus,Verlagswesen
Soziologie, Anthropologie
Forschungsarten der Sozialforschung
Information und Dokumentation, Bibliotheken, Archive
Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Bundesrepublik Deutschland
Validität
Wissenschaft
sozioökonomische Faktoren
Europa
Modellvergleich
vergleichende Forschung
Konstrukt
Individuum
sozioökonomische Struktur
Forschungsansatz
internationaler Vergleich
Klassifikation
Operationalisierung
Konzeption
SOEP
Forschung
Ungleichheit
soziale Ungleichheit
Vergleich
Privathaushalt
Grundlagenforschung
Dokumentation

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Müller, Walter
Wirth, Heike
Bauer, Gerrit
Pollak, Reinhard
Weiss, Felix
Event
Herstellung
(who)
Rehberg, Karl-Siegbert
Event
Veröffentlichung
(who)
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
(where)
Deutschland, Frankfurt am Main
(when)
2008

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-151751
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:26 PM CEST

Data provider

This object is provided by:
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Sammelwerksbeitrag
  • Konferenzbeitrag

Associated

  • Müller, Walter
  • Wirth, Heike
  • Bauer, Gerrit
  • Pollak, Reinhard
  • Weiss, Felix
  • Rehberg, Karl-Siegbert
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
  • Campus Verl.

Time of origin

  • 2008

Other Objects (12)