Figur
Skiläuferin (Modellnummer 266)
Auf rechteckiger Plinthe, mit Schnee bedeckt, steht die Dame auf Skiern in schwungvoller Bewegung. Bekleidet ist sie sportlich in flatterndem Rock, Wollpullover, fliegendem Schal und Mütze, die sie mit einer Hand festhält. Das figürliche Porzellan der Jugendstilepoche öffnete sich zeitgenössischen Themen und knüpfte damit, wenn auch unter gänzlich veränderten gesellschaftlichen Voraussetzungen und stilistischen Prämissen, an die Rokoko-Zeit an, als Johann Joachim Kaendler in Meißen das Genre der Kabinettstücke geschaffen und hier die typischen Moden und Beschäftigungen der Aristokratie zum Thema gemacht hatte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es die Themen Sport, Mode und Tanz, die der Porzellanplastik eine moderne Ausrichtung verliehen. Die dabei verwendete Unterglasur-Farbpalette griff die skandinavischen Impulse auf, die seit 1889/90 für einen neuen Porzellanstil gesorgt hatten. Die emanzipierte, dynamisch-kokette Frau wurde zum beliebten Sujet der großen deutschen Manufakturen wie Berlin, Nymphenburg, Meißen und Rosenthal. Besonders schwungvoll ist die Darstellung einer jungen, freihändig skifahrenden Frau des Bildhauers Joseph Wackerle. "Die beiden Bereiche Mode und Sport waren um die Jahrhundertwende tiefgreifenden Reformen ausgesetzt. Zwei Ereignisse kennzeichnen diese Wandlungen: Im Jahr 1900 durften sich erstmals weibliche Sportlerinnen an den Olympischen Spielen beteiligen, und der Pariser Modeschöpfer Paul Poiret setzte ab 1908 die Abschaffung des Korsetts zugunsten einer modischen Abwandlung des Reformkleides durch.....Während die frühen Sportfiguren in Porzellan vor allem die schwungvolle Linie und die Dynamik der Bewegung bannten, was Wackerle in seiner Skiläuferin am überzeugensten gelang, wurde später wieder mehr Wert auf die Darstellung der modischen Sportkleidung gelegt." (Bettina Zöller-Stock, Traumwelten. Porzellanfiguren zwischen Jugendstil und Art Déco, aus der Porzellansammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums, Berlin 1988, S. 4) Eine weitere Ausformung mit anderen Farben befindet sich im Berliner Bröhan-Museum, dort 1907 datiert. Bezeichnung: signiert auf der Bodenplatte Wackerle, eingeritzt 266 (Modellnr.), Preßstempel Rautenschild ClKa
- Standort
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Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin, Deutschland
- Inventarnummer
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WA Por 8
- Maße
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Höhe x Breite x Tiefe: 35,5 x 20 x 31 cm
- Material/Technik
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Porzellan mit Unterglasurmalerei
- Klassifikation
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Figur (Bildwerk / Figur / Plastik) (Objektgattung)
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Joseph Wackerle (1880 - 1959), Bildhauer*in
Nymphenburger Porzellanmanufaktur (1747-), Hersteller*in
- (wo)
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Nymphenburg
- (wann)
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1909
- Rechteinformation
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Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin
- Letzte Aktualisierung
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14.04.2025, 08:09 MESZ
Datenpartner
Kunstgewerbemuseum. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Figur
Beteiligte
- Joseph Wackerle (1880 - 1959), Bildhauer*in
- Nymphenburger Porzellanmanufaktur (1747-), Hersteller*in
Entstanden
- 1909