Bestand
Abt. 320.12 Kreis Pinneberg (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners: Der preußische Landkreis Pinneberg wurde durch die Verordnung über die Organisation der Kreis- und Distriktsbehörden sowie die Kreisvertretung in der Provinz Schleswig-Holstein vom 22. September 1867 gebildet. Er setzte sich zusammen aus der Herrschaft Pinneberg, der Grafschaft Rantzau, dem Kloster Uetersen (mit Ausnahme des Patrimonialgutes Horst und der Vogtei Krempdorf), den adligen Gütern Haselau, Haseldorf, Hetlingen und Seestermühe sowie dem Kanzleigut Flottbek, Sitz der Kreisverwaltung wurde der Flecken Pinneberg, der 1875 Stadtrechte erhielt.
Geschichte des Bestandsbildners: Für die weitere territoriale Entwicklung des Kreises war die unmittelbare Nachbarschaft zu den Großstädten Altona und Hamburg von entscheidender Bedeutung. Bereits 1867 waren Ottensen und Neumühlen von der Herrschaft Pinneberg abgetrennt und zum Stadtkreis Altona gelegt worden, die Dorfschaften Hummelsbüttel und Poppenbüttel kamen damals zum Kreis Stormarn. Als nächstes wurden 1890 die Gemeinden Bahrenfeld, Oevelgönne und Othmarschen in Altona eingegliedert, und 1927 kam es zum größten Gebietsverlust: Die Gemeinden Blankenese, Eidelstedt, Groß Flottbek, Klein Flottbek, Lurup, Nienstedten, Osdorf, Rissen, Stellingen-Langenfelde und Sülldorf wurden vom Kreis Pinneberg abgetrennt und ebenfalls in die Stadt Altona eingegliedert. 1937 trat im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes ein weiterer Gebietsverlust ein: Die Großgemeinde Lokstedt mit Niendorf und Schnelsen wurde aufgelöst und, ebenso wie Altona, der Stadt Hamburg einverleibt. Schließlich wurden 1970 die beiden Gemeinden Friedrichsgabe und Garstedt mit Glashütte und Harksheide, beide Kreis Stormarn, zur Stadt Norderstedt zusammengeschlossen, die dann an den Kreis Segeberg kam.
Geschichte des Bestandsbildners: Diesen erheblichen Gebietsverlusten stand am 1. Oktober 1932 ein kleiner Gebietsgewinn gegenüber, als der Inselkreis Helgoland im Zuge von Sparmaßnahmen aufgehoben und die Insel dem Kreis Pinneberg zugeschlagen wurde, Helgoland hatte bis dahin eine ganz eigene territoriale Entwicklung durchgemacht.
Geschichte des Bestandsbildners: Seit der frühen Neuzeit Teil des Herzogtums Schleswig, wurde die Insel 1807 während der von Napoleon gegen England verhängten Kontinentalsperre von britischen Truppen besetzt. Die englische Herrschaft wurde im Kieler Frieden von 1814 bestätigt und dauerte bis 1890 an. Durch den Deutsch-Englischen Kolonialvertrag vom 1. Juli 1890 gelangte Helgoland in den Besitz des Deutschen Reiches und wurde durch das Gesetz betreffend die Vereinigung der Insel Helgoland mit der Preußischen Monarchie vom 18. Februar 1891 als Landgemeinde dem Kreis Süderdithmarschen zugeteilt. Am 1. Oktober 1922 erhielt Helgoland den Status eines eigenen Inselkreises, dem dann aber nur die kurze Lebensdauer von zehn Jahren beschieden war.
Bestandsgeschichte: Die systematische Aussonderung archivwürdigen Schriftgutes bei der Kreisverwaltung wurde 1984 durch das Landesarchiv in Angriff genommen und im folgenden Jahr, nach Einrichtung des Kreisarchivs Pinneberg, durch den ersten Kreisarchivar Herrn Paul Thiede fortgeführt. Der weitaus größte Teil der Aktenüberlieferung aus der Zeit vor 1945 war damals bereis verloren, in den meisten Ämtern der Kreisverwaltung konnten nur noch vereinzelte Überlieferungsreste ermittelt werden. Nachdem 1984/85 bereits drei kleinere Aktenübernahmen erfolgt waren (Acc. 98/1984, Acc. 6/1985, Acc. 33/1985), gelangte 1993 die Hauptmasse der Akten und 1997 eine kleinere Nachlieferung in das Landesarchiv (Acc. 83/1993, Acc. 143/1997).
Bestandsgeschichte: Als Grenzjahr für die Aktenübernahme galt grundsätzlich 1950, das Jahr der Einführung einer neuen Kreisordnung in Schleswig-Holstein. Um Zusammengehöriges nicht zu trennen, wurde jedoch in manchen Fällen von diesem Prinzip abgewichen. Auf zwei Ausnahmen ist in diesem Zusammenhang besonders hinzuweisen: Zunächst liegt hier die Überlieferung der Kreiskommunalaufsicht bis zum Jahr 1965 vor. Die von der Kreisgründung bis 1965 erwachsenen Kommunalaufsichtsakten waren von der Kreisverwaltung 1964-1968 fast vollständig mikroverfilmt und danach vernichtet worden. Die auf diese Weise entstandenen 86 Mikrofilmrollen, im Landarchiv auf alterungsbeständiges Filmmaterial umkopiert, sind im Findbuch unter den Signaturen Nr. 1F-86F nachgewiesen. Die Aufnahmequalität ist zum Teil leider unbefriedigend, auch sind die Filme, bedingt durch eine besondere Aufnahmetechnik, nur von rechts nach links zu betrachten. Da auf manchen Filmrollen Filme von Akten völlig verschiedenen Inhalts zusammengefügt sind, erscheinen einige Filmsignaturen in mehreren Klassifikationsgruppen. Die mit einem Nachweis der gültigen Archivsignaturen versehenen Filmbegleitscheine sind unter Nr. 1667 verzeichnet.
Bestandsgeschichte: Die beim Kreisbauamt erwachsenen Akten über den 1952 begonnenen Wiederaufbau der Insel Helgoland sind ebenfalls in den vorliegenden Bestand eingegliedert worden. Nach Abschluss der Wiederaufbaumaßnahmen waren sie zunächst zur Gemeindeverwaltung Helgoland verbracht, 1990 dort vom Kreisarchiv ausgesondert und 1993 an das Landesarchiv abgegeben worden. Da die Pläne und Karten zum Wiederaufbau vor allem diejenigen des Architektenwettbewerbes, vom Schleswig-Holsteinischen Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst verwahrt werden, das in den Räumen des Landesarchivs seinen Sitz hat, ist auf diese Weise eine gemeinsame Benutzung von Akten und Plänen möglich. Bei der Übernahme befand sich das Schriftgut, vermengt mit Wiederaufbauunterlagen der Helgoländer Gemeindeverwaltung, in größter Unordnung. Es bestand zu einem guten Teil nur aus Aktenansätzen und losen Schriftstücken, die im Landesarchiv zu Archivalieneinheiten zusammengestellt werden mussten.
Bestandsgeschichte: Eine provenienzgerechte Trennung der Kreisakten je nach ihrer Herkunft aus der staatlichen Verwaltung des Landrats oder der kommunalen Selbstverwaltung des Kreisausschusses verbot sich wegen des dem entgegenstehenden Ordnungszustandes der Akten bei der Übernahme allein schon aus Zeitgründen, wäre aber im Hinblick auf die im Ganzen doch recht schmale Überlieferung auch nicht sinnvoll gewesen. Der Bestand ist daher insgesamt nach sachlichen Gesichtspunkten gegliedert, wobei noch erkennbare Registraturzusammenhänge berücksichtigt worden sind.
Findmittel: Gedrucktes Findbuch: Veröffentlichungen des Schleswig-Holsteinischen Landesarchivs Nr. 81.
- Bestandssignatur
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Abt. 320.12
- Umfang
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52 lfd. M.; 52 lfd. M. lfd. M.
- Kontext
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Landesarchiv Schleswig-Holstein (Archivtektonik) >> Gliederung >> Preußische Verwaltung 1867 bis 1946 >> Abt. 320 Landratsämter und Kreisausschüsse
- Bestandslaufzeit
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1814-1970
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
- Letzte Aktualisierung
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23.05.2025, 08:02 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1814-1970