Collection article | Sammelwerksbeitrag

Korporatismus in der Europäischen Union

Das Gesellschaftsmodell der westeuropäischen Nachkriegsepoche war Ergebnis des Versuchs einer doppelten Versöhnung: zwischen Demokratie und Kapitalismus und zwischen Arbeit und Kapital. In allen westeuropäischen Ländern räumte die tatsächliche Verfassung von Staat und Wirtschaft den organisierten Großklassen der Industriegesellschaft einen privilegierten Status ein: Dachverbände von Arbeitnehmern und Unternehmen bildeten eine "zweite Regierungsebene", mit der sich die demokratisch gewählte staatliche Regierung weite Bereiche der öffentlichen Macht teilte, letztlich diente dieses Arrangement vor allem der Institutionalisierung der Gewerkschaften in einem sozialstaatlichen und "partnerschaftlichen" Kontext. Der vorliegende Beitrag betrachtet diesen "Euro-Korporatismus" im Kontext sowohl der Geschichte der europäischen Integration als Teil der Geschichte des Nachkriegskapitalismus in Westeuropa, als auch der Interaktion zwischen europäischer und nationaler Ebene der Politikformulierung und politischen Entscheidungsfindung. Die These dabei ist, dass die Entwicklung des Integrationsprozesses ebenso wie die des modernen Kapitalismus die Vorstellung obsolet gemacht hat, ein geeintes Europa könne politisch nach dem Muster eines klassenkorporatistischen Tripartismus von Staat, Unternehmen und Gewerkschaften organisiert werden. Im Gegenteil hat die europäische Integration in der Gestalt des "neoliberalen Projekts" wirksam zur Auflösung klassenkorporatistischer Strukturen auf der nationalen Ebene beigetragen, insbesondere - wie gezeigt wird - zur Schwächung oder gar Entmachtung der Gewerkschaften. (ICA2)

Korporatismus in der Europäischen Union

Urheber*in: Streeck, Wolfgang; Schäfer, Armin

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
Corporatism in the European Union
ISBN
978-3-593-38741-3
Umfang
Seite(n): 203-240
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Postprint

Erschienen in
Die politische Ökonomie der europäischen Integration; Schriften aus dem Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (61)

Thema
Staatsformen und Regierungssysteme
Politikwissenschaft
Soziologie, Anthropologie
Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Staat, staatliche Organisationsformen
Europapolitik
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Lohnarbeit
soziale Marktwirtschaft
politisches System
historische Entwicklung
Kapitalismus
Demokratie
Staat
europäische Integration
Unternehmen
Korporatismus
Institution
EU
Sozialpartnerschaft
politische Partizipation
Gesellschaftspolitik
Nachkriegszeit
Kapital
Gewerkschaft
Mitbestimmung
empirisch
empirisch-quantitativ
deskriptive Studie
historisch

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Streeck, Wolfgang
Schäfer, Armin
Ereignis
Herstellung
(wer)
Höpner, Martin
Schäfer, Armin
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
Campus Verl.
(wo)
Deutschland, Frankfurt am Main
(wann)
2008

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-194905
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag

Beteiligte

  • Streeck, Wolfgang
  • Schäfer, Armin
  • Höpner, Martin
  • Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
  • Campus Verl.

Entstanden

  • 2008

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