Bestand

Familiengeschichtliche Sammlung Georg Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden (Bestand)

Vorwort: Der vorliegende Bestand umfasst einen Teil des persönlichen Nachlasses von Georg Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden, in den auch Nachlassteile seiner Eltern Sigmund Maria und Irma, seines Großvater Heinrich Graf Adelmann von Adelmannsfelden und seines Onkels Raban Graf Adelmann von Adelmannsfelden eingingen. Georg Sigmund Graf Adelmann, der am 29. September 1913 als dritter Sohn des Sigmund Maria Graf Adelmann in Bitburg/Eifel geboren wurde, promovierte 1946 in Tübingen im Fach Kunstgeschichte und trat noch im selben Jahr als Landeskonvervator seinen Dienst beim Württembergischen Amt für Denkmalpflege in Stuttgart an, dessen Leitung er 1969 übernahm. Von 1972 bis 1976 war er der erste Präsident des neu gegründeten Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg. Neben seinen dienstlichen Aufgaben nahm Graf Adelmann eine Vielzahl von ehrenamtlichen Tätigkeiten etwa in der Kommunalpolitik als Mitglied des Stadtrates von Ludwigsburg und in verschiedenen historischen Vereinen und Kommission sowie bei der Denkmalpflege-Organisation der UNESCO, ICOMOS, wahr, was ihm zahlreiche Orden und Ehrungen einbrachte. Von Papst Paul VI. erhielt er z. B. das Ritterkreuz mit Stern eines Komturs des Päpstlichen Gregorius-Ordens in Würdigung seiner Verdienste um die kirchliche Denkmalpflege. Das besondere Interesse des Nachlassers galt der Erforschung der Geschichte seiner eigenen Familie, des uradeligen Geschlechts der Adelmann von Adelmannsfelden, dessen ältester Vertreter in Ellwanger Quellen von 1136 nachzuweisen ist. Bereits 1948 trat Graf Adelmann mit der Veröffentlichung von Stammtafeln der Familie in Listenform unter dem Titel: Das Geschlecht der Adelmann von Adelmannsfelden hervor. Nach seinen eigenen Worten handelt es sich hierbei um eine Vorstufe zu einer größer angelegten Familiengeschichte. Der Materialsammlung zu deren Erstellung widmete sich Graf Adelmann bis zu seinem Tod im Jahr 1991, wobei er Unterlagen nicht nur zur Geschichte der eigenen Familie, sondern auch zur württembergischen Landesgeschichte allgemein, zum Adel überhaupt und zur Heraldik zusammentrug. Er konnte sich dabei auf Vorarbeiten seines Vaters Sigmund Maria und seines Großvaters Heinrich stützen, die Anfang des 20. Jahrhunderts den Hofrat Theodor von Schön mit der Erstellung einer Familiengeschichte der Adelmann von Adelmannsfelden beauftragt hatten, die allerdings nie erschien. Zu diesem Zweck wurden in der Familie verschiedene Sammlungen von Regesten erstellt, etwa zu einzelnen Familienmitgliedern oder zu Besitzungen der Familie, die von Georg Sigmund fortgeführt wurden. Den größten Teil seiner familiengeschichtlichen Sammlung machen sog. Personalfaszikel aus, die zu den einzelnen in der obengenannten Stammtafel aufgeführten Personen (unter Angabe der Nummer in der Stammtafel) angelegt wurden. Sie umfassen sowohl Dokumente der Personen selbst als auch Korrespondenz und Notizen über diese. Das hier aufgefundene Bildmaterial wurde bei den einzelnen Personen belassen, wodurch Wiederholungen bei der Bildersammlung nicht auszuschließen sind. Ebenso wenig zu vermeiden waren Überschneidungen zwischen der Sammlung des Georg Sigmund Graf Adelmann und den Nachlässen seiner Vorfahren. Nach dem Tod seines Vaters Sigmund Maria im Jahr 1926, der bereits den Nachlass seines Vaters Heinrich übernommen hatte, nahm die Witwe Irma zahlreiche Ergänzungen an den Unterlagen Ihres Gatten vor, die dann von ihrem Sohn Georg Sigmund nochmals fortgeführt wurden. Es liegen hier also sog. angereicherte Nachlässe vor, die im Kern auf die jeweiligen Nachlasser zurückgehen, dann aber um sie betreffende Unterlagen etwa aus der Literatur oder durch Korrespondenzen über sie ergänzt wurden. Da diese Teilnachlässe jedoch weit über familiengeschichtliche Sammlungen und Forschungen hinausgehen und für die Geschichte der Familie im 19. und 20. Jahrhundert bedeutende Personen betreffen, wurden ihnen eigene Kapitel im Findbuch gewidmet. Durch die Ehe des Grafen Heinrich Adelmann von Adelmannsfelden (18 48-1920), Hohenzollernscher Hofkammerpräsident in Sigmaringen und Reichstagsabgeordneter, mit Sophie von Brüssele-Schaubeck kam Burg Schaubeck bei Großbottwar in den Besitz der Familie Adelmann, in dem sie sich noch heute befindet. Im Nachlass des Sigmund (V.) Maria Graf Adelmann von Adelmannsfelden (1876-1926), der nach seinem Wirken als Landrat in Koblenz von 1922 bis zu seinem Tod Regierungspräsident in Köln war, ist die Korrespondenz mit Konrad Adenauer, damals Oberbürgermeister von Köln, und eine umfangreiche Autographensammlung hervorzuheben. Seine Witwe Irma (1883-1967) zeichnete sich durch religiöses Engagement und vielfache Aktivitäten in Frauenvereinen und Caritasverbänden aus und pflegte eine ausgiebige Korrespondenz, die den größten Teil ihre Nachlasses ausmacht. Darüber hinaus bietet dieser Einblick in das Schicksal einer adligen Familie während des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit. Vor Stalingrad verlor sie den ältesten Sohn Hans-Heinrich, dessen Kriegstagebücher im Bestand PL 13 ebenso erhalten blieben wie Teile des Nachlasses ihres 1935 verstorbenen Schwagers. Von 1926 an fungierte Raban Graf Adelmann (1877-1935) als Stellvertreter des Reichskommissars für die besetzten Gebiete in Koblenz und Wiesbaden, was seine Teilnahme an der ersten Haager Konferenz 1929 und bei den deutsch-französischen Saarverhandlungen mit sich brachte. Nach der Räumung der Rheinlande erfolgte 1930 sein Übertritt ins Auswärtige Amt. 1931 bis 1934 vertrat er das Reich als Generalkonsul in Kattowitz und wurde anschließend Gesandter und bevollmächtigter Minister in Brüssel. Sein Nachlass weist wie derjenige seines Bruders Sigmund Maria weit über den geographischen Rahmen Südwestdeutschland hinaus, das den Schwerpunkt des vorliegenden Bestandes ausmacht. Während die Sammlung des Grafen Georg Sigmund Adelmann von Adelmannsfelden zur Familiengeschichte 1993 im Staatsarchiv Ludwigsburg deponiert wurde, ging Material über denkmalrechtliche Fragen auf Wunsch des Nachlassers an das Landesdenkmalamt in Stuttgart und Unterlagen über die früheren Besitzer seines Wohnhauses in der Mömpelgardstraße in Ludwigsburg, zu denen auch Jud Süß Oppenheimer gehörte, wurden an das Stadtarchiv Ludwigsburg abgegeben. Nachdem Teile des Bestandes bereits 1999 bearbeitet und als Bestand PL 13 I aufgestellt worden waren, konnte der restliche Bestand, an dessen Erschließung zahlreiche Praktikanten mitwirkten, im Oktober 2004 fertiggestellt werden. Die endgültige Ordnung des Bestandes, die Fertigung der Titelaufnahmen und die Zusammenführung der Teilbestände lag in den Händen von Frau Gisela Scharlau. Endredaktion und Vorwort übernahm die Unterzeichnete. Da einzelne Akten aufgrund ihrer Laufzeit noch den im baden-württembergischen Archivgesetz festgelegten Sperrfristen unterliegen, ist ihre Vorlage im Einzelfall zu prüfen. Der Bestand PL 13 umfasst 828 Aktenbüschel mit einem Umfang von 33,5 lfd. Regalmetern. Ludwigsburg im Dezember 2004 Maria Magdalena Rückert

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, PL 13
Umfang
829 Büschel (28,2 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Deposita, nichtstaatliche Archive und Nachlässe >> Deposita

Bestandslaufzeit
(761-1832) 1833-1991 (1996)

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (761-1832) 1833-1991 (1996)

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