Bestand
Karl Hummel (1902-1987), Nachlass (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Prof. Dr. phil. Dr.
rer. nat. Karl Hummel - Botaniker, Orientalist und Apotheker
Karl Hummel wurde am 25. April 1902 in Weiler im Allgäu als Sohn eines
Apothekers geboren. Er besuchte von 1912 bis 1921 das Gymnasium St. Stephan in
Augsburg. Von 1921 bis 1925 studierte er indische Philologie und Philosophie an
der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er promovierte im Jahr 1925 unter
der Leitung des Orientalisten Dr. Wilhelm Geiger in München. Das Thema der
Dissertation lautete: „Die exakte Chronologie der Prosa-Upanischaden“.
Im Jahr 1927 arbeitete er als Praktikant in der Apotheke seines Vaters. Aus
dem hieraus gewachsenen Interesse an der Pharmazie und Botanik legte er das
pharmazeutische Vorexamen ab. Er studierte 1928 ein Semester lang Botanik an der
Universität Tübingen, begann jedoch 1930 mit dem Studium der Pharmazie, welches
er im Jahr 1932 abschloss.
Seit 1936 arbeitete er als Assistent an
dem botanischen Institut in Tübingen. Im Jahr 1943 promovierte er zum Dr. rer.
nat. im Fach Botanik unter der Leitung von Prof. W. Zimmermann. Das Thema der
botanischen Dissertation lautete: „Die Vegetationsrhythmik einiger Arten und
Rassen von Anemone subg. Pulsatilla“. Die maschinenschriftliche Version wird in
der Universitätsbibliothek Tübingen unter der Signatur Um 2124 verwahrt. Im Jahr
1946 erfolgte seine Habilitation.
1947 gründete er das
Fürstin-Eugenie-Instituts für Arzneipflanzenforschung auf Schloss Lindich bei
Hechingen, das er bis 1976 leitete. Seine Sammlung von ca. 2000 getrockneten
Pflanzen war das größte und bedeutendste Pflanzenarchiv Mitteleuropas. Im Jahr
1975 übernahm die Universität die Sammlung und verlagerte sie nach
Tübingen.
Am 31.3.1965 wurde Prof. Dr. phil. Dr. rer. nat. Karl
Hummel zum außerplanmäßigen Professor für Pharmakognosie ernannt und lehrte an
der Universität Tübingen bis zu seiner Emeritierung 1968. Seine
wissenschaftliche Arbeit führte er aber bis zu seinem Tode weiter.
Für seine Verdienste um die deutsch-iranische Zusammenarbeit wurde Hummel,
1975 das Commandeur-Kreuz des Homayoun-Ordens vom Schah von Persien verliehen.
Das bayerische Staatsministerium verlieh ihm 1985 die
Umweltschutzmedaille.
Prof. Dr. phil. Dr. rer. nat. Karl Hummel
verstarb im Alter von 85 Jahren am 28. Dezember 1987 in Weiler, Allgäu. Die
Beisetzung erfolgte am 2. Januar 1988 in Weiler, Allgäu.
Ein erster Teil des Bestands wurde 1987 nach dem Umzug Hummels von Tübingen
nach Weiler direkt aus seinem Arbeitszimmer im Botanischen Institut übernommen.
Ein weiterer Teil an Manuskripten wurde 1988 dem Universitätsarchiv von seiner
Witwe überlassen.
2025 überließ der Enkel von Prof. Wilhelm Geiger
zwei aus dessen Nachlass stammende Manuskripte von Karl Hummel samt
Begleitschreiben. Diese wurden in einem eigenen Klassifikationspunkt dem
Nachlass von Karl Hummel angeschlossen.
Der Bestand UAT
507 enthält die wissenschaftlichen Papiere und Manuskripte Karl Hummels. Eine
maschinenschriftliche Liste seiner Veröffentlichungen ist in seinem Nachlass
unter der Signatur UAT 507/57 zu finden. Sie wurde im Jahr 1965 aufgestellt und
zuletzt 1972 ergänzt.
Die Korrespondenzen Hummels (UAT 507/58-86)
umfassen einerseits private Briefe und Grußkarten, andererseits fachliche
Korrespondenz. Dies umfasst den wissenschaftlichen Austausch mit Kollegen und
Institutionen, aber auch Organisatorisches, etwa zu dem von Hummel gegründeten
Fürstin-Eugenie-Institut auf Schloss Lindich oder zur Planung von Tagungen und
Seminaren.
Die Korrespondenzen zerfallen in zwei chronologisch und
jahrweise jeweils alphabetisch geordnete Teile. Der erste Teil der
Korrespondenzen stammt aus den Jahren 1950 bis 1955 und befasst sich auf
wissenschaftlicher und organisatorischer Ebene vor allem mit dem Aufbau des
Fürstin-Eugenie-Instituts für Arzneipflanzenforschung auf Schloss Lindich.
Darauf folgt eine Lücke für die Jahre 1955 bis 1974, aus denen nur einige wenige
Briefe von 1965 und 1967 dem Archiv übergeben wurden (UAT 507/86). Der zweite
große Abschnitt umfasst Korrespondenzen aus den Jahren 1974 bis 1985. Für den
Beginn dieses Zeitraums sind die Auflösung des Fürstin-Eugenie-Instituts und die
damit verbundenen organisatorischen Fragen thematisch bestimmend. Ein weiterer
Schwerpunkt liegt auf der Förderung iranischer Studierender in Deutschland und
dem Ausbau der deutsch-iranischen Beziehungen allgemein und speziell im
universitären Bereich.
An die chronologisch geordneten Teile
schließen sich eine Sammlung anderweitig nicht zugeordneter Korrespondenz (UAT
507/84), hauptsächlich über den Austausch und die Bestimmung von
(Arznei-)Pflanzen mit Instituten in verschiedenen Ländern, und eine Mappe mit
Glückwunschschreiben zu Hummels 60. und 65. Geburtstag (UAT 507/85) an
Die Pflanzensammlung Hummels wurde 1975 von der Universität Tübingen
übernommen und befindet sich in der Sammlung des Herbariums.
Die Erschließung der Manuskripte erfolgte durch Thomas Oelschlägel und
Thomas Beckmann im Jahr 1991, die Korrespondenzen wurden 2018 von Regina Keyler
summarisch erfasst. Im März 2019 wurden von der Praktikantin Mascha Littau die
wichtigen Korrespondenzpartner erfasst und mit den entsprechenden Angaben aus
der GND verknüpft. Außerdem wurde der Inhalt kurz charakterisiert. Im Sommer
2021 wurden Materialien aus dem Zugang 48/1990, im Januar 2025 der Zugang 2/2025
hinzugefügt.
Studentenakte (UAT 364/12063)
Personalakte des Rektoramts (Lehrkörper) (UAT 126a/218)
Personalakte des Rektoramts (Assistenten) (UAT 155/3255)
Personalakte des Dekanats der Naturwissenschaftlichen Fakultät (UAT
201/902, UAT 201/1116)
Pharmakognostische Sammlung von
Karl Hummel unter
Dissertation: Die Vegetationsrhythmik
einiger Arten und Rassen von Anemone subg. Pulsatilla (1943) (UB Um 2124)
Ein maschinengeschriebenes Verzeichnis der Veröffentlichungen Hummels bis
zum Jahr 1972 befindet sich im Universitätsarchiv (UAT 507/57).
Karin Staesche, Nachruf auf Professor Dr. Dr. Karl Hummel, in:
Deutsche Apothekerzeitung 128,2 (14.1.1988), S 113-114. (in der Registraturakte
Az. 412-164 im Universitätsarchiv)
Februar 2018/April 2019, Dr.
Regina Keyler
Inhalt:
Manuskripte: 57 Nrn.
Korrespondenzen: 29 Nrn., 1950-1985.
Werk: 3 Nrn, 1950, 1955,
o.D.
Provenienz Prof. Wilhelm Geiger: 3 Nrn, 1928-1929.
- Bestandssignatur
-
UAT 507/
- Umfang
-
1,40 lfm.
- Kontext
-
Universitätsarchiv Tübingen (Archivtektonik) >> N Nachlässe und kleinere Erwerbungen >> Ng Nachlässe H >> Karl Hummel (1902-1987)
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Ulrich Janßen: Das Brahman im Blick. Karl Hummel und die Naturwissenschaft des Geistes, in: Schwäbisches Tagblatt vom 16.5.1987
Nachruf auf Prof. Dr. Dr. Karl Hummel, in: Deutsche Apotheker Zeitung, 128. Jg, Nr. 2, 14.1.1988.
Karl Arthur Kovar: Prof. Dr. Dr. Karl Hummel 25.4.1902-28.12.1987, in: Tübinger Universitätszeitung Nr. 34 vom 29.1.1988, S. 5.
Karl M. Hartmann: Prof. Dr. phil. Dr. rer. Nat. Karl Hummel. Weiler im Allgäu (25. April 1902 bis 28. Dezember 1987), in : Westallgäuer Heimatblätter 17 ( 1989), S. 287-291.
- Indexbegriff Sache
-
Nachlass
- Indexbegriff Person
- Bestandslaufzeit
-
1928-1929, 1950-1985
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
02.07.2025, 11:32 MESZ
Datenpartner
Eberhard Karls Universität Tübingen, UB - Universitätsarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1928-1929, 1950-1985