Münze

Mauretanien: Iuba II.

Vorderseite: REX IVBA - Kopf des Iuba II. mit Löwenskalp nach r. Im Nacken eine Keule.
Rückseite: Ε-Τ / Α-Μ. im Regierungsjahr 41 - Mit Binden (taeniae) geschmücktes Füllhorn (cornucopiae) mit heraushängenden Weintrauben. Dahinter ein nach l. gestellter Dreizack (tridens).
Münzstand: Antike Herrscherprägung
Erläuterung: Das vorliegende Stück ist Bestandteil eines Münzhortes, der 1907 in der Colonia Iulia Valentia Banasa [bei Regling (1910) abweichender Fundort Ksar-el-Kebir] im heutigen Marokko entdeckt worden ist. Der Fund umfasste mehrere Tausend Exemplare und gehört damit zu den größten bekannten Horten mit Iubadenaren. 26 Exemplare gelangten in das Berliner Münzkabinett; andere wurden für die Sammlungen in New York, Paris, London, Algier und Winterthur gesichert. Der Löwenskalp auf dem Avers erinnert an die mythische Genealogie Iubas II. Der König behauptete, von dem Herculessohn Sophax abzustammen und reklamierte damit göttliche Ahnen für sich. Seine Gattin Kleopatra Selene beanspruchte für sich, sogar über beide Elternteile von Hercules abzustammen - pikanterweise eben auch über ihren Vater Marcus Antonius [dazu: D. W. Roller, The World of Juba II and Kleopatra Selene (2003) 154 f.]. Anders als sein Vater Iuba I. nimmt Iuba II. die Herculesangleichung nicht über die Physiognomie vor, sondern über Attribute, hier den Löwenskalp. Dies gibt dem König die Freiheit, sein Gesicht stark an das römische Ideal anzugleichen (vgl. K. Fittschen, Die Bildnisse der mauretanischen Könige und ihre stadtrömischen Vorbilder, Madrider Mitteilungen 15, 1974, 156-173. 167) und auf subtile Art seine Verehrung des mittlerweile verstorbenen Princeps Augustus auszudrücken. Das Füllhorn auf dem Revers hingegen ist als Wohlfahrtsmotiv direkt auf Iuba als König bezogen: Dank seiner Herrschaft prosperiert das Königreich, so die Aussage. Der Dreizack schließt dabei Meer und Küste als Wirkungssphäre mit ein. Die griechische Legende auf dem Revers könnte als ehrende Referenz gegenüber Kleopatra Selene, Gattin des Iuba, gewertet werden: In Bezug auf sie wird auf den Prägungen immer die griechische Sprache verwendet.

Fotograf*in: Lutz-Jürgen Lübke (Lübke und Wiedemann)

Public Domain Mark 1.0 Universell

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Standort
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Sammlung
Antike
Unterabteilung: Griechen, Römische Kaiserzeit
Inventarnummer
18237897
Weitere Nummer(n)
Maße
Durchmesser: 18 mm, Gewicht: 2.37 g, Stempelstellung: 5 h
Material/Technik
Silber; geprägt

Verwandtes Objekt und Literatur
Literatur zum Stück: K. Regling, Zum Fund von Iubadenaren in Alkasar, ZfN 28, 1910, 9-27. 21 Nr. 35 (dieses Stück); J. Mazard, Corpus Nummorum Numidiae Mauretaniaeque (1955) 99 Nr. 256; D. Salzmann, Zur Münzprägung der mauretanischen Könige Juba II. und Ptolemaios, Madrider Mitteilungen 15, 1974, 174-183. 175 f. 179; J. Alexandropoulos, Les monnaies de l'Afrique antique (400 av. J.-C. - 40 ap. J.-C.) (2007) 420 Nr. 167; M. Spoerri-Butcher, Le monnayage d'argent émis par le roi Juba II de Maurétanie (I): Catalogue des monnaies datées, SNR 94, 2015, 33-114. 67 Typ 38 a Nr. 369 (dieses Stück); IGCH I Nr. 2307.
Standardzitierwerk: IGCH [2307]
Präsentation im Fachportal - eindeutig (Vorder- und Rückseite): chre

Klassifikation
Denar (ANT) (Fachklassifikation: Nominal/Währung)
Bezug (was)
Afrika
Antike
Gegenstände
Heroen
Münzstand: Antike Herrscher
Porträts
Römische Kaiserzeit, 1. Jh. v. Chr.-3. Jh.
Silber

Ereignis
Auftrag
Ereignis
Herstellung
(wo)
Algerien
Mauretania
Caesarea (Iol)
(wann)
16/17 n. Chr.
Ereignis
Fund
(wo)
Marokko
Banasa (Colonia Iulia Valentia Banasa)
Ereignis
Eigentumswechsel
(wann)
1907
Provenienz
Akzession/Erwerbungsnummer: 1907/402

Letzte Aktualisierung
29.04.2025, 12:12 MESZ

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Objekttyp

  • Münze

Entstanden

  • 16/17 n. Chr.
  • 1907

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