Bestand
Grimm, Dieter (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Biografie
Prof. Dr. jur. Dr. h.c. mult. Dieter
Grimm, LL.M. (*11. Mai 1937, Kassel)
1957-1962
Studium der Rechtswissenschaft und der Politikwissenschaft in
Frankfurt am Main, Freiburg und Berlin, dabei seit 1960 Stipendiat des
Cusanuswerks, 1962 Erste juristische Staatsprüfung, 1962/63
Post-graduales rechtswissenschaftliches Studium an der Faculté de
Droit et des Sciences économiques in Paris, 1963/64
Referendarausbildung in Kassel, 1964/65 Post-graduales
rechtswissenschaftliches Master-Studium an der Harvard Law School in
Cambridge, Mass., 1965 Tätigkeit in der Anwaltspraxis Ropes &
Gray, Boston, 1966/67 Fortsetzung der Referendarausbildung in
Frankfurt am Main, 1967 Zweite Juristische Staatsprüfung, 1967-1979
Wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für europäische
Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main, 1967-1973 Wissenschaftlicher
Berater für das rechtswissenschaftliche Programm des Athenaeum Verlags
in Frankfurt am Main, 1969-1973 Vorsitzender des Beirats des
Cusanuswerks, 1971 Promotion zum Dr. jur. an der Universität Frankfurt
am Main, 1972 Heirat mit Dr. Ena-Marlis Bajons, 1973-1979
Lehrtätigkeit an den Universitäten Frankfurt am Main und Trier, 1979
Habilitation für die Fächer Deutsches und ausländisches Öffentliches
Recht, Rechts- und Verfassungsgeschichte der Neuzeit, Rechtstheorie am
Fachbereich Rechtswissenschaft und für Politikwissenschaft am
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt am
Main, 1979-1999 Universitätsprofessor für Öffentliches Recht an der
Universität Bielefeld, 1982/83 Wissenschaftlicher Leiter beim
"Funkkolleg Recht", 1984-1990 Direktor des Zentrums für
interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, 1987-1999
Richter des Bundesverfassungsgerichts, 1988 Scheidung, 1989-1995
Mitglied, ab 1992 Vorsitzender des Beirats des Wissenschaftskollegs zu
Berlin (Institute for Advanced Study), 1990-1992 Gastprofessor an der
Humboldt-Universität zu Berlin, seit 1995 Mitglied der Academia
Europaea, seit 1996 Ehrenmitglied der Global Faculty an der New York
University Law School, 1999 Verleihung des Großen
Bundesverdienstkreuzes mit Schulterband und Stern, 2000-2005
Universitätsprofessor für Öffentliches Recht an der
Humboldt-Universität zu Berlin, 2000 Fellow bzw. 2001-2007 Rektor des
Wissenschaftskollegs zu Berlin, 2002-2007 Mitglied des Verwaltungsrats
des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), 2003/04 Sachverständiger in
der Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung der
bundesstaatlichen Ordnung (Föderalismuskommission), 2005 Emeritierung
als Universitätsprofessor, 2000-heute div. Gastprofessuren, u.a. an
der Universität »La Sapienza« in Rom, der Harvard Law School in
Cambridge, Mass., der New York University Law School, der University
of Toronto, der Renmin University in Peking und der JiaoTong
University in Shanghai. Ehrendoktorwürden der University of Toronto
(2008), der Universität Göttingen (2009), der Katholischen Universität
Porto Alegre (2013) und der Universität Bukarest (2015).
Bestandsbeschreibung:
Bestandsgeschichte:
Dieter Grimms zwölfjährige
Amtsperiode als Richter am Bundesverfassungsgericht endete am 15. Juli
1999. Unabhängig davon, dass es bis zu seinem tatsächlichen
Ausscheiden aus dem Amt noch einige Monate länger dauern sollte, ergab
sich bereits zu diesem Zeitpunkt die Frage nach dem Verbleib der
bisher angefallenen privaten Unterlagen aus seiner Zeit als
Bundesverfassungsrichter. Durch die gemeinsame Tätigkeit Grimms und
eines Mitarbeiters vom Bundesarchiv in einem Beirat ergab sich zu
dieser Zeit ein Kontakt. Grimm zeigte sich von Anfang an interessiert
an der Arbeit des Bundesarchivs und erklärte sich angesichts des
bevorstehenden Amtswechsels am Bundesverfassungsgericht zu einer
Übergabe dieses Schriftguts an das Archiv bereit. Während die
Bundesbehörde zunächst besonders auf die Übernahme von Unterlagen aus
seiner Tätigkeit am Bundesverfassungsgericht hingewirkt hatte,
offenbarte sich bald schon die Bedeutung des Vorlasses insgesamt.
Dieter Grimm war nicht nur Mitglied am Bundesverfassungsgericht
während der deutschen Wiedervereinigung und dabei an
öffentlichkeitswirksamen Gerichtsurteilen wie der Kruzifix-, der
"Soldaten sind Mörder"- oder der Caroline-Entscheidung beteiligt. Er
absolvierte vielmehr auch eine außergewöhnlich erfolgreiche
akademische Laufbahn mit Stationen an den wichtigsten internationalen
Universitäten; sein Netzwerk ist dicht und weist unzählige namhafte
Persönlichkeiten auf. Er gilt heute als einer der bedeutendsten
Gelehrten des Öffentlichen Rechts. Bemühungen des Bundesarchivs um
eine Übernahme des gesamten privaten Schriftguts waren deswegen
bereits frühzeitig angezeigt.
Zum Jahresende
1999 wurde erstmals Schriftgut in insgesamt 64 Stehordnern aus der
Zeit seiner Tätigkeit als Richter am Bundesverfassungsgericht
übernommen. 79 weitere Aktenordner aus der Zeit als Professor an der
Universität Bielefeld folgten im September 2000. Die Zeit für eine
dritte Übernahme von persönlichen Unterlagen war im März 2013
gekommen, dann 67 Aktenordner in 11 Umzugskartons umfassend. Die
einzelnen Ordner gelangten mit einer Abgabeliste an das Bundesarchiv,
die persönliche Mitarbeiter Grimms erstellt hatten. Diese Liste
bildete im Jahr 2018 die Grundlage für die Erschließung des Bestandes
mit 210 Verzeichnungseinheiten. Im Rahmen der Bearbeitung wurde das
Schriftgut insgesamt als archivwürdig eingestuft, Kassationen wurden
demnach nicht veranlasst.
Es handelt sich bei
diesem Vorlass um einen potentiell noch anwachsenden
Bestand.
Inhaltliche Charakterisierung:
Vornehmlich Schriftwechsel aus universitärer und richterlicher
Tätigkeit, außerdem Vorlesungsmanuskripte, Gutachten, Tagungsprogramme
und -vorträge sowie Schriftgut zu Publikationen.
Zitierweise: BArch N
1494/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch N 1494
- Umfang
-
210 Aufbewahrungseinheiten; 9,6 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> G
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: B 237 - Bundesverfassungsgericht
B 227 - Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
B 212 - Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
N 1440 - Nachlass Helmut Simon
N 1507 - Vorlass Paul Kirchhof
N 1538 - Vorlass Ernst-Wolfgang Böckenförde
N 1539 - Nachlass Konrad Hesse
N 1823 - Vorlass Ernst Gottfried Mahrenholz
N 1837 - Nachlass Jutta Limbach
Literatur: Dieter Grimm, 'Ich bin ein Freund der Verfassung'. Wissenschaftsbiografisches Interview von Oliver Lepsius, Christian Waldhoff und Matthias Roßbach mit Dieter Grimm, Tübingen 2017.
Gertrude Lübbe-Wolff, "Dieter Grimm zum 75. Geburtstag", in: Archiv des öffentlichen Rechts 137 (2012), S. 481-486.
Christine Landfried, "Ursprung, Wandel und Zukunft der Verfassung. Dieter Grimm zum 80. Geburtstag", VerfBlog, 2017/5/11, unter:
https://verfassungsblog.de/dieter-grimm-zum-80-geburtstag/, DOI: https://dx.doi.org/10.17176/20170511-121428.
- Provenienz
-
Grimm, Dieter, 1937-
- Bestandslaufzeit
-
1958-2011
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Zugangsbeschränkungen
-
Besondere Benutzungsbedingungen: Die Benutzung der Archivalien durch Dritte ist zu Lebzeiten von Prof. Dr. Dieter Grimm an seine vorherige Zustimmung gebunden. Danach unterliegt die Benutzung keinen anderen Beschränkungen als der Beachtung von Persönlichkeitsschutzrechten Betroffener und von schutzwürdigen Belangen Dritter.
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Grimm, Dieter, 1937-
Entstanden
- 1958-2011