Bestand

Dokumentation zum Kirchenkampf von Richard Fischer (1900-1969) (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Richard Fischer (1900-1969), Theologe, war zunächst Gemeindepfarrer, dann Schriftleiter des "Reutlinger Gemeindeblatts" (1937-1941, 1945-1949) und des "Stuttgarter Evangelischen Sonntagsblatts" (ab 1949). Er beschäftigte sich unter anderem mit der Geschichte der evangelischen Kirche während des Nationalsozialismus. Er starb am 10. Juni 1969 in Reutlingen.

Vorbemerkung: Richard Fischer (geb. 1900 in Laichingen, gest. am 10. Juni 1969 in Reutlingen), evangelischer Theologe, war Gemeinde- und Jugendpfarrer an der St. Katharinenkirche in Reutlingen. Wegen eines Stimmleidens konnte er den Dienst jedoch nicht uneingeschränkt ausüben, weshalb er mit anderen Aufgaben betraut wurde. Als Schriftleiter betreute er das Reutlinger Gemeindeblatt 1937-1941 und 1945-1949. Dann übernahm er die Schriftleitung des "Stuttgarter evangelischen Sonntagsblattes" und wurde dessen fünfter Schriftleiter. Er musste das Sonntagsblatt unter schwierigen Bedingungen nach langer Verbots- und Kriegszeit wieder neu aufbauen. Das von ihm herausgegebene Blatt versah er auch mit eigenen Beiträgen, wobei ihm geschichtliche Themen, besonders aber der Kampf der evangelischen Kirche im Dritten Reich sehr interessierten. In den 1950er Jahren begann Fischer eine umfassende Darstellung über die evangelische Kirche im Dritten Reich zu erarbeiten. Sie setzt bereits mit den Vorereignissen der Weimarer Zeit seit 1918 ein und reicht bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges (1945). Zum umfassenden Ansatz Fischers gehört, dass er versuchte, die Ereignisse in Württemberg auf den Hintergrund der allgemeinen Geschichte des gesamtdeutschen Kirchenkampfes darzustellen. Die sehr umfangreiche, detaillierte Arbeit wurde unter Landesbischof M. Haug vom Evangelischen Oberkirchenrat in Auftrag gegeben (so Vorwort, S. I). Richard Fischer (Jahrgang 1900) hatte selbst die Zeit erlebt, die er darstellt. Auch war er Zeuge bei einem Tübinger Prozess wegen Euthanasie gegen einen Arzt. Der vorliegende Bestand enthält das Schreibmaschinen-Manuskript dieser Dokumentation im Durchschlag (auf den Aktenrücken als "II. Kopie" bezeichnet). Dieses Manuskript ist weitgehend abgeschlossen, der Text also vollständig ausformuliert und es enthält Vorwort und Anmerkungen. Zwei Seitenzählungen sind mit Bleistift auf jedem Blatt eingetragen, definitiv ist diejenige in der Ecke oben rechts. Der Darstellung sind Anhänge mit Quellenauszügen beigegeben, wobei diese an das Ende des Ordners gestellt werden und meistens eine eigene Seitenzählung besitzen. Diese Quellenauszüge sind aber nicht sehr zahlreich und mehr als Beigabe zu werten. Es handelt sich bei der Arbeit von Fischer nicht um eine Zusammenstellung von Dokumenten, um eine Dokumentation, sondern um deren Auswertung, also um eine Geschichtsdarstellung. Das vorliegende Manuskript ist später mit einigen kurzen handschriftlichen Ergänzungen und Aktualisierungen versehen worden. Das zeigt, dass sich Fischer auch nach Fertigstellung weiter mit der Materie beschäftigte. Über das Schicksal des Originals und des ersten Durchschlages ist nichts bekannt. Jedem Ordner (entspricht dem Büschel) ist die Gliederung des enthaltenen Textes vorangestellt. An dieser Gliederung orientiert sich die Erschließung des Bestandes. Die höheren Gliederungsebenen werden in den Titelaufnahmen wiedergegeben, auf eine Einbeziehung der untersten Gliederungsstufen wurde aber verzichtet, da dadurch die Titelaufnahmen zu kompliziert geworden wären. Die Laufzeit gibt den Berichtszeitraum an. Das Manuskript ist entgegen der Absicht seines Verfassers nicht (mehr) veröffentlicht worden. Dr. Joachim Fischer, ein Enkel Richard Fischers, übergab es September 2011 in 15 Aktenordnern dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart zur Verwahrung. | Zusammen mit Gerhard Schäfer brachte Richard Fischer 1968 eine Veröffentlichung über den Landesbischof Wurm heraus, die sich an das Thema seiner Dokumentation anschließt: Schäfer, Gerhard; Fischer, Richard [Bearb.]: Landesbischof D. Wurm und der nationalsozialistische Staat 1940-1945. Eine Dokumentation, Stuttgart 1968 Der Bestand wurde in die Sammlung "Wissenschaftliche Nachlässe von Archivaren und Historikern (20. Jh.)" als Bestand J 40/19 eingereiht und erhielt die Bezeichnung "Dokumentation zum Kirchenkampf von Richard Fischer (1900-1969)". Er umfasst 15 Einheiten in ca. 1. lfd. m. Der Berichtszeitraum reicht von 1918 bis 1945, die Dokumentation entstand im Zeitraum von den 1950er Jahren bis 1969. Stuttgart, im Juli 2012 Dr. Schiffer

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, J 40/19
Umfang
15 Bü, ca. 1 lfd.m

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Sammlungen >> Sammlungen zur Landesgeschichte und Landeskunde >> Wissenschaftliche Nachlässe von Archivaren und Historikern (20. Jh.)

Indexbegriff Person

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Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

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