Bestand

Niederes evangelisch-theologisches Seminar Blaubeuren: Rechnungen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Das niedere evangelisch-theologische Seminar in Blaubeuren ging aus der 1806 aufgelösten Klosterschule hervor, wurde aber schon im Jahr 1810 zusammen mit dem Seminar in Denkendorf wieder aufgelöst. 1817 erfolgte seine Wiedereinrichtung, nachdem sich die Kapazitäten des Maulbronner und des Schöntaler Seminars, das als Ersatz für die beiden aufgelösten Seminare in Blaubeuren und Denkendorf eingerichtet worden war, als zu gering erwiesen hatten. Die Ausbildung, die in erster Linie der Vorbereitung auf ein Theologiestudium dienen sollte, war zunächst vierzügig; seit 1873 waren die ersten beiden Schuljahre in Maulbronn und die letzten beiden in Blaubeuren zu absolvieren. 1928 wurden die Seminare der Evangelischen Seminarstiftung unterstellt. Die Rechnungen, die ursprünglich zu einem Mischbestand des Finanzarchivs gehörten, stammen aus der Zeit vor der Überführung an die Seminarstiftung; neben den Hauptbüchern, die teilweise Schülerlisten enthalten, sind - wenn auch lückenhaft - Beilagen überliefert.



Vorbemerkungen: Im Jahr 1806 verfügte König Friedrich I. von Württemberg die Reduzierung der seit der Klosterordnung Herzog Christophs von 1556 noch bestehenden Klosterschulen Bebenhausen, Blaubeuren, Denkendorf und Maulbronn auf zwei schulische Einrichtungen, die fortan die Bezeichnung "Niederes Evangelisch-theologisches Seminar" tragen sollten. Da die Zusammenlegung der Seminare Blaubeuren und Denkendorf an den Raumverhältnissen in Denkendorf scheiterte, wurde am 31. Oktober 1810 als Ersatz für beide das neue "combinierte" Seminar in Schöntal eröffnet. Das Seminar Blaubeuren hörte somit auf, als eigenständige Institution zu bestehen und wurde zu einer Kaserne und Stallungen für das Militär umgebaut. Da die Kapazitäten der Seminare Maulbronn und Schöntal nicht ausreichten, verfügte König Wilhelm I. im Zuge der Reorganisation des Seminarwesens am 9. November 1817 die Wiedereinrichtung des Seminars zu Blaubeuren, wo am 22. Dezember desselben Jahres der Unterricht wieder aufgenommen wurde. Die Ausbildung war vierzügig, bis 1873 eingeführt wurde, daß die ersten beiden Schuljahre in Maulbronn und nur die beiden letzten in Blaubeuren zu absolvieren seien. Neue Schüler wurden nur in Jahren mit ungerader Jahreszahl aufgenommen, während in geraden Jahren die Niederen Seminare in Schöntal und Urach neu beschickt wurden. Der Unterricht in den Niederen Evangelisch-theologischen Seminaren diente in erster Linie der Vorbereitung auf das Theologiestudium am Tübinger Stift, dem sog. "Höheren" Seminar. Jedoch erfolgte schon im 19. Jahrhundert eine zunehmende Angleichung an die humanistischen Gymnasien, zu deren 10.-13. Klasse im 20. Jahrhundert kaum noch Unterschiede bestehen. Infolge der Verordnung des Kultministeriums vom 5. März 1928 wurden die Seminare der Evangelischen Seminarstiftung unterstellt, die die Aufsicht sowohl der staatlichen Unterrichtsverwaltung als auch des Evangelischen Oberkirchenrates garantierte. Nach einer kurzen Unterbrechung in nationalsozialistischer Zeit wurde im Januar 1946 im Niederen Evangelisch-theologischen Seminar Blaubeuren der Unterricht in Form eines altsprachlichen Gymnasiums wiederaufgenommen, das bis heute besteht. Die nachstehend verzeichneten Rechnungen des Seminars Blaubeuren bildeten ursprünglich einen Bestandteil des aus dem Finanzarchiv stammenden und zunächst nur summarisch inventarisierten Mischbestandes E 225/226 (Neuere Rechnungen). Die Verzeichnung des um 1970 neugebildeten Bestandes F 1/511 wurde 1992 vom Zeitangestellten Dr. Dieter Schütz unter Anleitung von Archivrat Dr. Peter Müller besorgt. Die Reinschrift fertigte Hildegard Aufderklamm. Die Abschlußkorrekturen und die Formulierung des Vorwortes übernahm die Unterzeichnete. Der Bestand F 1/511: Niederes Evangelisch-theologisches Seminar Blaubeuren, Rechnungen, umfaßt 206 Archivalieneinheiten im Umfang von 3,2 lfd. Regalmetern. Ludwigsburg, August 1994 (Dr. Marlene Meyer-Gebel)

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, F 1/511
Extent
206 Bände (3,3 lfd. m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Untere Verwaltungsbehörden 1806-um 1945 >> Rechnungen der unteren Verwaltungsbehörden >> Geschäftsbereich Kultministerium >> Niedere evangelisch-theologische Seminare

Date of creation of holding
1808-1928

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Rights
Last update
18.04.2024, 10:40 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1808-1928

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