Bestand
Heymann, Stefan (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Biografische Angaben
Stefan Hermann
Heymann
14. 3. 1896 in Mannheim geboren
1913 - 1923 Lehrling bzw. Angestellter bei der
Discontobank in Mannheim
1914 - 1918 Infanterie
und Beobachtungsflieger
1919 Mitglied der
KPD
1919 - 1923 Bankangestellter und
Betriebsratsvorsitzender, 2. Vorsitzender der
Bankangestelltengewerkschaft des Allgemeinen Freien
Angestellten-Bundes
1921 - 1946 Ehe mit Erika
Geck (31. Aug. 1895 - 6. Apr. 1950)
1922 - 1929
Mitglied der Bezirksleitung der KPD Baden
1923
- 1925 Verhaftung und vom Staatsgerichtshof in Leipzig wegen
Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt, Haft im Gefängnis in
Freiburg/Breisgau
1926 - 1933 Abgeordneter des
Badischen Landtages (1926-1929), Redakteur der Mannheimer
Arbeiterzeitung (1926-1930), Redakteur der Roten Fahne in Berlin
(1930-1932) und Chefredakteur der Arbeiterzeitung in Breslau (1933)
sowie Mitglied der illegalen Bezirksleitung der KPD Schlesien
Juli 1933 Auswanderung seiner Frau mit den Kindern
Sonja und Dieter nach Amsterdam
12. Mai 1933 -
1936 Schutzhaft im Polizeipräsidium Breslau, Verurteilung durch das
OLG Breslau zu 2,5 Jahren Zuchthaus in Wohlau/Schlesien
1936 - 1938 erneute Verhaftung, Schutzhaft und
Einlieferung in das KZ Kislau (1936 - 1938),
Überführung in die KZ Dachau (März 1938 - Sept. 1938), Buchenwald
(Sept. 1938 - Okt. 1942), Auschwitz-Monowitz (Okt. 1942 - Jan. 1945),
Buchenwald (Jan. 45 - 11. Apr.)
1945 - 1950
Mitarbeit bei der Abfassung des Buchenwald-Berichtes für das
amerikanische Hauptquartier und Abwicklung des Lagers in der
Lagerleitung; Bezirkssekretär der KPD und Landessekretär der SED in
Thüringen (1945 - 1949), Leiter der Abteilung Parteischulung, Kultur
und Erziehung im ZK der SED (1948 - 1950)
1948
Heirat mit Elise Martin, geb. Lacher (23. 3. 07 - 1961)
1950 - 1956 Botschafter der DDR in Ungarn und
Polen
1957 - 1959 Leiter der Hauptabteilung
Presse und Information im Ministerium für Auswärtige
Angelegenheiten
1960 - 1963 Professor mit
Lehrauftrag am Institut für Internationale Beziehungen und
Stellvertreter des Direktors des Instituts für Völkerrecht und
Internationale Beziehungen an der Akademie für Staats- und
Rechtswissenschaft in Potsdam-Babelsberg
4.
Februar 1967 in Berlin verstorben
Bestandsbeschreibung:
Biographische Angaben: KPD (1919); Mitglied der KPD-BL Baden
(1922-1929); Tätigkeit im Nachrichtenapparat der KPD; Redakteur der
"Arbeiterzeitung" in Mannheim und Breslau (1926-1930, 1933); MdL Baden
(1928-1930); Inhaftierung, u. a. im KZ Buchenwald und Auschwitz
(1933-1945); KPD-/SED-Funktionär in Thüringen (1945-1948); Botschafter
in Ungarn (1951-1953) und Polen (1953-1956); Leiter der HA Presse und
Information im MfAA (1957-1959); Prof. an der DASR (1960-1964)
Bestandsbeschreibung: Korrespondenzen, Zeichnungen
und Tagebuchnotizen v. a. aus der Zeit der Inhaftierung Ulrich
12-2001
Inhaltliche Charakterisierung:
In den Jahren 1977 bis 1979 übergab Herr Tell Geck die Materialien
seines Schwagers Stefan Heymann und dessen Vater Julius Heymann an das
Zentrale Parteiarchiv der SED.
Den zeitlichen
und inhaltlichen Schwerpunkt des Nachlasses bilden die Unterlagen über
die politische Verfolgung Stefan Heymanns sowie die Korrespondenz mit
Familienangehörigen während seiner Haft 1933-1945. Die Korrespondenz
enthält Aussagen über die Bedingungen in den Haftanstalten Wohlau und
Kislau sowie in den Konzentrationslagern Dachau, Buchenwald und
Auschwitz. Die Briefe geben einen Einblick in die materielle und
finanzielle Unterstützung durch die Familienmitglieder und in das
Alltagsleben seiner Frau und der Kinder während der Emigration in
Amsterdam. Des Weiteren berichten Verwandte über ihren Schriftwechsel
mit Behörden zur Erwirkung einer Haftentlassung und Ausreise von
Stefan Heymann und seiner Familie nach Mittel-oder Südamerika.
Erwähnenswert sind Zeichnungen Stefan Heymanns
deutscher und polnischer Städte sowie Tier-und Porträtstudien.
Entstanden in der Haftanstalt Kislau belegen sie seine künstlerische
Begabung. Hervorzuheben sind auch die persönlichen Notizen aus dieser
Zeit mit Gedankenskizzen über Stimmungslagen, seine Buchlektüre und
über den Charakter von Mitgefangenen. Sie dokumentieren seine
Auseinandersetzung mit den Ursprüngen von Naturereignissen und zu
Glaubensfragen ebenso wie zu Grundsätzen der Kindererziehung.
Biografische Materialien sind kaum und Dokumente aus
seiner politischen und beruflichen Tätigkeit vor 1933 und nach 1945
unter anderem als Botschafter der DDR in Ungarn und Polen gar nicht
vorhanden. Hier sei auf die Kaderakte des ZK der SED (BArch DY 30/
89124) und seine Erinnerungen(BArch SgY 30/292) verwiesen.
Zum Nachlass von Stefan Heymann gehören auch
Unterlagen seines Vaters Julius Heymann, darunter persönliche
Dokumente der Familie Heymann und Korrespondenzen im Zusammenhang mit
der Erarbeitung eines Familienstammbaumes sowie Dokumente über die
Regelung von Nachlassangelegenheiten nach seinem Ableben.
Nach Abschluss der Bearbeitung liegen 21 AE mit einem
Umfang von 0,35 lfm. Sie dokumentieren die Jahre 1822, 1846-1856,
1861, 1876, 1883, 1888, 1895-1896, 1902, 1910, 1914-1945.
Der Nachlass ist im Rahmen der Bestimmungen des
Bundesarchivgesetzes für die historische Forschung frei zugänglich.
Bei der Veröffentlichung ist wie folgt zu zitieren: BArch, NY 4193/1
(Beispiel für die Zitierung der Akte mit der Nummer 1).
Umfang, Erläuterung: 21
AE
Zitierweise: BArch NY
4193/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch NY 4193
- Umfang
-
21 Aufbewahrungseinheiten; 0,4 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> H
- Provenienz
-
Heymann, Stefan, 1896-1967
- Bestandslaufzeit
-
1822-1945
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Heymann, Stefan, 1896-1967
Entstanden
- 1822-1945