Feldpostbrief

Mutter an Wolfgang Panzer am 23.11.1918 (3.2012.2822)

Sonnabend Abend Im großen Saalbau Mein herzlieber Bub. Tausendmal herzlich willkommen auf deutschem Boden! Großes Lob & Dank, daß Du uns sicher gelandet bist, noch heute[?] […] in banger Sorge, daß Du von dem Franzmann noch geschnappt worden bist nach den Meldungen in den Zeitungen. Ganz erlöst sind wir nun & sehen mit Spannung Deinen nächsten Nachrichten entgegen, ob Du nun wirklich heimkommen darfst, es wird sich ja in den nächsten Tgen entscheiden. Dein liebr Brief kam eben zuhause an als ich im Begriff war, hierher zu einer Veranstaltung des Vereins für Kunst & Literatur zu fahren. Vati hatte [...] eine der ungezählten Sitzungen & ist eben gekommen & nahm auch selig Deinen Brief entgegen. Er leidet unsagbar unter der entsetzlichen Zeit, man kann sich gar nicht mehr aufraffen, da ist ein Brief von Dir & gar mit solchen Nachrichten ein Lichtblick. Du scheinst ja noch mancherlei erlebt zu haben, Bitteres & Schönes, wir freuten uns innig, daß Ihr in Offenbg einen so schönen Epg[?] hattet, warum sollt Ihr Tapfre all[?] entgelten[?], was von der Regierung gesündigt wurde. In unser schönes Planen für ein gemeinsames Weihnacht fiel gestern als großer Dämpfer die Mitteilung, daß der Jahrgang 96 noch nicht freigegeben würde. Wir hoffen aber doch immer noch, daß es sich nicht bewahrheitet, oder daß Ihr als nicht aktive Offiziere eher entlassen werdet, es soll auch für Studierte besonders ein Erlaß[?] [...] sein. Hoffen wir nun das Beste u freuen uns auf Dein baldiges Kommen. Im Hause ist alles so weit wohl, wir haben aber einen ungeheuerlichen Schnupfen durchgemacht. Über das seelische Befinden kann ich Dir nichts schreiben, ich will Dirs Herz nicht schwer machen; komm Du nur bald heim, dann wollen wir alles viel leichter ertragen! Gott befohlen Bubes[?] einsnoch einen innigen Kuß von Deiner alten Mu. Vati läßt auch herzlich grüßen, sollst bald kommen.

Urheber*in: Panzer, Wolfgang / Rechtewahrnehmung: Museumsstiftung Post und Telekommunikation | Digitalisierung: Museumsstiftung Post und Telekommunikation

Urheberrechtsschutz

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Standort
Museumsstiftung Post und Telekommunikation
Inventarnummer
3.2012.2822
Material/Technik
Papier

Verwandtes Objekt und Literatur
Online-Präsentation zum Schreiben in Kriegsgefangenschaft
Teil von Collection ID3.2012.2822: Wolfgang Panzer - 109 Briefe - August 1914 bis November 1918 - 3.2012.2822

Bezug (was)
FELDPOST

Ereignis
Herstellung
(wer)
Wolfgang Panzer
(wo)
Frankfurt am Main
(wann)
23.11.1918

Rechteinformation
Museumsstiftung Post und Telekommunikation
Letzte Aktualisierung
15.04.2025, 13:55 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Feldpostbrief

Beteiligte

  • Wolfgang Panzer

Entstanden

  • 23.11.1918

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