Bestand

Sozialamt (Bestand)

in BearbeitungIm Dezember 1918 wurde die Errichtung eines Wohlfahrtsamts im bzw. aus dem Kriegsfürsorgeamt angeregt. Nach der Neuwahl des Stadtrats im Juli 1919 forderte der als Referent über das Wohlfahrtswesen aufgestellte Berufsmäßige Stadtrat Heimerich die Errichtung eines städtischen Wohlfahrtsamts. Nachdem zuvor noch eine Neuordnung des Armenwesens stattfand, konnte zum 1.10.1919 im Anwesen Adlerstraße 23 die Zentralstelle des städtischen Wohlfahrtsamts errichtet werden. Sie setzte sich aus der Zentralauskunftsstelle für die gesamte Wohlfahrtspflege, der Allgemeine Beratungsstelle und der Rechtsauskunftstelle zusammen und wurde 1920 weiter ausgebaut: Am 1.4.1920 integrierte man die "Bekämpfung des Hausbettels" genannte Wohlfahrtseinrichtung, die seit Oktober 1914 bestand. Im Februar 1921 wurde für die Siedlungen I und II bei Ziegelstein eine Bezirksfürsorgestelle (Ziegelsteinstraße 148) errichtet. Außerdem wurde eine Unterstützungsabteilung eingerichtet. Am 7.2.1922 wurden die Nebenstellen Nord, Ost und West errichtet. Gleichzeitig mit der Eröffnung dieser Stellen wurde das gesamte sog. Armenamt dezentralisiert und mit den Außenstellen des Wohlfahrtsamts zusammengelegt; 1922 erfolgte auch die Integration der Famlienfürsorge. Im März 1923 erfolgte die endgültige Eingliederung der Armenpflege, im November 1923 die Eingliederung der Kriegsfürsorge und die Auflösung des Kriegsfürsorgeamts. Die Zentralstelle wurde in Städtisches Wohlfahrtsamt - Abteilung für wirtschaftliche Fürsorge - Zentrale umbenannt. Die Aufgaben bestanden 1923 v.a. in der Kriegsfolgenhilfe (Sozial- und Kleinrentner), der Armenpflege, der Betreuung von Anstaltspfleglingen, Kindern in Anstalten und Heimen, der Kriegsbeschädigten- und Kriegerhinterbliebenenfürsorge, der Flüchtlingsfürsorge und der Nachlassverwaltung. Neben der Zentrale bestand das Wohlfahrtsamt aus neun Bezirksstellen und 26 Familienfürsorgebezirken. Bereits 1925 erfolgte eine Neuorganisation und die Übernahme der Geschäftsstelle im Feldbau vom Landwirtschaftsamt (1930 kam die Aufgabe wieder zu diesem). Die Familienfürsorge kam zum Jugend- und Gesundheitsreferat, es bestanden sechs Kreisämter und vier Nebenstellen. Infolge der Deutschen Gemeindeordnung kam es 1935 erneut zu einer Umorganisation, die u.a. zur Errichtung einer Geschäftsstelle für Wohnungsfürsorge führte. 1941/45 gliederte sich die Behörde in drei Hauptstellen sowie ein Asyl für weibliche Obdachlose, ein Asyl für männliche Obdachlose, ein Arbeitsheim für Männer, das Johannisheim, das Übergangsheim am Straßenholz, das Familienheim, das Ein- und Auslaufamt, die Zentralkartei, die Kanzlei und in 15 Bezirksstellen. 1946 wurde das Wohlfahrtsamt als Fürsorgeamt wiedererrichtet und 1962 in Sozialamt umbenannt. Der Aufbau der Behörde lehnt sich an die Organisation des Wohlfahrtsamts aus den 1920er Jahren an. 1946 gliederten sich die Aufgaben v.a. in die Evakuierten- und Auswärtigenfürsorge, Anstaltsfürsorge für Geisteskranke, Gebrechliche sowie Insassen von Altenheimen, Gefährdeten- und Obdachlosenfürsorge, Erziehungsfürsorge für Minderjährige, das nachgeordnete Asylierungsheim für offene Tuberkulose, die Fürsorgewohnungen und Notunterkünfte für Obdachlose, die Versehrten- und Hinterbliebenenfürsorge, die Arbeitsfürsorge mit den nachgeordneten Arbeitsheimen für Männer, Frauen, Nerven- und Gemütskranke und Wanderer sowie Behindertenwerkstätten. Außenstellen des Fürsorgeamts befanden sich in Buch, Eibach und Laufamholz. In den folgenden Jahren kamen verschiedene Aufgaben neu hinzu bzw. wurden an andere Ämter abgegeben. So wurde z.B. 1953 die Geschlechtskrankenfürsorge, die Tuberkulosenhilfe, die Heimkehrerbetreuung, die Rundfunkgebührenbefreiung, die Befreiung von der Krankenversicherungspflicht, die Kinderspeisung ins Sozialamt eingegliedert. 1954 erfolgte die Übernahme der landwirtschaftlichen Eigenbetriebe und städtischen Waldungen, 1956 wurde der landwirtschaftliche Betrieb am Marienberg aufgelassen, wohl 1962 fiel auch der Feldbau in Schniegling weg. 1965 wurde eine Kriegsopferfürsorgestelle gebildet. 1966 kam die Minderjährigenhilfe an das Jugendamt, 1972 die Landwirtschaftlichen Betriebe und Städtischen Waldungen an den Tiergarten. Heute ist das Sozialamt dem Referat V (Jugend, Familie und Soziales) zugeordnet. (vgl. Stadtlexikon, Art. "Wohlfahrtsamt und "Sozialamt")

Bestandssignatur
C 25

Kontext
Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe C: Amtliche Provenienzen der bayerischen Zeit >> C 25 - Sozialamt

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Letzte Aktualisierung
05.06.2025, 11:18 MESZ

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