Arbeitspapier

Arbeitsmärkte für Künstler und Publizisten: Modelle einer zukünftigen Arbeitswelt?

Die vergangenen Jahrzehnte deuten auf eine intensive Veränderung in den Beschäftigungssystemen. Doch herrscht Unklarheit darüber, wie tiefgreifend sich in Zukunft diese Entwicklung fortsetzen wird. Im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs um den Wandel der Arbeitswelt stellen der Niedriglohnsektor, der dritte Sektor und die „neuen Selbständigen“ die Bühnen für zukünftige beschäftigungspolitische Strategien dar. Die Arbeitsmärkte von Künstlern und Publizisten bieten in ihrer Vielfältigkeit dabei reichhaltiges Anschauungsmaterial. Viele Künstler und Publizisten arbeiten als ehrenamtliche Mitarbeiter im Kulturbereich, erzielen Einkünfte durch niedrig bezahlte Dienstleistungen oder treten auf den Markt als die „neuen Selbständigen“. Dabei bewegen sie sich häufig zwischen Sequenzen von Erwerbs- und Nichterwerbszeiten und arbeiten traditionell unter Arbeitsbedingungen, die nicht dem Normalarbeitsverhältnis entsprechen. Ihre Beschäftigungsverhältnisse und ihr Erwerb beruhen häufig nicht auf unbefristeten Vollzeitarbeitsverhältnissen. Somit vollzieht sich ihre Arbeit oft in einem organisatorischen Umfeld, das weder der lohnabhängigen noch der selbständig unternehmerischen Tätigkeit entspricht. So lautet die Kernfrage des vorliegenden Essays, inwieweit Arbeitsmärkte der Künstler und Publizisten zukunftsweisend für Beschäftigungssysteme sein können und Hinweise auf prinzipielle Veränderungen in anderen Berufs- und Tätigkeitsfeldern geben. Insbesondere die Analyse der in diesem Segment angebotenen Lösungsstrategien für die zunehmenden Unsicherheiten von Beschäftigungsverhältnissen können für eine zukünftige Wissens- und Mediengesellschaft von Bedeutung sein. Die empirische Grundlage dieser Arbeit bildet eine Analyse der Daten des Mikrozensus 1995 in Deutschland. In einer vergleichenden Analyse des Gesamtarbeitsmarktes und der Entwicklung der Künstler- und Publizistenarbeitsmärkte werden strukturelle Veränderungen in der Erwerbsarbeit nachgezeichnet. Dabei werden die Funktionsprinzipien dieser Teilarbeitsmärkte anhand einzelner Merkmale wie beispielsweise der Qualifikations- und Finanzstrukturen, der Lohnmechanismen und Modelle der sozialen Sicherung diskutiert. Abschließend werden die arbeitsmarkt- und beschäftigungspolitischen Instrumente aufgezeigt, die den wachsenden Unsicherheiten und Risiken in den Beschäftigungsverhältnissen begegnen können. Im Gegensatz zur klassischen Vollbeschäftigungsstrategie wird die regulative Idee der Übergangsarbeitsmärkte vorgeschlagen, die Lösungen für die Veränderungen in den Beschäftigungssystemen bereitstellt.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Series: WZB Discussion Paper ; No. P 99-506

Klassifikation
Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
Thema
Künstlerische Berufe
Publizistische Berufe
Selbstständige
Ungeschützte Beschäftigung
Arbeitsbedingungen

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Haak, Carroll
Schmid, Günther
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
(wo)
Berlin
(wann)
1999

Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:43 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Haak, Carroll
  • Schmid, Günther
  • Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

Entstanden

  • 1999

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