Bestand

Kernforschungszentrum Karlsruhe: Projekt Wiederaufarbeitung und Abfallbehandlung (Bestand)

Überlieferungsgeschichte: Der vorliegende Bestand enthält die Akten und Berichte des Projekts "Wiederaufarbeitung und Abfallbehandlung" (PWA), die durch Vermittlung der KIT-Bibliothek Campus Nord dem Generallandesarchiv Karlsruhe zur Bewertung angeboten wurden. Im Jahr 2011 erfolgte die Einlieferung in das Generallandesarchiv Karlsruhe. Das Projekt Wiederaufarbeitung und Abfallbehandlung (PWA) wurde 1974 als internes Projekt der Gesellschaft für Kernforschung Karlsruhe (GfK) gegründet. Die GfK ging 1959 als bundeseigene GmbH aus der 1956 gegründeten Kernreaktor Bau- und Betriebsgesellschaft GmbH hervor und wurde 1978 in Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH umbenannt. Das PWA basierte auf Institutsarbeiten, die seit Anfang der 1960er Jahre im Kernforschungszentrum Karlsruhe (KfK) zur Wiederaufarbeitung und Abfallbehandlung von Leichtwasserreaktor- (LWR) sowie Schnellbrüterbrennstoffen ausgeführt worden waren. Das PWA war eines der großen Projekte dieser Forschungseinrichtung. Wesentliche Voraussetzung für das Zustandekommen des PWA war die Indienststellung der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK), die am 7. September 1971 den heißen Betrieb aufnahm, und am 1. Februar 1973 der Gesellschaft zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen mbH (GWK) zum eigenverantwortlichen Betrieb übergeben wurde. Die GWK war am 18. Dezember 1964 in Frankfurt am Main durch die Firmen Hoechst, NUKEM und Gelsenberg gegründet und nach dem Ausstieg der chemischen Industrie aus dem PWA 1979 von der "Deutschen Gesellschaft für Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen" (DWK), einer Tochter deutscher Energieversorgungsunternehmen, übernommen worden. Seitdem wurde der Wiederaufarbeitungsbetrieb durch die DWK-eigene "Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe Betriebsgesellschaft mbH" (WAK BGmbH) fortgeführt. Nachdem bereits 1990 die Wiederaufarbeitung eingestellt worden war, erfolgten durch Vertragsunterzeichnung am 30. Juni 1991 die endgültige Einstellung des Betriebs und die Einleitung des vollständigen Rückbaus der WAK. Mit diesem Schritt ging auch das Ende der F+E-Arbeiten zur Wiederaufarbeitung von radioaktivem Müll einher. Lediglich F+E-Arbeiten, die auf die Abfallbehandlung und -beseitigung ausgerichtet waren, wurden fortgesetzt. Wie bereits erwähnt, spielten die Arbeiten zur nuklearen Entsorgung eine zentrale Rolle innerhalb des PWA. Diese waren seit 1960 in Forschungs- und Entwicklungsprogrammen (F+E) zur Ausführung gekommen und ab 1974 als F+E-Arbeiten des KfK zur Wiederaufarbeitung und Abfallbehandlung im PWA zusammengefasst. Das Ziel des Projekts bestand in der Zuarbeit zu einer industriell betriebenen Wiederaufarbeitungsanlage für die in der Bundesrepublik Deutschland typischen LWR-Brennstoffe. Über den Fortschritt der F+E-Arbeiten wurde jährlich in Statusberichten informiert, die in der Mehrzahl im vorliegenden Bestand enthalten sind.

Inhalt und Umfang: Der Bestand umfasst 303 Verzeichnungseinheiten und hat eine Laufzeit von 1962 bis 1999. Er enthält im Wesentlichen den Schriftverkehr, die Sitzungsprotokolle und die allgemeinen Unterlagen zu den Forschungs- und Entwicklungsprogrammen (F+E) sowie Berichte und Studien des KfK, des Projekts Schneller Brüter (PSB), des Projekts Nukleare Sicherheitsforschung (PSF), des französischen Commissariat à l'Energie Atomique (CEA), der Commission of the European Communities (CEC), der United Kingdom Atomic Energy Authority (UKAEA). Hinzu kommen eine Reihe von weiteren Berichten anderer Organisationen, Informationsbroschüren, Fachhefte und -publikationen zur Frage der Endlagerung oder Wiederaufarbeitung von Atommüll in Deutschland und Europa. Karlsruhe, im April 2017 René Gilbert

Literaturhinweise: WAK-Betriebsgesellschaft mbH: Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe, Leopoldshafen 1989. Issel, Wolfgang: Die Wiederaufarbeitung von bestrahlten Kernbrennstoffen in der Bundesrepublik Deutschland. Technologische Chance oder energiepolitischer Zwang, Frankfurt am Main 2003. Tiggemann, Anselm: Die "Achillesferse" der Kernenergie in der Bundesrepublik Deutschland: Zur Kernenergiekontroverse und Geschichte der nuklearen Entsorgung von den Anfängen bis Gorleben 1955-1985, Lauf an der Pegnitz 2004. Kienzler, Bernhard: 50 Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Endlagerung im KIT, Karlsruhe 2016 (KIT Scientific Reports 7723).

Reference number of holding
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 69 KfK-PWA
Extent
303 Verzeichnungseinheiten (Nr. 1-301)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Archive von Anstalten, Körperschaften und Stiftungen >> Bildung, Kultur und Forschung >> Kernforschungszentrum Karlsruhe

Date of creation of holding
1962-1999

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Last update
03.04.2025, 11:03 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1962-1999

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