Pieta

Pieta aus Kloster Schuttern

Auf einem Felsstück sitzt die klagende Muttergottes, ihren toten Sohn auf dem Schoß. Der Rand des Felsens, auf dem sich Mutter und Sohn befinden, ist muschelförmig gerippt und umgebogen. Er mündet vorne in die Darstellung eines geflügelten Drachens. Damit wird in der Darstellung dieser Pietà ein zweites Thema angesprochen: Maria zertritt als die zweite Eva der Schlange vom Sündenfall das Haupt. Das Böse hat nun, von der Apokalypse des Johannes beeinflusst, die Gestalt eines Drachen. Bemerkenswert ist die ungewöhnlich feine Ausarbeitung des Schnitzwerks, auch in allen Einzelheiten des Christusaktes.

Das Motiv der klagenden Maria stammt aus der Vorstellungswelt der Hochgotik, bleibt aber in der Neuzeit weiter sehr beliebt. Allerdings ändert sich entsprechend dem gewandelten religiösen Empfinden die Darstellung. Die Klage wird jetzt laut erhoben, die Gefühle Marias werden in großer Formensprache deutlich nach außen getragen. Neben der italienischen Bezeichnung Pietà (Erbarmen, Mitleid) für den Bildtypus der Maria, die ihren toten Sohn hält, wird auch der Name "Vesperbild" verwendet. Im Mittelalter war in den Klöstern das Gedenken an die einzelnen Stationen der Passion Christi über den Tag verteilt. Dabei fielen die Kreuzabnahme Christi und die Klage der Mutter in die Gebetszeit der Vesper am späten Nachmittag.

Fotograf*in: Thomas Goldschmidt

CC0 1.0 Universell

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Standort
Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
Sammlung
Skulpturen
Inventarnummer
C 4764
Maße
Höhe: 41.7 cm, Breite: 53.0 cm, Tiefe: 30.8 cm
Material/Technik
Lindenholz; Schnitzerei

Ereignis
Herstellung
(wo)
Baden
(wann)
Mitte 18. Jh.
Ereignis
Fund
(wo)

Rechteinformation
Badisches Landesmuseum
Letzte Aktualisierung
12.07.2024, 10:57 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Pieta

Entstanden

  • Mitte 18. Jh.

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