Zeitschriftenartikel

Den Gegen-Stand verstehen: zur Idee des Individuellen in der Sozialwissenschaft

Alle Sozialwissenschaft, die sich in der Nachfolge Max Webers stehend betrachtet, ist sich dahingehend einig, daß sie die Handlungskompetenz, die Entwurfsfähigkeit des Individuums wesentlich zu berücksichtigen hat. Das heißt, daß eine jegliche soziologische Analyse in der alltäglichen Wirklichkeit handelnder Personen begründet sein soll, und da die Sozialwelt als konstruiertes Insgesamt von Sinnzusammenhängen und Sinnderivaten zu erfassen ist. Zur Einlösung eines solchen Programms kennt die nachwebersche Soziologie insbesondere drei Verfahren, die eine nicht-reduktionistische Wissenschaft vom Gesellschaftlichen ermöglichen sollen: Das Verstehen, das Erklären sowie die Konstruktion von Idealtypen. Alle Sozialwissenschaft, die unter dem Etikett "verstehende Soziologie" firmiert, kennt diese instrumentelle Triade, aber erst Jean-Paul Sartre hat sie nicht nur pragmatisch angewandt, sondern auch in einer methodologischen Gesamtkonzeption synthetisiert. Der Anspruch des Existenzialismus als einer nicht-verdinglichenden Soziologie ist es vor allem, das Individuum in seinem subjektiven Vermögen zu verstehen. Diese Konzeption des Individuums verweist auf den erlebenden Forscher selber und zum anderen auf die prinzipielle Distanz des Subjekts als kontingenter Autonomie zur Faktizität des Gegebenen. Existenzialismus ist für den Soziologen ein Orientierungsrahmen, innerhalb dessen sich die soziologische Forschung verändern und ggf. neu konstituieren müßte. (GB)

Den Gegen-Stand verstehen: zur Idee des Individuellen in der Sozialwissenschaft

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln

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Weitere Titel
Understanding the "subject-object identity": the concept of individuality in social science
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
Sprache
Deutsch
Umfang
Seite(n): 136-156

Erschienen in
Soziale Welt, 33(2)

Bezug (was)
Sozialwissenschaften, Soziologie
Generelle Theorien der Sozialwissenschaften
Ontologie
Wissenschaft
Handlung
Existenzialismus
Sinn
Dialektik
Handlungsspielraum
Weber, M.
verstehende Soziologie
Verstehen
Sozialwissenschaft
Alltag
Lebenswelt
Interpretation
Objekt
Schütz, A.
deskriptive Studie

Beteiligte Personen und Organisationen
Hitzler, Ronald
Erschienen
Deutschland
1982

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-55451
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
24.01.2023, 06:48 MEZ

Objekttyp


  • Zeitschriftenartikel

Beteiligte


  • Hitzler, Ronald

Entstanden


  • Deutschland

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