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Mindestlohn für Deutschland nicht sinnvoll

Die Einführung von Mindestlöhnen in Deutschland würde vor allem geringfügig Beschäftigte und Personen, die durch einen Job ihr Einkommen aufbessern, tangieren - insbesondere Rentner, Arbeitslose sowie Schüler oder Studenten. Mindestlöhne würden in erster Linie kleine Unternehmen treffen und sich in sektoraler Hinsicht auf Dienstleistungen und die Landwirtschaft konzentrieren. Erhebliche Wirkungen hätten Mindestlöhne auf den ostdeutschen Arbeitsmarkt, da dort - anders als im Westen - auch bei einem erheblichen Teil der Vollzeitarbeitskräfte die Löhne aufgestockt werden müssten. Die von den Befürwortern von Mindestlöhnen vorgetragenen Argumente sind insgesamt wenig überzeugend, zum Teil laufen sie sogar auf die Forderung nach einem Schutz vor unliebsamer Konkurrenz hinaus. Auch sozialpolitisch motivierte Begründungen stehen auf einem schwachen Fundament, denn im Schnitt tragen Niedriglohnbezieher nur zu rund einem Viertel zum gesamten Einkommen ihres Haushaltes bei; viel bedeutender sind die Erwerbseinkommen anderer Haushaltsmitglieder. Nur von den erwerbstätigen Alleinstehenden und Alleinerziehenden muss ein nennenswerter Teil mit einer prekären Entlohnung auskommen - insbesondere in Ostdeutschland. Ebenfalls nicht überzeugend ist das Argument, dass Mindestlöhne deshalb problemlos in Deutschland eingeführt werden können, weil es sie auch in anderen Staaten gibt, denn damit werden die unterschiedlichen Bedingungen auf den nationalen Arbeitsmärkten vernachlässigt.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Journal: DIW Wochenbericht ; ISSN: 1860-8787 ; Volume: 74 ; Year: 2007 ; Issue: 9 ; Pages: 121-131 ; Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Klassifikation
Wirtschaft
Thema
Mindestlohn
Niedriglohn
Deutschland

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Brenke, Karl
Eichhorst, Werner
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
(wo)
Berlin
(wann)
2007

Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:42 MEZ

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Objekttyp

  • Artikel

Beteiligte

  • Brenke, Karl
  • Eichhorst, Werner
  • Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Entstanden

  • 2007

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