Gebäude
Heidelberg-Weststadt Zähringerstraße 47-49-51
Das Gebäude steht im Südsüdosten an der Zähringerstraße und erstreckt sich mit seiner Westseite an der Römerstraße nach Süden sowie mit seiner Nordostseite an der Schillerstraße nach Südosten. Der Baukörper umfasst drei Gebäude mit jeweils eigenem Hauseingang. Er ist aber als Ganze derart konzipiert, dass man ihn in seiner Gesamtheit am besten betrachten kann. Die Hauptseite ist nach Nordnordwesten ausgerichtet (Bild 01) und umfasst das Haus Nummer 49, das seinen Eingang in der östlichen Achse des insgesamt dreiachsigen Teils eingelassen findet. Nach Nordosten schließt sich das Haus Nummer 47 mit 2 Achsen an (links), von denen die westliche den Hauseingang trägt. Der Hauptteil steht im Südwesten an der Schillerstraße und erstreckt sich nach Südosten. Im Westen des Hauses Nummer 49 schließt sich mit 2 Achsen das Haus Nummer 51 an (rechts), das seinen Hauseingang in der östlichen Achse trägt und sich mit seinem Hauptteil im Osten an der Römerstraße nach Süden erstreckt. Ein Vorgarten mit einer originellen Einfriedung im Norden vorgelagert und hoch am Baukörper als Dekor der zahlreichen Pilaster sind Kartuschen mit Darstellungen von Männern mit antikem Habitus eingesetzt, die im Halbrelief wiedergegeben werden und verschiedene Feld- und Alltagsarbeiten verrichten. Betrachten wir die Teile im Einzelnen. Von Nordnordwesten: Haus Nummer 49 und flankierend Nummer 47 und 51. Das Gebäude ist scheinbar symmetrisch aufgebaut (Bild 01) und trägt in seinen vier Obergeschossen verschieden angeordnete Fenster. Ein Blick von Nordosten zeigt allerdings eine Auslucht, welche an die östliche und mittlere Achse angesetzt ist und am dritten Obergeschoß mit einem Altan abschließt (Bild 02). Das vierte Obergeschoß ist schon Teil des großen Zwerchhauses (Bild 03).Unter dem Giebelschluss prangt Friedrich Schiller in Reliefdarstellung, umgeben von Ornamentik (Bild 04). Der nordöstliche Pilaster schließt mit einem eine große Girlande tragen Mann ab (Bild 05), was sich am Pilaster im Westen wiederholt (Bild 06). Die nordöstliche Achse des Hauses 47 trägt nach Norden ebenfalls als Abschluss der hier gekehlten Säulen beiderseits des Erkers zwei Kartuschen mit Männern, die Rucksack und feldgrau tragen (Bild 07). Einer der beiden spiegelbildlich Identischen ist detailliert im Bild 08 wiedergegeben. Im Vergleich dazu findet sich an der Westachse von Haus Nummer 51 an der Säule östlich vom Erker ein Mann der aussät (Bild 09). Sein spiegelbildlicher Gegenpart findet sich im Westen (Bild 10). Gehaltvoll sind auch Erker und aufsitzender halbrunder Dachturm ausgearbeitet, eine Übersicht am Beispiel des Hauses 51 ist im Bild 11 wiedergegeben. Die Einfriedung des kleinen Vorgartens zieht sich der asymmetrischen Anlage folgend von Westen nach Nordosten hin (Bild 12). Es sind insgesamt sechs Pfeiler, je zwei flankieren den Zugang zu einem Hauseingang. Auf den und aus den Pfeilern „wachsen“ plastische Tierwesen heraus, die mit dem Jahrzehnten Moos angesetzt haben und vom Grün des Vorgartens umgeben sind, sie verleihen dem Ganzen eine eigene Note. Im Westen beginnt ein Marder- oder Bär ähnliches Wesen den Reigen (Bild 13, 14), anschließend wechseln sich ein Frosch (Bild 15, 17) und eine Schildkröte (Bild 16) ab und im Nordosten schließt wieder ein Marder oder Bär ab. Haus Nummer 47 Die Ansicht von Nordnordosten (Bild 18) gibt das Haus Nummer 47 in bester Übersicht wieder. Den beiden Achsen im Nordnordwesten schließen sich an der Schillerstraße drei, meist doppelfensterig besetzt Achsen an. Hier tritt am Gebäude auch eine Symmetrie mit betonter Mittelachse auf. Umleitend sehen wir an der Ostachse zur Zähringerstraße die beiden Feldarbeiter am dritten Obergeschoß, denen sich im Nordosten zur Schillerstraße eine weitere, diesmal aber mit einem Tusch voller geerntete Feldfrucht anschließt (Bild 19). Ein Blick lohnt auch zum im Halbrund in das Mansarddach eingelassenen Dachturm mit sieben Fenstern, die von Säulen getrennt werden (Bild 29). Die Ansicht von Nordosten gibt schließlich den an der Schillerstraße stehen Gebäudeteil in bester Übersicht wieder (Bild 21). Die mittlere Achse ist ab dem zweiten Obergeschoss mit einem Erker versehen, der dachseitig in ein Zwerchhaus übergeht. Die beiden gekehlten Pilaster enden hier mit Kartuschen, auf denen Männer spiegelbildlich dargestellt sind, die eine Art große Flöte oder eine Trompete blasen (Bilder 22, 23). Gehaltvoll und in der Formensprache des Jugendstils ist auch die Basis des Erkers ausgearbeitet, und die staffelten Konsolen sind eine Idee für sich (Bild 24). In der Basis finden sich weitere individuelle Iden des Architekten in Form von gemusterten Sandsteinen, exquisit ausgesucht (Bild 25). Haus Nummer 51 Aus der Sicht von Nordwesten sieht man die beinahe spiegelbildliche Umleitung des Hauses Nummer 51 von der Zähringerstraße in die Römerstraße (Bild 26). Auch hier ist ein dreigeschossiger Erker mit in die Mansarde eingestelltem Dachturm angebracht. Die Ansicht von Westnordwesten zeigt den symmetrisch aufgebauten Gebäudeteil im Verlauf nach Süden (Bild 27). Hier schließt sich den beiden Säenden im Westen ein Mann mit einem Tusch voller Feldfrüchte an (Bild 28, 29), wie dies auch beim Haus 47 schon dargestellt wurde. Die direkte Ansicht von Westen (Bild 30) zeigt das Gebäude nahezu spiegelbildlich zum Haus 47 (vergleiche Bild 21). Am Zwerchhaus der mittleren Achse sind ebenfalls Flöte oder trompete blasende Männer anzutreffen, im Norden (Bild 31) wie im Süden (Bild 32). Den Reigen schließt im Süden wieder ein Mann mit Feldfrüchten ab (Bild 33). Man sollte aber auch hier einmal die Basis des Gebäudes abgehen, denn auch hier hat der Architekt einen besonderen Werkstein eingelassen (Bild 34). Blickt uns da nicht ein Auge an? Dies in aller Kürze zu einem der bedeutendsten Baukörper der Heidelberger Weststadt, gehalten in der Formensprache des Jugendstils. Man nehme sich wirklich Zeit, denn es gibt viel zu entdecken! (Baujahr: 1909/10; Bauplanung/Ausführung: Wilhelm Spahn/Valentin Schaaf; Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut
- Location
-
Weststadt (Heidelberg)
- Collection
-
Städte und Dörfer
- Material/Technique
-
Sandstein; Werkstein; Schmiedeeisen; Mauern; Steinmetz; Bildhauer; Schmieden
- Related object and literature
-
Teil von: Heidelberg-Weststadt Zähringerstraße
- Classification
-
Haus (Gattung)
Jugendstil (Stilistische Einordnung)
- Subject (what)
-
Architektur
Auslucht
Altan
Balustrade
Balkon
Geländer
Erker
Steinplastik
Zwerchhaus
Konsole
Kartusche
Ornament
Dekor
Pilaster
Mansarde
Dachgaupe
Kolossalordnung
- Event
-
Herstellung
- (who)
- (when)
-
1909 -1910
- Sponsorship
-
Pietschmann, Dieter-Robert
- Last update
-
05.03.2025, 4:25 PM CET
Data provider
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Gebäude
Time of origin
- 1909 -1910